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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die Hände waschen.«
    Archibald lag am hinteren Ende eines Krankensaals, von seinen Bettnachbarn durch eine Stellwand abgeschirmt. Bobby Hogan vom CID Leith hielt Wache und blätterte die Mass Hibsteria durch, das Fanblatt der Hibernian-Anhänger.
    »Ihre Mannschaft geht den Bach runter, Bobby«, sagte Rebus zu ihm.
    Hogan schaute auf. »Gehört nicht mir.« Er schwenkte die Fußballzeitschrift. »Jemand hat die hier liegen lassen.«
    Die zwei Männer gaben sich die Hand, und Rebus zog einen zweiten Stuhl ans Bett. Alan Archibald schnarchte leise vor sich hin.
    »Wie geht's ihm?«, erkundigte sich Rebus. Archibalds Kopf war bandagiert, und auf einem Ohr klebte eine Mullkompresse.
    »Üble Kopfschmerzen.«
    »Na, sein Kopf hat ja auch ziemlich was abgekriegt.«
    »Die haben ein paar Tests gemacht, meinen, er wird wieder.« Hogan lächelte. »Haben auch versucht, sein Gedächtnis zu testen, aber wie Alan meinte, ist man in seinem Alter froh, wenn man überhaupt noch weiß, was für ein Wochentag heute ist, ›ob mit oder ohne Schlag auf den Dez‹.« Rebus lächelte ebenfalls. »Sie kennen ihn also?«
    »Wir haben vor Jahren zusammengearbeitet. Deswegen hab ich mich zu diesem Auftrag gemeldet.«
    »Waren Sie auch mit ihm zusammen, als seine Nichte ermordet wurde?«
    Hogan starrte auf die schlafende Gestalt. »Das hat ihm alle Kraft geraubt, als ob seine Batterien danach überhaupt keinen Saft mehr gehabt hätten.«
    »Und er wollte unbedingt, dass es Oakes gewesen war.«
    Hogan nickte. »Ich glaube, was Alan angeht, hätte es jeder andere auch getan, aber Oakes war der naheliegendste Kandidat.«
    »Könnte es immer noch sein.«
    Hogan sah ihn an. »Da ist Alan aber anderer Ansicht.«
    »Ich würde nicht ein Wort von dem glauben, was Oakes gesagt hat. In seiner Welt ist alles verdreht.«
    »Aber er ging davon aus, dass er Alan töten würde... wozu hätte er ihn dann noch vorher anlügen sollen?«
    »Aus Spaß.« Rebus schlug die Beine übereinander. »Das scheint sein einziges Motiv gewesen zu sein, seitdem er in der Stadt ist: Geschichten erzählen...« Und jetzt war Rebus überflüssig; andere Beamten würden Cary Oakes festnehmen.
    »Sind Sie mit Jims Selbstmord irgendwie weitergekommen?«
    »Ich fing gerade an, Fortschritte zu machen. Ich bin abgelenkt worden«, antwortete Rebus.
    »Und, was können Sie mir sagen?«
    Alan Archibald grunzte und schmatzte dann mit den Lippen, als kostete er irgendetwas. Langsam öffnete er die Augen und richtete sie auf seine Besucher.
    »Irgend 'ne Spur von ihm?«, fragte er mit spröder, brüchiger Stimme. Hogan goss ihm etwas Wasser ein.
    »Brauchen Sie noch Tabletten, Alan?«
    Archibald machte Anstalten, den Kopf zu schütteln, kniff dann plötzlich die Augen vor Schmerz zusammen. »Nein«, sagte er stattdessen. Als Hogan ihm den Plastikbecher an die Lippen hielt, rann das Wasser daneben und sein Kinn hinunter. Hogan tupfte es mit einer Serviette auf.
    »Er gäbe eine prächtige Krankenschwester ab.« Archibald zwinkerte Rebus zu. Er schien nicht ganz scharf zu sehen, und Rebus fragte sich, mit welchen Schmerzmitteln die ihn wohl ruhig stellten. »Sie haben ihn nicht gefasst?«
    »Noch nicht«, gab Rebus zu.
    »Aber er war in der Zwischenzeit nicht faul, stimmt's?«
    Rebus wusste nicht, ob das reine Intuition war oder ob Archibald etwas aus seinem Ton herausgehört hatte. Er nickte, erzählte Archibald von Jim Stevens, vom Pflegeheim und von Oakes' Onkel.
    »Ich erinnere mich an den Onkel«, sagte Archibald. »Ich hab ihn vor einer Weile befragt. Ich glaube, er hasste Oakes noch mehr als ich.«
    »Sie haben nicht zufällig Oakes gegenüber von ihm gesprochen, oder?«
    Archibald dachte einen Augenblick nach. »Jedenfalls seit längerem nicht mehr. Mag sein, dass ich ihn in einem meiner Briefe erwähnt habe.« Seine Augen wurden größer. »Woher wusste Oakes, wo er lebte? Glauben Sie, ich...?« Sein Gesicht verzog sich schmerzlich.
    »Ich hätt schalten sollen. Aber ich dachte nicht wie ein Bulle, das ist das ganze Problem. Ich hatte meine eigenen, privaten Motive. War nicht ernsthaft an dem Onkel interessiert, lediglich daran, was er mir über Oakes erzählen konnte. Hatte ständig nur diese eine Frage im Kopf... die einzige Frage, auf die ich eine Antwort wollte.«
    »Ja«, pflichtete ihm Rebus bei.
    »Alles, was ich je gelernt hatte, war beim Teufel.« Archibalds Augen füllten sich mit Tränen.
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, tröstete ihn Hogan und legte ihm eine Hand

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