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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sie.
    Er nickte. »So nennt man mich.«
    Sie lächelte. »John Rebus hat mir Ihren Namen gegeben.« Hinter ihm bildete sich allmählich ein Stau. Ein Fahrer blinkte mit der Lichthupe.
    »Steigen Sie besser ein«, sagte Lumberjack. »Bevor die mir wegen Behinderung des Straßenverkehrs die Lizenz abnehmen.« Janice Mich stieg ein.
    Das Taxi fuhr hinunter in die Bahnhofsvorhalle, dann die Ausfahrtrampe hinauf, bog oben rechts ab durch den entgegenkommenden Verkehr und stellte sich wieder ans Ende der Schlange. Henry Wilson zog die Handbremse an und drehte sich zu Janice um.
    »Also, was will der Inspector diesmal von mir?« Und Janice Mich erklärte es ihm.
    Es musste was Ernstes sein: Anstatt Rebus zu sich zu bestellen, war der Farmer selbst losgezogen und hatte ihn schließlich auf dem Parkplatz gefunden, wo er eine Zigarette rauchte und an die fünfzehnjährige Janice Playfair dachte...
    »Geht's um die Observierung?«, fragte Rebus; konnte ja was passiert sein.
    »Nein, verdammt, es geht nicht darum!« Der Farmer steckte die Hände in die Taschen. Er meinte es ernst.
    »Was habe ich diesmal angestellt?«
    »Die Presse hat Darren Rough aufgespürt. Eine Zeitung hat die Story heute Morgen gebracht, die übrigen versuchen nachzuziehen. Meine Sekretärin musste schon so viele Anrufe abwimmeln, dass sie nicht mehr weiß, ob sie in St. Leonard's oder auf dem Hauptbahnhof ist.«
    »Wie sind die an die Story drangekommen?«, fragte Rebus und warf seine Zigarette weg.
    Der Farmer kniff die Augen zusammen. »Genau das fragt sich Roughs Sozialhelfer auch. Er will eine formelle Beschwerde einreichen.«
    Rebus rieb sich die Nase. »Er glaubt, ich hätt's getan?«
    »John, ich weiß verdammt genau , dass Sie das waren.«
    »Bei allem Respekt, Sir -«
    »John, halten Sie einfach den Mund, okay? Der Reporter, mit dem Sie gesprochen haben, rief anschließend sofort die Telecom an. Er hat die Nummer gekriegt, von der aus Sie ihn angerufen hatten.«
    »Und?«
    »Und es war die Nummer des Maltings.« Ein Pub - praktisch direkt gegenüber der St.-Leonard's-Wache. »Aber es kommt noch besser: Unser unerschrockener Reporter hat den Typ, der sich meldete, gefragt, wer zuletzt das Telefon benutzt hätte. Soll ich Ihnen die Personenbeschreibung vorlesen?«
    »Männlich, weiß, mittleren Alters?«, tippte Rebus. »Könnte sonst wer gewesen sein.«
    »Könnte. Was Roughs Sozialhelfer nicht davon abgehalten hat zu vermuten, dass Sie es waren.«
    Rebus richtete den Blick auf die Salisbury Crags. »Ich bin froh, dass ihn jemand verpfiffen hat.« Er schwieg kurz. »Wenn es denn nicht anders ging.«
    »Wenn was nicht anders ging? Dass er aus der Stadt gejagt wird? Dass der Mob nach seinem Blut schreit? John, ich möchte nicht mit ansehen müssen, was Sie mit Ince und Marshall anstellen würden.«
    Ince und Marshall: die Angeklagten im Shiellion-Fall.
    »Sie könnten ja weggucken«, meinte Rebus. Er sah seinen Boss trotzig an. »Was soll ich tun?«
    »Halten Sie sich von Rough fern, das wäre Nummer eins. Machen Sie weiter bei der Observierung von Oakes mit - auf die Weise können Sie wenigstens jeweils sechs Stunden am Stück keinen Mist bauen. Und rufen Sie Jane Barbour an.« Er reichte Rebus einen Zettel mit einer Nummer.
    »Barbour? Was will sie?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich geht's um Shiellion House.« Rebus starrte die Telefonnummer an. »Wahrscheinlich«, sagte er. Der Farmer ließ ihn stehen, und anstatt ihm in die Wache zu folgen, ging Rebus den Fußweg entlang zur Straße und überquerte die Fahrbahn. Betrat den Maltings. Tagsüber war hier fast nichts los. Als er angerufen hatte, war nur ein einziger weiterer Gast da gewesen. Jetzt, eine Minute nach Öffnungszeit, stand derselbe Mann wieder am Tresen, vor sich ein halbes Pint und einen Whisky.
    »Alexander«, sagte Rebus, »ich müsste Sie kurz sprechen.« Er packte den Mann am Arm und zog ihn in Richtung Herrenklo. Die Frau hinterm Tresen brauchte nicht unbedingt zuzuhören, »Herrgott, Mann, was gibt's?« Der Trinker hieß Alexander Jessup. Er mochte es nicht, wenn man ihn Alex oder Alec oder Sandy oder Eck nannte - es musste schon Alexander sein. Früher besaß er einen eigenen Betrieb: eine Druckerei. Hatte Briefpapier, Haushaltsbücher, Tombolalose und Ähnliches produziert, irgendwann den Laden verkauft und versoff nun in aller Ruhe den Erlös. Als Mann, der Gott und die Welt kannte, hörte er immer wieder dies und das, lieferte Rebus aber nie viel nützliche Informationen.

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