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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Leid«, sagte er. »Kommen Sie, Sie haben Recht - wir haben etwas zu erledigen.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Archibald wollte sich bei Rebus entschuldigen, aber Rebus winkte ab. Oakes entfernte sich mit forschem Schritt, als sei er fest entschlossen, die Sache endlich zum Abschluss zu bringen. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht... Rebus hatte ihn nicht deuten können. Da war etwas wie ein Hauch von Mitgefühl gewesen. Aber dahinter meinte er, etwas Wildes, Grausames entdeckt zu haben, aber wiederum gemischt mit etwas wie Neugier - der Neugier des Wissenschaftlers, der sich mit einem unerwarteten Resultat konfrontiert sieht.
    Je höher sie stiegen, desto weniger konnten sie sehen.
    »Sie haben doch selbst ein Spielchen mit mir gespielt, nicht wahr, Alan?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Kommen Sie schon, AI, so, wie Sie uns geführt haben -wir sind an der Stelle, wo sie getötet wurde, doch schon längst vorbei. Ich wette, Sie hatten es sich so zurechtgelegt, dass wir im Kreis drum herumlaufen würden. Sie möchten, dass ich die Nerven verliere, stimmt's, AI? Aber das werden Sie nicht schaffen.«
    »Woher wissen Sie, wo sie getötet wurde?«, fragte Rebus.
    »Ich hab damals sämtliche Zeitungen bekommen. Außerdem schickte mir AI andauernd irgendwelches Material, stimmt's, AI?«
    »Sie haben behauptet, Sie hätten nie was davon gelesen«, sagte Archibald kurzatmig.
    »Dann habe ich eben gelogen. Die Sache ist die - allmählich bekomme ich ein Bild von der Sache -, sie haben's miteinander getrieben, irgendwo höher am Hang. Dann ist sie in Panik geraten, ist wieder runtergerannt. Und da hat er sie niedergeschlagen. Aber da, wo sie es getrieben haben... da hat er was liegen lassen.«
    »Was?«
    »Versteckt.«
    »Was?«
    »Alan, er -«
    Archibald fuhr herum. »Schnauze!«, zischte er Rebus an.
    »Ich sehe drei Anhöhen!«, rief Oakes. »Wenn's hier irgendwo in der Nähe etwas wie eine kleine Hügelkette gibt, würde ich sie gern sehen.«
    »Anhöhen...?« Archibald marschierte los, versuchte, Oakes wieder einzuholen. Er hielt sich die Landkarte dicht vor das Gesicht, suchte nach den entsprechenden Höhenlinien. »Vielleicht direkt westlich.« Rebus hatte ihn seit einer ganzen Weile nichts mehr in die Karte eintragen sehen.
    »Wie ist unsere Position, Alan?«
    Aber Archibald hörte nicht zu, hörte ihm nicht zu.
    »Vielleicht auf dreiviertel Höhe des Hangs«, erklärte Oakes. »Eine Reihe von drei... vielleicht vier... aber jedenfalls drei deutlich ausgeprägten Erhebungen, etwa gleich hoch.«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Archibald. Sein Finger fuhr über die Karte. Er faltete sie kleiner zusammen, hielt sie sich näher ans Gesicht, kniff die Augen angestrengt zusammen. »Ja, direkt westlich von hier. Da lang, knapp hundert Meter weiter.«
    Er machte sich an den Aufstieg. Oakes war schon losgegangen, Rebus bildete die Nachhut. Er drehte sich um, sah nicht das Geringste. Es war eine urzeitliche Landschaft. Krieger in Kilts hätten aus diesem Nebel auftauchen können, und er wäre nicht überrascht gewesen. Er umrundete ein Dickicht von Adlerfarn und stieg weiter, mit schmerzenden Gelenken, einem leichten Brennen in der Brust.
    Archibald schritt schneller aus, getrieben vom Eifer des Besessenen. Rebus wollte ihm sagen: Sie haben eine Landkarte, wer sagt uns, dass Oakes sich nicht ebenfalls eine besorgt hat? Wer sagt uns, dass er sie nicht genau studiert, sich nicht irgendwelche Landschaftsmerkmale eingeprägt hat? Er könnte sogar schon vorher hier gewesen sein, um das Gelände zu erkunden - er war seinen Aufpassern schließlich oft genug entwischt.
    »Warten Sie!«, rief er und beschleunigte seinen Schritt.
    »John!«, rief Archibald zurück, eine gespenstische Gestalt am Hang.
    »Sie probieren's da lang, wir nehmen die anderen zwei!« Rebus sollte sich also die östlichste Kuppe näher ansehen.
    »Werde ich graben müssen?«, fragte er. Und erntete dafür einen Lacher von Oakes. Umso beunruhigender, als der Lachende selbst kaum zu sehen war.
    »Werden wir graben müssen?«, hörte er Archibald Oakes fragen.
    »Och, ich glaub nicht«, antwortete Oakes. »Wir werden die Leichen einfach da liegen lassen, wo sie hinfallen.«
    Rebus fragte sich noch, ob er sich verhört hatte, als er einen dumpfen Schlag und ein gedämpftes Stöhnen vernahm.
    »Oakes!«, schrie er und rannte los. Er konnte die verschwommene Silhouette ausmachen: Oakes, stehend über dem gefallenen Archibald, in der Hand einen Stein, zu einem

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