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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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über das Wetter, doch schnell wurde offenbar, daß Zorn aufzulodern begann, der zu stürmischer Wut entflammte. Beschuldigungen flogen hin und her wie Steine bei einem Aufruhr, Augen blitzten, weiße Zähne glänzten, Fäuste wurden geballt, Arme zuckten, als verlangten sie danach, Speere zu schleudern.
    Abie, nach wie vor wachsam, wurde zu einer Statue. Er hielt den Speer wurfbereit fest. Bony, der wohl wußte, daß Abie ihn schneller werfen konnte, als das menschliche Auge es wahrnimmt, blieb gelassen hocken und genoß die Szene in diesem Nest von Riesenameisen, die er so wirkungsvoll aufgescheucht hatte.
    Die von ihm verursachte Unruhe mußte zu einem dramatischen Höhepunkt führen, denn es war ihm gelungen, einen Keil zwischen die Partei der alten Männer und die der jungen zu treiben, die sich mit Tony Carr freundschaftlich verbunden fühlten. Und jetzt entzweiten sich auch die Alten – die einen hielten zu den jungen Männern, die andern blieben dabei, daß es richtig gewesen sei, das Mädchen Mary zu töten.
    Am Schluß war es der Medizinmann, über den sich der Zorn aller entlud. Aber er verstand die Verantwortung von sich abzuwälzen. Er steigerte sich in eine Art Trance, fuchtelte mit den Armen, rollte die Augen, bis sie weiß hervorquollen, ließ Speichel aus dem Munde laufen, brach plötzlich zusammen und blieb wie tot auf der Erde liegen.
    Nach dieser Darbietung wurde es still im ganzen Lager. Das Schweigen wurde erst gebrochen, als Iriti einen Befehl brüllte und daraufhin mehrere schon geweihte Jünglinge einen offensichtlich vor Angst völlig verstörten Mann aus dem Lager heranführten, gefolgt von sämtlichen anderen mannbaren Stammesgenossen. Iriti blieb stehen, wo er stand, schlug sich mit den Fäusten gegen die Brust und hielt eine feierlich-ernste Rede, um schließlich einen Schuldspruch zu fällen, dem allgemein zugestimmt wurde. Der Häuptling wies auf die schon tiefstehende Sonne, der Verurteilte stieß einen trotzigen Schrei aus und rannte blindlings davon.
    Eine Frau jammerte unheimlich schrill und lange. Die Menge zog sich zurück. Der Medizinmann hatte sich wieder erholt, er stelzte zu seinem privaten Lagerplatz an dem kleinen Feuer. Auch die alten Männer gingen und ließen Iriti, der sich wieder breit hinsetzte, mit Bony allein. Abie und eine Schar jüngerer Männer versammelten sich in der Nähe, um soviel wie möglich zu essen und zu trinken, denn sie mußten sich stärken für die Hetzjagd, die beginnen sollte, sobald der untere Rand der Sonne den Horizont berührte. Der Mann, den sie einholen sollten, war schon älter als sie. Er hatte nicht die mindeste Aussicht, ihnen zu entkommen.

19

    Zwei Stunden saßen sich Bony und Iriti noch an dem kleinen Feuer gegenüber.
    Als die Sonne ganz leicht den Horizont berührte, stand Iriti auf, wies mit erhobenem Arm in die Richtung, in die der Verurteilte geflohen war, und beobachtete mit ausdrucksloser Miene seine jungen Leute, die schnell wie Känguruhs durch das Unterholz in der Umgebung sprangen. Iritis Aufgabe war beendet. Bony aber hatte den endgültigen Triumph der Katze über die Maus noch nicht errungen. Immerhin war er mit dem hier Erreichten zufrieden und überzeugt, daß Iriti sich an ihre Vereinbarung halten würde.
    Es war Nacht, als er beim steinernen Sam in die Hauptstraße einritt, in Gedanken bei dem Problem Tony Carr. Vor dem Hotel konnte er die Gäste im Lokal sprechen hören. Als er in den Hof des Polizeireviers einbog, erschien Harmon in der Tür seines erleuchteten Dienstzimmers und rief: »Sind Sie’s, Nat? Ich hatte mir schon Sorge um Sie gemacht.«
    »Ich bin weiter geritten, als ich eigentlich wollte«, erklärte Bony.
    Der Wachtmeister folgte Bony nicht zum Reitplatz, wo er den Grauen tränkte und ihm Futter gab. Als er durchs Fenster sah, daß Harmon wieder an seinem Schreibtisch saß, ging er rasch zum Wohnhaus hinüber, um schnell ein paar Worte mit Esther Harmon zu sprechen. Sie sollte Carr in seinem Versteck mit Essen versorgen, während er sich mit dem Wachtmeister in ein Gespräch vertiefte.
    Fünf Minuten lang sprachen sie über Harmons Pferd. Für Bony war das nur das Vorspiel zu einigen Mitteilungen, die vor Harmon wie Handgranaten platzen sollten.
    »Wußten Sie, daß die Eingeborenen heute morgen abgerückt sind?« eröffnete er seine Überraschungskanonade.
    Harmons Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Kopfschüttelnd sagte er: »Können Sie sich einen Grund denken?«
    »Ja, das kann ich. Ich bin

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