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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ich gedacht: Und was, wenn er schon tot ist?«
    »Er ist nicht tot«, sagte Rebus. »Glaub mir: Er ist nicht tot.« Sie gingen mit dem Tee ins Wohnzimmer, setzten sich an den Esstisch.
    »Um wie viel Uhr willst du zurück?«
    »Ich dachte, um sechs. Um die Zeit fährt ein Zug.«
    »Ich fahr dich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Selbst ein Landei wie ich weiß, wie's um die Uhrzeit auf den Straßen aussieht. Mit dem Zug bin ich schneller da.«
    Womit sie Recht hatte. »Dann bring ich dich zum Bahnhof.« Was hätte er bis zum Beginn seiner Schicht sonst auch groß getan, außer versucht, ein bisschen zu dösen?
    Sie legte die Hände um ihren Becher. »Warum ausgerechnet Polizist, Johnny?«
    »Warum?« Er versuchte, sich eine Antwort zurechtzulegen, die sie akzeptieren konnte. »Ich war beim Militär gewesen, es hatte mir nicht gefallen, ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
    »Das ist nicht der Job, in den man so reinschlittert.«
    »Für manche schon. Ich bin wirklich einfach so reingerutscht.«
    »Und bist du gut in deinem Job?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bring Resultate.«
    »Ist es nicht dasselbe?«
    »Nicht ganz. Wenn's darum geht, nicht unangenehm aufzufallen und eine saubere Weste zu behalten und den Bonzen um den Bart zu gehen ...da kann ich nicht mithalten.« Er rutschte auf dem Stuhl herum. »Du hattest immer gesagt, du wolltest Lehrerin werden.«
    »Bin ich auch... eine Zeit lang gewesen.«
    Rebus verkniff sich zu sagen, dass seine Exfrau ebenfalls Lehrerin gewesen war.
    »Und dann hast du Brian geheiratet?«
    »Die zwei Dinge haben nichts miteinander zu tun.« Sie starrte hinunter auf ihren Tee und wirkte erleichtert, als das Telefon klingelte. Rebus nahm ab.
    »Abend, Mr. Rebus.«
    »Henry«, sagte Rebus zu Janice' Information, »haben Sie was für uns?«
    »Könnte sein. Zwei Fahrgäste, in der George Street eingestiegen. Der Fahrer erinnerte sich an die Blondine. Einprägsames Gesicht, sagte er. Irgendwie hart. Kalte Augen. Fragte sich, ob sie eine Professionelle war.«
    »Wo hat er sie hingefahren?« Die Augen auf Janice gerichtet, die, den Becher noch immer in den Händen, aufgestanden war.
    »Raus nach Leith. Hat sie am Shore abgesetzt.«
    Leith - wo die Strichmädchen der Stadt ihrem Gewerbe nachgingen. The Shore - wo Cary Oakes' Hotel lag.
    »Hat er gesehen, wo sie hingegangen sind?«
    »Der Junge war nicht sonderlich spendabel. Mein Kumpel ist sofort wieder losgefahren. Vorher hatte jemand auf der Bernard Street versucht, ihn anzuhalten. Aber viel Auswahl hatten die beiden ja nicht. Um die Uhrzeit schenkten die Pubs wahrscheinlich bereits die letzten Drinks aus, wenn sie nicht überhaupt schon zuhatten. Aber es gibt Apartments da in der Gegend.«
    Da war was dran. Apartments... und das Hotel.
    »Außer sie wollten auf diesen Kahn.«
    »Was für einen Kahn?«
    »Den, der da am Kai liegt.« Ja, Rebus hatte ihn gesehen, machte den Eindruck, als liege er mehr oder weniger ständig dort. »Die veranstalten da Partys«, sagte Wilson. »Nicht dass ich je auf einer davon gewesen wäre...«
    Er setzte Janice am Waverley-Bahnhof ab. Sie hatten vereinbart, sich am folgenden Nachmittag zu treffen und sich zusammen das Schiff anzusehen.
    »Kann was dran sein, vielleicht aber auch nicht«, hatte Rebus sich verpflichtet gefühlt, sie zu warnen.
    »Das reicht mir schon«, hatte sie gesagt.
    Als sie schon im Begriff war, aus dem Auto auszusteigen, hielt sie zögernd inne, beugte sich dann zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Was denn, ohne Zunge?«, sagte er lächelnd. Sie holte aus, wie um ihn gegen den Arm zu boxen, überlegte es sich dann aber anders.
    »Grüß Brian von mir.«
    »Mach ich, wenn er nicht grad mit seinen Kumpels unterwegs ist.« Etwas an ihrem Ton bewirkte, dass Rebus das Thema gern weiterverfolgt hätte, aber sie war schon ausgestiegen und schlug die Tür zu. Sie winkte, warf ihm eine Kusshand zu und entfernte sich in Richtung Bahnsteig mit dem Gang einer Frau, die weiß, dass sie beobachtet wird. Rebus wurde bewusst, dass seine Hand auf dem Türgriff lag.
    »Vergiss es«, sagte er sich. Also holte er stattdessen sein Handy heraus und teilte Patience' AB mit, dass er Nachtschicht habe und vorher in seiner Wohnung ein bisschen vorschlafen würde.
    Aber zunächst ein Boxenstopp in der Oxford Bar: Whisky mit viel Wasser. Nur den einen: verantwortungsbewusster Autofahrer. Er hörte sich den neuesten Klatsch an, steuerte selbst aber nur wenig zur Unterhaltung bei. George

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