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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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willkommen geheißen hatte, wie sie ihn in ihrem Lager empfangen hatten und daß er doch durch die Aufnahme in ihren Stamm zu ihrem Sohn, Bruder und Vater geworden sei.
    Er starrte die sieben unverwandt an, aber kein Augenpaar wich seinem Blick aus. Langsam, um dem Dolmetscher genug Zeit zu lassen, fuhr er fort: »Eines Tages war die junge Mary, die beim Pastor gearbeitet hatte, mit Janet Elder auf Wanderung gewesen. Sie waren auf ihrem Rückweg durch den Mulgawald an eurer geheiligten Stätte vorbeigekommen. Keiner von euch hatte Mary gesagt, daß sie nicht in den Mulgawald gehen dürfte. Als sie nun mit dem weißen Mädchen dort vorbeikam, ging sie ein Stück zurück und dann um die Stätte herum, nicht hindurch. Das weiße Mädchen ging über den geheiligten Platz, aber eure Mary, das versichere ich euch, tat das nicht!
    Warum seid ihr denn alle auf Wanderung gegangen und habt einen zurückgeschickt, der Mary vor der Hütte des Pastors töten sollte? Wollt ihr mir das sagen? Mary war nicht über den Platz im Wald gegangen! Und warum sagt ihr, sie habe das getan? Sie hat keins eurer Gesetze gebrochen, aber ihr habt eure eigenen Gesetze mißachtet, indem ihr das Mädchen tötetet. Warum? Sagt es mir doch!«
    Bony deutete mit der Hand nach den fernen Hügeln. »Auch eure Bruderstämme dort weit hinter den Bergen wissen, daß ihr eure eigenen Gesetze gebrochen habt. Ihr seid keine guten Menschen. Das Gesetz des weißen Mannes mißachtet ihr, und eures brecht ihr. Nun erklärt mir, wie kommt das?«
    Bony hatte das Gefühl, daß Marys Ermordung die Folge eines Intrigenspiels zwischen Rivalen gewesen war und daß die Stammesältesten, um den internen Frieden zu erhalten, ihren Tod beschlossen hatten. So oder sehr ähnlich mußte es gewesen sein.
    Wenn auch freilich Marys Ermordung durch die Eingeborenen für die Gerichte der Weißen nicht von so großer Bedeutung war wie die Ermordung von weißen Personen durch Weiße, so wollte doch Bony das Gespräch darüber, bildlich gesprochen, als Spaten benutzen, um weitere Beweise für die Überführung des weißen Mörders auszugraben.
    Eine Weile debattierten die Stammesältesten miteinander, während Bony geduldig wartete.
    »Wenn ihr jetzt mir, der ich herkomme und möchte, daß ihr mir Väter und Brüder seid, nicht die Wahrheit sagt, dann werde ich Wachtmeister Harmon und Melody Sam erzählen, daß ihr selbst Mary umgebracht habt. Wenn es auch nur einer getan hat, so seid ihr doch alle Mörder, das wißt ihr. Und wenn Melody Sam und der Polizeibeamte hören, daß ihr die Täter gewesen seid, dann werden sie euch weit fortstoßen, weit weg von Daybreak, und niemals wieder bekommt ihr Fleisch und Mehl, nie wieder Tabak, und verliert dazu noch eure geheiligte Stätte. Sie werden mit einem Auto hinfahren und die Steine aufsammeln, werden eure Felsengräber sprengen und alle eure toten Brüder hinauswerfen.
    Ihr nun hattet Angst, daß der Weiße euch verraten würde, und ihr habt mit ihm abgemacht, daß er euch nicht verraten soll und ihr ihn nicht kennen werdet, wann immer ihr ihn seht?
    Als der Mörder Mrs. Lorelli umbrachte, da habt ihr alle gesagt, daß die Fußspuren nicht von Tony Carr stammten. Und dasselbe habt ihr gesagt, als der weiße Junge getötet wurde.«
    Und nun riskierte Bony einen blinden Vorstoß. »Als aber Miss Loader tot war – von einem Mann in Strandschuhen ermordet –, da habt ihr die Fährte desselben weißen Mannes gesehen und habt gesehen, daß er sie so gemacht hatte, als wenn er Tony Carr wäre. Und ihr seid auch an die Baumwurzel gekommen, über die er gestürzt war und habt da bemerkt, daß er dann vergessen hatte, seine Fährte so wie die von Tony Carr zu machen. Aber das habt ihr nicht dem Wachtmeister gesagt, weil ihr große Angst hattet, der weiße Mann könnte dem Wachtmeister erzählen, daß Mary von euch getötet wurde. Was habt ihr dazu zu sagen?«
    Es war eine nicht gerade streng logische Rede, doch die Zuhörer begriffen sie mit Hilfe ihres Dolmetschers. Und dieser junge Mann wurde immer ärgerlicher – er ließ zu Bonys Freude recht deutlich seine Empörung darüber merken, daß die Stammesältesten sich zu einer Intrige hergegeben hatten, von der ihr Volk nichts wußte.
    Und was hatten sie vorzubringen? Nachdem der Medizinmann den Dolmetscher unter Drohungen fortgeschickt hatte, gab es ein erregtes internes Palaver. Anfangs sprachen sie noch so leise und mit so ruhigen Mienen, daß man hätte glauben können, sie unterhielten sich

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