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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Allerdings redete er für sein Leben gern; er redete mit jedem, der ihm zuzuhören bereit war.
    »Haben Reporter Sie in letzter Zeit ausgefragt?«, wollte Rebus wissen.
    Jessup sah ihn mit den wässrigen Augen eines alten Hundes an. Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war ein von geplatzten Äderchen marmorierter Schwamm.
    »Sie haben mit einem am Telefon gesprochen«, half ihm Rebus auf die Sprünge.
    »War das ein Reporter?« Jessup sah betroffen drein. »Hat kein Wort von gesagt.«
    »Sie haben ihm meine Personenbeschreibung gegeben.«
    »Kann sein.« Er dachte darüber nach, nickte, hielt dann einen Finger in die Höhe. »Aber keine Namen, Sie kennen mich, John. Ihren Namen habe ich ihm nicht verraten.«
    Rebus bemühte sich, leise zu reden. »Falls jemand deswegen vorbeikommen sollte, halten Sie die Personenbeschreibung so unbestimmt wie möglich, klar? Sie hatten den Typen am Telefon nie vorher gesehen, er ist kein Stammgast.« Er wartete darauf, dass die Botschaft einsickerte. Jessup bedachte ihn mit einem Varietezwinkern.
    »Botschaft empfangen.«
    »Und verstanden?«
    »Und verstanden«, bestätigte Jessup. »Sie haben doch nicht meinetwegen Ärger gekriegt, oder?« Er platzte schier vor Neugier.
    »Sie wissen, das war das Letzte, was ich möchte.«
    Rebus klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß, Alexander. Vergessen Sie einfach nicht, wer Ihnen das Frühstück bringt, wenn man Sie in die Ausnüchterungszelle gesteckt hat.«
    »Völlig klar, John.« Jessup machte ein »Okay«-Zeichen. »Tut mir Leid, wenn Sie meinetwegen Probleme gekriegt haben.«
    Rebus zog die Tür auf. »Kommen Sie, ich geb Ihnen einen aus, einverstanden?«
    »Aber nur, wenn dann einer auf mich geht.«
    »Klingt verlockend«, sagte Rebus, während sie zum Tresen gingen.
    »Ich müsste lügen, wenn ich das bestreiten würde.«
    »Hast du getrunken?«, fragte Janice Mich.
    Rebus antwortete nicht sofort; er war zu sehr damit beschäftigt, sein Wohnzimmer zu bestaunen. Janice lachte.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich konnte mich nicht beherrschen.« Sie hatte aufgeräumt. Zeitungen und Illustrierte stapelten sich jetzt auf dem untersten Brett des Bücherregals. Bücher, die sonst über den ganzen Fußboden verstreut gewesen waren, standen auf dem zweiten und dritten Brett von unten. Becher und Teller waren in der Küche verschwunden, Imbiss-Pappbehälter und Bierdosen lagen im Müll. Sogar der Aschenbecher war ausgewaschen worden. Rebus hob ihn auf.
    »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich lesen kann, was innen draufsteht.«
    Das Ding stammte aus einem Pub, wo es für irgendeine neue Biermarke werben sollte, die den Sprung aber nicht geschafft hatte. Janice lächelte. »So was mache ich immer, wenn ich nervös bin.«
    »Du müsstest häufiger hier nervös sein.« Sie verpasste ihm einen Fausthieb.
    »Vorsicht«, sagte er, »das letzte Mal, als du das gemacht hast, lag ich anschließend zehn Minuten lang flach.«
    »Ich hab Teebeutel und Milch besorgt«, sagte sie auf dem Weg in die Küche. »Möchtest du eine Tasse?«
    »Bitte.« Er folgte ihrer Parfümspur. Es war über ein Jahr her, dass er Patience mit hierher genommen hatte; überhaupt waren nie viele Frauen in seiner Wohnung gewesen. »Und, wie ist es gelaufen?«
    »Lumberjack hat mir gefallen.«
    »Aber konnte er dir irgendwie helfen?«
    Sie hantierte mit dem Wasserkocher herum. »Ach, weißt du...«
    »Hast du alle Taxistände abgeklappert?«
    »Dein Freund meinte, das war nicht nötig. Er würde das für mich erledigen.«
    »So dass du dich jetzt wieder nutzlos fühlst?«
    Sie versuchte zu lächeln. »Ich dachte... ich dachte, wenn ich herkäme, könnte ich...« Sie ließ den Kopf sinken, ihre Stimme verebbte zu einem Flüstern. »War besser gewesen, wenn ich zu Haus geblieben wäre.«
    »Janice.« Er drehte sie zu sich herum. »Du tust dein Bestes.« Sie standen jetzt so dicht beieinander wie damals, als sie auf dem Schulabschlussfest getanzt hatten: ihr letzter Abend als Paar.
    Tanzschultänze: Walzer, militärischer Twostep und der schottische Gay Gordons. Sie hätte ewig weitertanzen können; er wäre am liebsten gleich mit ihr hinter die Schule gegangen, zu ihrer geheimen Stelle - derselben geheimen Stelle, an die sich auch alle anderen zurückzogen.
    »Du tust dein Bestes«, wiederholte er.
    »Aber es bringt nichts. Weißt du, was mir heute durch den Kopf gegangen ist? Ich dachte: Den bring ich um für das, was ich durchmachen muss.« Bitteres Lächeln. »Dann hab

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