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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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es gemacht, Harmon? Erwürgt also, wie Mavis Lorelli. Warte nur, du Saukerl, dich werden wir so aufhängen, daß dein Hals sich langzieht! Mal sehen, wie dir das gefällt.«
    Im Hotel wohnte auch ein Viehzuchtinspektor, der jetzt mit der Köchin zusammen erschien. Ihnen gab Harmon den Auftrag, bei der Toten zu bleiben und auch den Knauf der Nebentür zu bewachen, an dem sich vielleicht Fingerabdrücke finden ließen. Dann ging er mit Bony in die Sonne hinaus, wo sie den Spuren bis zum Zaun folgten.
    Hinter dem Zaun lag ein Gehege für Ziegen, und dahinter erstreckte sich das offene Land. Sie drängten sich durch die Ziegenherde, stiegen über das niedrige Gatter an der Rückseite und nahmen dort die Spur wieder auf.
    »Er ist den Abhang ‘runtergegangen«, sagte Harmon. Daran war nicht zu zweifeln, die Spuren wiesen deutlich den Weg. »Ich hole mir lieber ein Pferd, vielleicht ist er jetzt auch beritten.«
    »Das hoffe ich«, stimmte Bony ihm bei. »Hufspuren machen es uns leichter. Ein Gewehr könnten Sie auch gebrauchen.«
    »Ich hole beides.«
    Harmon kämpfte sich wieder durch die Ziegen, Bony verfolgte weiter die Fährte. Der Mörder war ohne Umweg den Abhang hinuntergegangen. Etwa tausend Meter weit war seine Fährte sehr leicht zu verfolgen, doch dann hatte er felsigen Boden betreten, wie auch nach seinen früheren Morden. Diese steinige Strecke war nicht lang, er konnte sie leicht mit Sprüngen von Stein zu Stein überquert haben. Unten entdeckte Bony keine Strandschuhspuren mehr. Er fand Abdrücke von Stiefeln und von nackten Kinderfüßen, aber keine des Mörders, keine eines hinkenden Mannes. Wenn er feststellen wollte, wo der Träger der Strandschuhe die steinige Fläche verlassen hatte, mußte er ganz um sie herumgehen.
    Die Zeit war kostbar, die Sonne stieg höher, der Wind drehte. Bony fluchte vor sich hin.
    Dieses Gelände mit den vielen einzelnen Steinen konnte der Mörder nicht während der Dunkelheit überquert haben, denn die Steine unterschieden sich weder in der Farbe von dem Erdboden noch durch höhere Lage. – Also habe ich mich irreführen lassen, weil ich mich nicht in die Gedanken dieses Menschen versetzte, gestand Bony sich ein.
    Er ging zurück bis dahin, wo die Spuren sich dem Steinboden näherten. Erst nach längerem Suchen kreuz und quer wurde ihm klar, wie der Mörder vorgegangen war, der ja seine Verfolger, mit denen er rechnen mußte, täuschen wollte. Er hatte es geschickt gemacht, indem er vielfach zwischen den Steinen auf kleines Gestrüpp oder Grasbüschel gesprungen war. Bony bemerkte die Brüche und Knicke an den Sträuchern und Gräsern, die ungefähr aussahen, als hätte eine Ziegenherde sie bearbeitet. Für den Mörder war es ein Vorteil gewesen, daß er dieses Grünzeug auch im Dunkeln hatte erkennen können.
    Die Schuhspuren führten Bony nordwärts, auf einer Strecke parallel zur Stadt, dann schwenkten sie den Hang hinunter seitlich ab, dem Anschein nach zum Mulgawald oder zu einer Gruppe Bäume, wo der Mörder vielleicht ein Pferd angebunden hatte.
    Ein Stück weiter hatte der Kerl noch einmal Steinboden überquert – eine große, fast lückenlose Fläche von Steinen, die jeder, der die Gegend kannte, auch nachts finden konnte. Bony ersparte sich die Mühe, diese Fläche abzusuchen. Er umschritt sie, um die Stelle zu finden, wo der Mann wieder auf steinfreien Boden getreten war. Er fand sie auch und – Abdrücke von Lederschuhen. Also hatte der Mann das Schuhzeug gewechselt, ohne dadurch freilich für Bony seine Gehweise, nämlich den Abstand der Schritte voneinander, die Stellung der Füße und das Hinken, vertuschen zu können.
    Und nun ging es den Berghang wieder empor in Richtung auf das nördliche Ende der Hauptstraße. Hier war er über den Wurzelstumpf eines Mulgabaumes gestolpert und auf die Hände gestürzt. Als er wieder hochkam, hatte er die Abdrücke seiner Hände verwischt. Von hier an schien sein Gang sich verändert zu haben. Ob er sich verletzt hatte? Nein, wohl nicht, denn jetzt sahen die Spuren wieder normal aus. Also zurück nach Daybreak, zurück in seinen Schlupfwinkel nach befriedigter Mordlust? Um tief zu schlafen und beim Erwachen das ganze Geschehen nur wie einen Traum zu empfinden?
    Harmon kam den Hang herabgerannt und erklärte prustend, er habe das Pferd des Fleischers nicht finden können, denn das hatte er sich holen wollen, da er glaubte, es auf der Gemeindewiese gesehen zu haben.
    »Na, wie sieht’s aus, Nat?« stieß er atemlos

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