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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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sie erwürgt in der Küche?«
    »Ja. Aber ich bin’s nicht gewesen. Harmons Fährtensucher hat das auch gesagt, als Melody Sam ihn anbrüllte. Er sagte, ein Kerl mit geflochtenen Schuhen hätte es getan, aber erst später, als ich nicht mehr bei dem Haus war.«
    »Sie tragen wohl nie solche Schuhe?«
    »Nein.«
    »Aber in Daybreak tun das gewiß verschiedene Leute?«
    »Die, die Tennis spielen.«
    »Und solche Schuhe gibt’s im Laden?«
    »Ich glaube, ja. Dort gibt’s doch beinah alles.«
    »Wie kommt es, daß Sie sich am rechten Bein verletzt haben?«
    Die hellbraunen Augen des Jungen wurden in plötzlichem Mißtrauen hart. »Was wissen Sie von meinem Bein?« sagte er.
    »Nun, Sie hinken doch ein wenig, Tony.«
    »Na ja, ich bin mal abends von einem Dach gefallen und habe mir dabei was gezerrt. Warum fragen Sie?«
    »Wann war das? Schon bevor Sie nach Daybreak kamen?«
    Tony grinste. »Ja. Ich war geradeaus der Schule.«
    »Dann wurde doch hier noch ein Junge umgebracht, nicht wahr? Abends, als er auf dem Rad nach Hause fuhr, nach Dryblowers Flat, hielt ihn ein Mann an, der solche Schuhe trug.«
    »Tom Moss, ja. Der arbeitete in der Garage. Er hatte den Abend lange zu tun, weil ein Lastauto schnell repariert werden mußte. Kein Mensch hat zwar gesagt, daß ich das getan hätte, aber viele haben’s gedacht. Weshalb sollte ich das wohl, erklären Sie mir das mal! Ich mochte ihn ja nicht, aber so widerlich, daß ich ihn umbringen würde, war er mir doch nicht.«
    »Bei Mrs. Lorelli war es doch auch kein Raubmord, nicht wahr?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Und wie war es bei dem Eingeborenenmädchen, dieser Mary?«
    Carr antwortete erst nach einer Pause. »Die wurde erschlagen – mitten in der Nacht, vor dem Tor zum Pfarrhaus.«
    »Haben Sie das Mädchen näher gekannt? War sie jung oder schon älter?«
    »Ziemlich jung wohl, ungefähr so alt wie Janet Elder. Und was soll das überhaupt heißen, ob ich sie näher gekannt hätte? Denken Sie vielleicht, ich wäre mit der gegangen?« Seine Augen flammten auf einmal in wildem Zorn. Er warf den Körper vor, daß er auf die Knie kam, und blickte Bony finster an.
    »Nur mit der Ruhe«, sagte Bony eindringlich. »Ich wollte mir ja bloß ein Bild von ihr machen. Warum denn so wütend? Regen Sie sich doch nicht auf, Tony, sonst könnte man ja denken, ich hätte Sie beschuldigt, Mary umgebracht zu haben.«
    »Na, ich weiß davon überhaupt nichts. Lassen Sie uns über was anderes reden.«
    Bony fand, es sei der richtige Augenblick, weiterzuforschen, und sagte: »Dann erzählen Sie mir mal, weshalb Sie an dem Abend, als Joy Elder in der Klinik bei Schwester Jenks lag, dort ins Haus gegangen sind.«
    »Bin ich doch gar nicht … Woher wissen Sie das?« fragte er mit ausdruckslosem Blick.
    »An Ihren Fußspuren bei der Hintertür habe ich es erkannt. Die Tür war von innen verriegelt. Sie haben es fertiggebracht, von außen den Riegel zurückzuschieben. Und als Sie dann im Hause waren, passierte etwas, das. Sie veranlaßte schleunigst zu verschwinden, und Sie hatten keine Zeit mehr – oder haben es vergessen –, die Tür wieder zuzumachen.«
    »Ja, mein Gedächtnis läßt eben nach. Ich habe tatsächlich vergessen, die verflixte Tür zu schließen.«
    »Warum waren Sie denn so spät abends da ‘reingegangen?«
    »Weil ich sehen wollte, wie’s Joy ging.«
    »Hätten Sie da nicht etwas früher an die Vordertür klopfen und Schwester Jenks fragen können?«
    »Nein. Die fragte ich vor dem Abendessen, und da hat sie ziemlich kurz zu mir gesagt, den Umständen nach ginge es Joy ganz gut. Weiter erfuhr ich nichts. Am anderen Tag sagte mir der Boß, es wäre schon besser mir ihr. Übrigens: Was hatten denn Sie an der Hintertür zu suchen?«
    »Schwester Jenks wollte kein großes Theater darum machen, daß die Tür offen war, die sie abends zugeriegelt hatte, und deshalb fragte sie mich, was ich davon hielte.«
    »Und Sie haben ihr gesagt, daß ich da war?«
    »Aber nein, Tony!«
    Als käme der Mond hinter einer Wolke hervor, so verschwand jetzt der grimmige Ausdruck von Tonys Gesicht. Das aufkeimende Lächeln erhellte es. »Sie haben’s wirklich nicht gesagt?« fragte er.
    »Warum sollte ich denn? Sie haben mir doch nichts getan. Es war aber sehr dumm von Ihnen, die Schwester hätte Sie ja schnappen können.«
    »Mich? Nie. Ich weiß mich schon zu bewegen.«
    Bony beobachtete den jungen Burschen, der jetzt wieder so saß wie vorher und, das Kinn auf die angezogenen Knie

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