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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ihnen was zum Auto rausbringt?«
    »Ich weiß nicht, was steht denn so auf der Speisekarte?«
    »Keine Speisekarte, Sie sagen einfach, was Sie haben wollen.«
    »Dann hätte ich gern Ihren Kopf auf einem Tablett, ohne jede Beilage.«
    Cary Oakes lachte noch, als er die Bar verließ. Im Auto war jemand.
    Rebus rannte los, sah, dass der Betreffende auf dem Beifahrersitz saß. Als er näher kam, erkannte er, dass es Alan Archibald war.
    Rebus öffnete die Tür auf der Fahrerseite und stieg ein.
    »War nicht abgeschlossen«, sagte Archibald.
    »Nein.«
    »Ich dachte nicht, dass es Sie stören würde.«
    Rebus zuckte die Achseln, steckte sich eine Zigarette an.
    »Haben Sie mit ihm geredet?« Archibald brauchte keine Bestätigung. »Was hat er gesagt?«
    »Er treibt mit Ihnen ein Spiel, Alan. Mehr ist das für ihn nicht.«
    »Das hat er Ihnen gesagt?«
    »Brauchte er gar nicht. Es ist sonnenklar. Stevens, Sie, ich... wir sind das, womit er sich seine Kicks verschafft.«
    »Da irren Sie sich, John. Ich habe gesehen , wie er sich seine Kicks verschafft.« Er beugte sich vor, hob einen grünen Aktendeckel vom Boden auf. »Ich dachte, Sie könnten was zu lesen brauchen.« Alan Archibalds Akte über Cary Dennis Oakes.
    Cary Oakes war mit einem Touristenvisum in die USA eingereist.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war seine Biographie eher skizzenhaft: ein Vater, den er schon in seiner Kindheit verloren hatte; eine Mutter mit psychischen Problemen. Cary war in Nairn geboren, wo sein Vater als Greenkeeper bei einem der örtlichen Golfplätze und seine Mutter als Zimmermädchen in einem Hotel in der Stadt gearbeitet hatte. Rebus kannte Nairn als einen windgepeitschten Ferienort an der Küste, der im Wettbewerb gegen die immer billigeren ausländischen Urlaubsziele den Kürzeren gezogen hatte.
    Als Oakes' Vater infolge eines Schlaganfalls gestorben war, hatte die Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ihr Arbeitgeber hatte sie gehen lassen, und sie war mit ihrem Sohn immer weiter nach Süden gezogen, bis sie schließlich in Edinburgh, wo ihre Halbschwester wohnte, landete. Sie hatten sich nie besonders nah gestanden, aber es gab sonst niemanden, keine anderen Verwandten, also
    hatten sich Mutter und Sohn in einem Zimmer im Haus in Gilmerton einquartiert. Kurze Zeit später hatte Cary angefangen herumzustreunen. Die Schule hatte seiner Mutter mitgeteilt, dass er den Unterricht bestenfalls sporadisch besuche. Es kam zunehmend häufiger vor, dass er sich Nächte und ganze Wochenenden nicht mehr zu Hause blicken ließ. Seine Mutter hatte schon längst aufgehört, sich Gedanken um ihn zu machen, und ihrer Halbschwester war es ohnehin lieber, wenn er sich nicht im Haus befand, da ihr Mann eine heftige Abneigung gegen den Jungen entwickelt hatte.
    Woher war das Geld für seinen Trip in die USA gekommen? Alan Archibald hatte ein paar Nachforschungen angestellt und war auf eine Serie von Raubüberfällen und Einbrüchen in Edinburgh gestoßen, die nie aufgeklärt worden waren, aber etwa um die Zeit von Cary Oakes' Abreise aufgehört hatten. Das Geheimnis um die Ermordung von Archibalds Nichte machte für sich eine ganze Akte aus. Archibald hatte Oakes' Mutter und Tante (mittlerweile beide verstorben) sowie den Ehemann der Letzteren (noch am Leben, zurzeit wohnhaft in einem Seniorenheim in East Craigs) befragt. Sie hatten keinerlei konkrete Erinnerungen an die Mordnacht gehabt, konnten nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass Cary an dem betreffenden oder dem folgenden Tag in der Nähe des Hauses gewesen war.
    Deirdre Campbell war in der Stadt tanzen gewesen und zuletzt in einem Klub an der Ecke Rose Street gelandet -keine hundert Meter von der Stelle entfernt, wo jetzt der Gaitano's stand. Sie war von einem Mann angesprochen worden, hatte die letzten vier, fünf Tänze mit ihm getanzt. Sie hatte ihn ihren Freunden und Freundinnen vorgestellt. Sie musste sich eigentlich auf Schulprüfungen vorbereiten, und auch sonst hätte sie gar nicht da sein dürfen. In den Klub kam man erst ab einundzwanzig rein, und Deirdre war damals noch minderjährig gewesen. Der Besitzer hatte anschließend Schwierigkeiten bekommen. Seine Verteidigung: »Wäre sie nicht hier reingekommen, hätte man sie wo anders reingelassen.« Was auch stimmte. Make-up, entsprechende Kleidung und Frisur konnten einen Teenager um einige Jahre älter erscheinen lassen. Nach dem Klub war die Clique raus auf die Lothian Road, krampfhaft bemüht, die Nacht nicht zu vergeuden. Eine

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