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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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herüber, wie schon seit unendlichen Zeiten.
    Als Tony Carr auf den Förderturm zuritt, beobachtete Bony ihn genau und schätzte ihn richtig ein – als noch nicht ganz an das Leben auf dem Land gewöhnten Großstadtjungen. Carr ritt einen alten, trägen Gaul und trug die übliche Kleidung der Männer hier, die enge, in die Stiefel gesteckte Hose. Immerhin war er auf bestem Wege, ein Mann zu werden. Sonne und Wind hatten seinem Städtergesicht die blasse Farbe schon genommen.
    »Tag, Mr. Bonnar«, sagte er, stieg ab, setzte sich auf die Erde, zog seine Knie ans Kinn und starrte mürrisch in die Gegend.
    »Tag, Tony. Wird heute abend geschlachtet?«
    »Zwei Rinder und sechs Schafe. – Wie macht sich denn der Hengst?«
    »Läßt sich gut an.«
    Wachtmeister Harmons Grauer wieherte Tonys alter Mähre zu und stampfte ungeduldig mit den Hufen, weil man auch ihn an einen Pfosten gebunden hatte.
    »Der ist gar nicht so schlimm, wie alle behaupten«, setzte Bony gemächlich hinzu.
    »Es gibt vielleicht unter den Menschen schlimmere Exemplare als bei den Pferden«, sagte der junge Mann bitter.
    »Nicht vielleicht, sondern bestimmt, Tony. Worüber machen Sie sich denn Sorgen?«
    »Über gar nichts. Wenn Sie von hier weggehen, wohin wollen Sie dann?«
    »Hab’ mich noch nicht entschieden. Warum?«
    »Ach, es war nur so eine Frage. Warum lassen die Leute einen hier eigentlich nicht ruhig leben? Als ich vorhin bei den Häusern drüben war, hinter den Rindern her, sah ich den alten Peter Günther und seinen Kumpel beim Goldwaschen. Na, kaum sage ich: ›Guten Tag‹, da schreit der mich schon an, ich sollte mich schleunigst wegscheren. Habe ich etwa die Pocken, oder was ist los?«
    »Nicht die Pocken, Tony, aber Vorstrafen.«
    »Tja, Vorstrafen, und kein Mensch hier will das vergessen. Harmon tut gerade so, als wenn ich Joy Elder da draußen hätte umbringen wollen und das auch tatsächlich getan hätte, wären Sie nicht dazugekommen! Die meisten Leute schieben die Morde, die in der Gegend passiert sind, einfach mir in die Schuhe. Es ist noch nicht lange her, da ritt ich auf der Straße nach Laverton und traf den alten MacBride, den Pastor, der mit seinem Auto festsaß. Er wollte auf Goldsuche fahren und hatte seinen Zündschlüssel verloren, und als ich in ein paar Sekunden seinen Motor durch Kurzschließen gestartet hatte, da sagte der doch zu mir, ich sollte das lieber aufgeben, Autos so in Gang zu bringen wie die jugendlichen Banditen das machen, wenn sie welche stehlen. Und dabei hatte ich ihm erspart, sechs Kilometer zu Fuß zu laufen! Ich habe nichts angestellt, seit ich in Daybreak bin. Nicht das geringste!« platzte er heraus. »Mir gefällt es hier, und manche von den Leuten mag ich gut leiden. Der Boß behandelt mich sehr anständig, und ich habe bei ihm mein gutes Auskommen. Die Eingeborenen sind freundlicher zu mir als die anderen Leute; die sagen nicht, ich soll mich wegscheren und glotzen mich nicht so an, als wäre ich der gesuchte Mörder.«
    »Ihr Boß tritt aber für Sie ein, oder?« forschte Bony.
    »Ja, der ist in Ordnung. Der alte Sam ist auch ganz anständig. Als sie mich wegen dieser Mordtaten verhaften wollten, hat er das verhindert. Er sagte, er würde seinen Gasthof verpfänden und die besten Rechtsanwälte von Australien für meine Verteidigung bezahlen, wenn sie das täten.«
    »Oh! Warum wollte man Sie denn überhaupt verhaften?« fragte Bony erstaunt, denn dies war wirklich eine Neuigkeit für ihn.
    »Na ja, an dem Tage, als Mrs. Lorelli umgebracht wurde… Sie haben davon sicher gehört?« Bony nickte. »Na, ihr Mann war an dem Tage in der Stadt. Er hatte meinem Boß ein paar Stück Vieh verkauft und ging dann mit dem Geld saufen. Ich wußte damals gar nichts davon, denn ich war weit weg, in den Süden ‘runter, wo ich ein paar Ochsen holte, die der Boß in Wintarrie gekauft hatte. Kurz vor Dunkelwerden kam ich an Lorellis Haus vorbei und hatte Durst, weil ich vergessen hatte, meinen Wassersack zu füllen. Na, ich ging also an den Wasserbehälter bei Lorellis Haus und trank da. Dann ritt ich wieder hinter meinen Ochsen her und kam mit denen gerade, als es dunkel wurde, hier an.«
    »Und Mrs. Lorelli haben Sie gar nicht gesehen, wie?«
    »Doch, das wohl. Die haben beim Haus ein Stück Gartenland, und da war sie beschäftigt. Sie winkte mir aber bloß zu, und ich winkte auch nur kurz, da ich das Vieh nicht zu lange alleinlassen durfte.«
    »Und dann, als ihr Mann so gegen neun Uhr heimkam, fand er

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