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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Redaktion war er auch nicht. Schließlich spürte er ihn in The Hebrides auf, einer verschwiegenen kleinen Kneipe hinter der Waverley Station. Stevens saß in einer Ecke; seine einzige Gesellschaft waren ein voller Aschenbecher und ein Glas Whisky. Rebus holte sich einen Whisky mit Wasser, kippte ihn im Stehen hinunter, bestellte einen zweiten und ging damit zu dem Journalisten.
    »Na, ein bisschen Häme ablassen?«, fragte Stevens.
    »Weswegen?«
    »Dieser kleine Scheißer hat mich gelinkt.« Er erzählte Rebus, was passiert war.
    »Dann bin ich ein Engel des Herrn«, sagte Rebus. Stevens blinzelte. »Wie das?«
    »Ich überbringe frohe Botschaft. Oder genauer gesagt, eine heiße Story, und ich würde sagen, Sie sind der Meute ein ganzes Stück voraus.«
    Rebus hatte noch nie einen Mann so schnell wieder nüchtern werden sehen. Stevens zog einen Notizblock aus der Tasche und klappte ihn auf. Den Stift gezückt, sah er zu Rebus auf.
    »Aber das wird Sie was kosten«, stellte Rebus klar.
    »Ich brauch die Story«, sagte Stevens.
    Rebus nickte, erzählte sie ihm. »Und wenn's nach ihm gegangen war, wäre ich der Nächste gewesen.«
    »Heiliger Herrgott.« Stevens atmete aus, nahm einen Schluck Whisky. »Wahrscheinlich gibt es Dutzende von Fragen, die ich Ihnen jetzt stellen müsste, aber momentan fällt mir keine einzige ein.« Er zog ein Handy aus der Tasche. »Was dagegen, wenn ich die Redaktion anrufe?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Und dann reden wir«, sagte er. Während Stevens seine Notizen las und sie in fertige Sätze und Absätze umformte, hörte Rebus zu und nickte bei Bedarf bestätigend. Dann ließ Stevens sich den Artikel noch einmal vorlesen. Er änderte hier und da noch ein bisschen, beendete dann das Gespräch.
    »Ich schulde Ihnen was«, erklärte er und legte das Handy auf den Tisch. »Was darf's sein?«
    »Noch ein Whisky«, sagte Rebus, »und die Antworten auf ein paar Fragen.«
    Eine halbe Stunde später hatte Rebus Kopfhörer auf und hörte die Aufzeichnung des letzten Interviews mit Oakes ab.
    ›»Eine Verabredung mit meiner Vergangenheit««, wiederholte er und streifte sich die Kopfhörer ab. »›Ein Date mit dem Schicksal.««
    »Damit ist doch Archibald gemeint, oder? Archibald hatte ihm jahrelang zugesetzt.«
    Rebus dachte an Alan Archibald... an sein Gesicht, als die Sanitäter ihn in den Rettungswagen hoben. Er hatte erschöpft und wie betäubt ausgesehen, als sei ihm sein kostbarster Besitz geraubt worden. Es war nicht schwer, jemandem einen Traum, eine Hoffnung zunichte zu machen ... Oakes hatte das getan.
    Und war entkommen.
    »Dann haben die ihn also nicht erwischt?«, fragte Stevens, nicht zum ersten Mal.
    »Er ist in die Hügel gelaufen, könnte sonstwo sein.«
    »Ist ein verdammt großes Gebiet zum Durchkämmen«, räumte Stevens ein. »Was hat Sie dazu bewogen, Verstärkung mitzunehmen?«
    Rebus zuckte die Achseln.
    »Wissen Sie, John, es gab mal eine Zeit, da hätten Sie das nicht für nötig gehalten.«
    »Ich weiß, Jim. Man ändert sich.« Stevens nickte. »Ich weiß.«
    Rebus spulte das Band zurück, hörte sich die zweite Hälfte noch einmal an. »Ein Date mit dem Schicksal, wie Sie und Ihre
    Schmierfinkkollegen es vielleicht formulieren würden. Mit
    jemandem, der nie auf mich hören wollte...« Als er diesmal das Gerät abstellte, runzelte er die Stirn.
    »Wissen Sie«, sagte er, »ich bin mir nicht so sicher, ob er tatsächlich Archibald und mich meint. Er bezeichnete uns als sein ›bisschen Fronturlaub‹.«
    Stevens hatte sein Glas geleert. »Was könnte es sonst sein?« Rebus schüttelte langsam den Kopf. »Er hatte einen bestimmten Grund, hierher zurückzukommen.«
    »Ja, mich und mein Scheckheft.«
    »Es ist mehr als das. Mehr als lediglich die Gelegenheit, mit Alan Archibald Spielchen zu spielen...«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht.«-Er sah Stevens an. »Sie könnten es herausfinden.«
    »Ich?«
    »Sie kennen die Stadt in- und auswendig. Es muss etwas aus seiner Vergangenheit sein, etwas aus der Zeit, bevor er nach Amerika ging.«
    »Ich bin kein Archäologe.«
    »Nein? Denken Sie an all die Jahre, die Sie damit zugebracht haben, im Dreck zu wühlen. Und Alan Archibald hat eine Menge Material über Oakes, und besseres als alles, was der Scheißkerl Ihnen geliefert hat.«
    Stevens schnaubte, lächelte dann. »Vielleicht...«, sagte er wie zu sich selbst. »War immerhin eine Möglichkeit, es ihm heimzuzahlen...« Rebus nickte. »Er hat Ihnen ein einziges

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