Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Arme aus. »Hier bin ich, Mann.« Seine Wange war aufgeschürft, aber er achtete nicht weiter darauf.
    Rebus wusste , dass er es sich nicht leisten konnte, die Selbstbeherrschung zu verlieren; dass er ruhig bleiben musste. Aber Oakes war ihm regelrecht unter die Haut gekrochen. Lachte ihn jetzt an, fasste sich theatralisch an die Wange.
    »Au! Das brennt.« Und lachte die ganze Zeit. Dann wandte er sich ab und ging. Jetzt war es Archibald, der Rebus auf die Schulter klopfte.
    »Alles okay«, sagte Rebus und folgte Oakes.
    Kurze Zeit später blieb Oakes stehen. Die Sichtweite betrug mittlerweile höchstens hundert Meter. »Wo liegt Swanston Village, von hier aus gesehen?«, fragte er. Er schien Rebus völlig vergessen zu haben. Archibald orientierte sich anhand der Landkarte, zeigte in eine Richtung. Er deutete in wirbelnde Dunstschwaden, deutete ins Nichts.
    »Mann, das ist ja echt wie in Brigadoon« , sagte Rebus und steckte sich eine Zigarette an. Oakes zog eine Tafel Schokolade aus der Tasche und reichte sie herum.
    »Wissen Sie«, sagte er, »es wundert mich richtig, dass Sie mir vertrauen. Nicht Sie, Mr. Archibald, Sie haben keine andere Wahl. Aber der Inspector hier.« Oakes fixierte Rebus mit seinen dunklen, forschenden Augen. »Sie sind schwer zu durchschauen.«
    »Und Sie sind ein Sack voll Scheiße.«
    »Bitte, John...« Archibald legte Rebus eine Hand auf die Schulter. Trotz seiner zünftigen Kleidung sah er durchfroren und müde und plötzlich sehr alt aus. Rebus begriff, was er sich von dieser Aktion versprach: eine Antwort, so oder so. Entweder hatte Oakes seine Nichte getötet - in welchem Fall er seine Trauer endlich zulassen konnte -, oder es war jemand anders gewesen, in welchem Fall er all die Jahre mit seiner Theorie vergeudet hatte und der Mörder noch immer frei herumlief...
    »Okay, Alan«, sagte Rebus. Die drei im Nirgendwo: ein alter Mann, ein durchgeknallter Typ mit kurz geschorenen Haaren und stechenden Augen und John der verfluchte Rebus. Wobei Oakes sichtlich jeden Augenblick genoss und Archibalds Nerven zum Zerreißen gespannt waren.
    Und Rebus? Rebus gab sich alle Mühe, dem Hügel keine weitere Leiche hinzuzufügen.
    Oakes bot Archibald seinen Flachmann an, und Archibald nahm dankbar einen Schluck. Rebus lehnte ab, und Oakes schraubte den Deckel wieder zu.
    »Sie auch nicht?«, fragte Rebus.
    Ohne darauf einzugehen, bot ihm Oakes eine Tafel Schokolade an. Wieder lehnte Rebus ab.
    »Also, wo gehen wir nun genau hin?«, fragte Oakes.
    »Ist nicht mehr weit«, antwortete ihm Archibald.
    Oakes bemerkte, dass Rebus ihn musterte. »Haben Sie Ihrerseits Fragen, John? Irgendwelche ungelösten Fälle, die Sie mir gern anhängen würden?«
    »Schwebt Ihnen da eine bestimmte Frage vor?«
    »Hübsch formuliert, Sir. Wie man hört, hat jemand Darren Rough getötet.«
    »Sie waren in der betreffenden Nacht draußen vor meinem Haus.«
    »Ach ja?«
    »Sie haben den Wagen gestohlen.« Rebus hielt kurz inne. »Sie haben Rough gehen sehen.«
    »Mann, ich hatte in der Nacht alle Hände voll zu tun, oder?« Rebus starrte ihn an. Oakes trat näher heran, beugte sich vor, als wollte er ihm etwas im Vertrauen sagen. Rebus wich zurück. »Ich werd Sie schon nicht beißen«, sagte Oakes.
    »Spucken Sie schon aus, was Sie sagen wollten.«
    Oakes setzte eine verletzte Miene auf. »Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch will.« Dann grinste er. »Aber ich tu's trotzdem. Ich habe ihn aus Ihrem Haus kommen sehen, bin ihm sogar eine Zeit lang gefolgt. Hab mich gefragt, wer er sein mochte, hab's erst am nächsten Tag erfahren, als ich sein Bild in der Zeitung sah.«
    »Was ist passiert?«
    »Sagen Sie's mir - ich hab ihn aus den Augen verloren.« Oakes zuckte die Achseln. »Er ist durch die Meadows. Unmöglich, ihm da mit dem Auto zu folgen.« Er zwinkerte.
    »Das ist doch alles bloß wieder eins Ihrer kleinen -«
    »Sprechen Sie's nicht aus!«, kreischte Alan Archibald. »Sagen Sie nicht, das war alles nur ein Spiel! Das ist kein Spiel, nicht für mich!« Er zitterte am ganzen Leib.
    Rebus deutete auf Oakes, sprach aber zu Archibald. »Das ist genau das, was er will. Sie dachten, wenn Sie ihn herbringen, würden Sie die Oberhand gewinnen. Glauben Sie nicht, dass er das wusste , dass er nur darauf spekulierte? Sehen Sie ihn sich doch an, Alan, er lacht Sie aus. Er lacht uns alle aus!«
    »Ich lache nicht.« Und es stimmte: Oakes sah Archibald mit steinerner Miene an. Er ging auf ihn zu, berührte seinen Arm. »Tut mir

Weitere Kostenlose Bücher