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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Kopf versetzt und sein Auto gestohlen. Im Krankenhaus war er seinen Verletzungen erlegen. Der Wagen tauchte in Ballard wieder auf, desgleichen Oakes. Mittlerweile interessierte sich die Polizei mehrerer Staaten für den »schottischen Vagabunden«. Ein paar schwere Körperverletzungen in Chicago; ein als solcher bekannter Homosexueller, der ebenfalls dort, im Distrikt La Grange, tot in seinem Wagen aufgefunden worden war. Eine Frau, die am Stadtrand von Bloomington, Minnesota, überfallen, für tot gehalten und liegen gelassen worden war. Der Tod einer Achtundsiebzigjährigen im Zusammenhang mit einem Einbruch in deren Haus in Tacoma, Washington. Manchmal verfügte die Polizei über die Beschreibung eines Mannes, der am Tatort oder in dessen Nähe gesehen worden war; manchmal hatte sie nichts anderes als Übereinstimmungen in der Vorgehensweise des Täters. Keine brauchbaren Fingerabdrücke, keine sichere Identifizierung durch Augenzeugen.
    Das letzte Opfer: ein weiterer Homosexueller, Willis Chadaran, sechzig Jahre alt. Die Tat wurde im Schlafzimmer seines Hauses in Bellevue verübt. Die Waffe war eine schwere Statuette gewesen, die Chadaran 1982 für den Schnitt eines Dokumentarfilms gewonnen hatte. Er war damit bewusstlos geschlagen, dann mit dem Gürtel seines rotseidenen Kimonos erdrosselt worden. Auf dem Kopfteil des Bettes wurden Cary Oakes' Fingerabdrücke gefunden. Als man ihn nach seiner Festnahme damit konfrontierte, räumte er ein, in Chadarans Haus gewesen zu sein, bestritt aber, ihn getötet zu haben. Detectives hatten ihn gefragt, wie seine Abdrücke auf das Bett gelangt sein konnten. Oakes gab an, auf der Suche nach möglicher Beute in das Schlafzimmer eingedrungen zu sein und das Bett dabei vielleicht berührt zu haben.
    Verhaftet wurde er schließlich auf dem Pike Place Market. Händlern zufolge erweckte er den Eindruck, als warte er nur auf die Gelegenheit, etwas zu klauen. Die Polizei hatte ihn aufgefordert, sich auszuweisen. Er hatte seinen Reisepass mit dem inzwischen abgelaufenen Touristenvisum vorgezeigt und war dann getürmt. Sie hatten ihn geschnappt und auf die Wache verfrachtet. Jemand hatte ihn mit den verschiedenen Personenbeschreibungen in Verbindung gebracht, die mittlerweile aus dem ganzen Land eingingen.
    Das Schlussplädoyer des Staatsanwalts war kurz und bündig gewesen.
    »Das ist ein Mann, für den brutaler Mord zu einer Lebensweise geworden ist, einer Gewohnheit. Wenn er etwas braucht, etwas will, etwas begehrt... tötet er dafür. Er sieht uns alle als potentielle Opfer. Wir sind für ihn keine Mitmenschen; er hat aufgehört, uns in derartigen Kategorien zu betrachten, den Kategorien, die unserer Gesellschaft innere Struktur und Gültigkeit verleihen, Kategorien, ohne die wir uns unmöglich als zivilisiert bezeichnen können. Seine Seele ist zur Größe einer Walnuss zusammengeschrumpft, ja vielleicht nicht einmal das. Cary Oakes, meine Damen und Herren Geschworenen, ist aus unserer Gesellschaft, unseren Gesetzen, unserer Zivilisation ausgestiegen, und er muss den Preis dafür bezahlen.«
    Nämlich zweimal lebenslänglich.
    Rebus legte die Akte weg. »Jede Menge bloßer Indizien«, sagte er nachdenklich.
    »Aber eins fügt sich zum anderen. Ergibt mehr als genug für eine Anklage.«
    Rebus nickte. »Ich kann mir aber schon vorstellen, wo er seine Schlupflöcher gefunden hat.« Er tippte mit dem Finger auf die Akte, dachte an das Schlussplädoyer. »Ich frag mich, wie groß eine Seele normalerweise ist...« Er wandte sich zu Archibald. »Er treibt Spielchen.«
    »Das weiß ich auch. Die Version, die Jim Stevens' Zeitung abdruckt... Oakes tischt ihm Märchen auf.«
    »Er hat mir erzählt, eins seiner Opfer sei so alt wie meine Tochter gewesen. Das passt auf keine der hier drin genannten Personen.«
    Alan Archibald zuckte die Achseln. »Ihre Tochter ist Mitte zwanzig, Deirdre war achtzehn.« Er schwieg kurz. »Vielleicht gibt es noch andere, von denen wir nichts wissen.«
    Ja, dachte Rebus, und vielleicht war's auch nur eine weitere Lüge gewesen. »Was haben Sie also vor?«, fragte er.
    »An ihm dranbleiben.«
    »Sein Spiel mitspielen?«
    »So seh ich das nicht.«
    »Ich weiß; das macht mir ja gerade Sorgen.«
    »Es war nicht Ihre Nichte.«
    Rebus sah Alan Archibald in die Augen; sah darin Mut und Ausdauer, die entscheidenden Antriebskräfte, die ihm während seiner gesamten Dienstzeit treu geblieben waren und die er jetzt nicht über Bord werfen würde.
    »Wie kann ich Ihnen

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