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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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stammte. »Herr im Himmel! Was ist denn mit dir los, Ed?« »Ich habe fürchterliche Leibschmerzen«, erwiderte Bony. »Vermutlich bin ich das salzige Brunnenwasser nicht gewohnt. Es macht mir schwer zu schaffen. Hast du Chlorodyne?«
    »Ja. Einen Moment. Ich hole dir etwas.«
    »Ich glaube, fünfzehn bis zwanzig Tropfen wäre die richtige Dosis«, fügte Bony vorsichtshalber hinzu.
    »So lautet die Vorschrift, Ed. Ich habe mich bisher stets daran gehalten.«
    Bony grinste.
    »Na ja, nicht immer«, gab der Koch achselzuckend zu. »Einmal brachte man mir einen Betrunkenen. Er war blau wie eine Strandhaubitze. Er war einfach schrecklich. Ich habe ihm eine halbe Flasche Chlorodyne eingetrichtert und der Kerl wurde prompt blau im Gesicht. Die ganze Nacht bin ich mit ihm herummarschiert, aber am anderen Morgen war er stocknüchtern.«
    »Da hattest du Glück – und das ist kein Trost für mich«, meinte Bony und nahm die vorgeschriebene Dosis. »Ist der Boß zu Hause?«
    »Drüben im Büro. Ich gebe dir etwas Chlorodyne mit. Ich habe stets etwas hier. – Magst du eine Tasse Tee?«
    »Ich möchte zunächst mit dem Boß sprechen, Harry. Die Arznei tut mir bereits gut. Macht den Magen richtig warm. Also dann, bis später.«
    Commander a. D. Joyce war knapp siebzig und sehr schlank. Er hatte noch die aufrechte Haltung und den elastischen Gang des Berufssoldaten. An diesem Morgen saß er an seinem mit Papieren und Kontobüchern überladenen Schreibtisch. Obwohl eine Viehstation von der Größe Quinambies normalerweise nicht ohne Buchhalter auskommt, mußte sich Joyce selbst um diese Dinge kümmern. Als er von seinen Aufstellungen aufsah, erblickte er Bony in der offenen Tür.
    »Hallo! Was wünschen Sie?«
    Der Commander hatte eine ruhige Stimme und einen offenen Blick. Bony musterte die tiefliegenden dunklen Augen und trat näher.
    »Ich arbeite momentan als Fencer und habe hier einen Brief des Polizeichefs von Broken Hill, der Ihnen erklären wird, warum ich mich in dieser Gegend aufhalte. Außerdem benötigte ich Clorodyne.«
    Commander Joyce öffnete den Umschlag und begann zu lesen. Plötzlich stutzte er und bat Bony höflich, Platz zu nehmen. Nachdem er den Brief zu Ende studiert und von der Bitte des Polizeichefs Kenntnis genommen hatte, Kriminalinspektor Bonaparte jede gewünschte Unterstützung zuteil werden zu lassen, spitzte er die Lippen, nahm seine Pfeife und zündete sie an. Dann blickte er Bony fragend an.
    »Ich heiße Ed Bonnay«, erklärte Bony.
    »Gut. Und was kann ich für Sie tun?«
    »Vielleicht können Sie mir einige Informationen geben«, erwiderte Bony und zündete sich eine Zigarette an. »Wäre es möglich, daß man uns belauscht? Darf ich die Tür schließen?«
    »Ja, besser ist besser. Es könnte jemand den Morgentee bringen. Im übrigen bin ich froh, einmal für eine Weile diesen verflixten Papierkram beiseite legen zu können. Die ewige Viehzählerei hängt mir schon zum Halse "raus. Ich nehme an, Sie bearbeiten den Fall Maidstone?«
    »Richtig«, antwortete Bony, und nachdem er die Tür geschlossen hatte, setzte er sich wieder. »Derartige Fälle werden mir übertragen. Wenn im Busch oder in einer einsamen Gegend ein Mord passiert, sind die meisten meiner Kollegen völlig hilflos.«
    »Hm«, meinte Joyce sarkastisch. »Einsam dürften Sie es ja wohl hier finden. Trotzdem muß Ihre Arbeit ganz interessant sein. Sie sind tatsächlich Kriminalinspektor?«
    »Ja. Es war für mich allerdings nicht ganz leicht, es so weit zu bringen. Ich verdanke meine Beförderung hauptsächlich dem Umstand, daß ich bisher jeden Fall aufgeklärt habe, den man mir übertragen hat. Ich hoffe, daß es diesmal nicht anders ist. Seit ich am Zaun arbeite, habe ich mit Nugget, mit Bohnenstange Kent und natürlich auch mit Newton gesprochen. Sie kennen diese Leute gut genug, um zu wissen, daß man sie mit Samthandschuhen anfassen muß. Sobald man ihnen dienstlich kommt, hüllen sie sich in Schweigen. Deshalb bin ich inkognito hier, und ich werde wohl eine Weile bleiben. Ich hoffe, Sie verraten niemandem, wer ich in Wirklichkeit bin.«
    »Selbstverständlich. Sie dürfen sich in jeder Hinsicht auf mich verlassen – äh, Ed.« Joyce lächelte grimmig.
    »Danke. Haben Sie eigentlich Kummer mit Viehdieben gehabt, seit Sie Quinambie übernommen haben?«
    »Offen gestanden, Ed – ich weiß es nicht. Mein Vorgänger hatte sehr unter Viehdiebstählen zu leiden. Früher muß es schlimm gewesen sein. Wissen Sie, ich habe mich nie

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