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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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nicht den Eindruck, dass der Drang nach mehr Geld in seinem Dasein eine große Rolle gespielt hat. Meiner Ansicht nach verlieh diese unbekannte Tätigkeit seinem Leben eine gewisse Bedeutung, ganz egal ob damit ein finanzieller Gewinn verbunden gewesen wäre oder nicht.«
    Burden, der auf seine Vorstellung von Hexham als Erfinder fixiert war, meinte: »Du hast betont, er sei Biologe gewesen und kein Ingenieur. Douglas Chadwick war Ingenieur und hat in Flagford gewohnt, obendrein in Grimbles Haus.«
    »Aber Mike, Chadwick war doch schon vor dem Sommer 1995 verschwunden. Trotzdem gefällt mir deine Idee. Eventuell hatte Hexham nicht gewusst, dass Chadwick nicht mehr dort wohnte, beziehungsweise dass der alte Grimble tot war. Dass Chadwick zwei Jahre vorher gestorben ist, wissen wir, aber nicht, wohin er nach seinem Auszug bei Grimble gegangen war. Vielleicht hatte er mit Hexham korrespondiert. Vielleicht war er nach Flagford zurückgekommen, um sich dort mit Hexham zu treffen. Aber das sind alles Spekulationen. Und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie wir das beweisen könnten, beziehungsweise was es uns bringen würde, wenn es uns gelänge.«
    »Wie gesagt, Hexham muss mit einem Taxi nach Flagford gekommen sein. Damals hat es wie aus Kübeln geschüttet. Ein Spaziergang kam für ihn sicher nicht in Frage, außerdem wäre es viel zu weit gewesen.«
    »Willst du damit sagen, wir könnten uns erst mal alle Taxiunternehmen vornehmen beziehungsweise diejenigen, die vor elf Jahren im Geschäft waren?« Beim Gedanken an frühere Ermittlungen mit Befragungen von Taxifahrern und Fahrzeitvergleichen hätte Wexford beinahe aufgestöhnt. »Vielleicht könnte Damon das übernehmen oder der Neue. Trotzdem, wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein Fahrer so weit zurückerinnern kann? Besteht eine Chance? Würdest du dich an das Gesicht eines Taxifahrers erinnern, der dich 1995 vor dem Bahnhof in Kingsmarkham mitgenommen hat?«
    »Vermutlich nicht, aber das ist auch etwas anderes. Wie viele Leute schauen einem Taxifahrer ins Gesicht? Aber die Fahrer schauen uns an. Ich glaube, wir sollten es versuchen.«
    Flagford lag, mitten zwischen auf Milchwirtschaft spezialisierten Bauernhöfen, am Rand eines Obstanbaugebiets, das aus irgendeinem Grund besonders gute Äpfel, Birnen, Pflaumen und Beeren hervorbrachte. Morella’s war der größere der beiden Obsthöfe und verfügte, neben hektargroßen Streuobstwiesen und Erdbeerfeldern, über einen gut gehenden Hofladen und eine eigene Entsaftungsanlage. In den letzten Jahren hatte man die Erdbeerfelder unter glitzernden Plastiktunnels versteckt, die im Hochsommer wie in der Sonne geschmolzene Eisstangen aussahen. Inzwischen lagen sie brach und unbebaut da. Auf den Streuobstwiesen hatte man schon vor Wochen alle Äpfel und Birnen abgeerntet. Nach und nach wurden jetzt die Baumreihen zurückgeschnitten. Damon fuhr mit Barry eine Erlenallee entlang, die zu einem Gebäude mit den Büros des Geschäftsführers und der Angestellten führte.
    Morella’s hatte es offensichtlich seit dem Tag, als Bill Runge mit Frau und Tochter hier gewesen war, weit gebracht. Der Geschäftsführer – er hieß Graham Bailey – meinte, inzwischen würden sie von Juni bis Oktober Leute aus Osteuropa beschäftigen, hauptsächlich Rumänen und Bulgaren. Ihre Unterkünfte bezeichnete er als »Wohnheime« und deutete dabei aus dem Fenster. Inzwischen standen auf dem ehemaligen Campingplatz der Obstpflücker sechs ordentliche Gebäude, die untereinander sowie mit dem Vorhof und dem Laden durch Asphaltwege verbunden waren. Stolz verkündete Bailey, jedes Gebäude verfüge über »Sanitäranlagen«, Duschen und eigene Waschmaschinen.
    »Haben Sie je Wanderarbeiter beschäftigt?«
    »Zigeuner?«, meinte Graham Bailey. »Zu meiner Zeit nicht. Ich bin erst drei Jahre hier. Früher kamen regelmäßig welche her und haben dort drüben kampiert. Das war vor dem Bau unserer Wohnheime.« Er brachte Barry und Damon in den Hofladen und rief einen Helfer herbei, der laut seiner Aussage schon seit fünfzehn Jahren hier arbeitete, zuerst draußen und seit der Eröffnung des ersten, noch kleinen Hofladens hier drinnen.
    Der Laden verkaufte nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Kuchen, Pasteten und Tiefkühlprodukte, Eiscreme und feine Desserts. Alles war tipptopp in Ordnung und pieksauber. Der stets hungrige Damon erkundigte sich, ob er einen Schwarze-Johannisbeer-Kuchen kaufen könne, was ihm von Seiten Barrys ein Stirnrunzeln und

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