Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
Vom Netzwerk:
eine Dosis. Hast du vorhin nicht von einer Tasse Tee gesprochen?«
    »Allerdings. Er ist frisch aufgebrüht. Setz dich doch. Ich schenke dir gleich ein. In der Dose da drüben sind noch ein paar Kuchen. Gefällt dir deine Arbeit?«
    »Bis jetzt schon. Ich habe gehört, daß es nur übel wird, wenn der Willy-Willy bläst.«
    »So ist es, Ed. Wenn der Sandsturm tobt, ist es wüst. Ich habe den Zaun noch nie gesehen. Habe auch keine Sehnsucht danach. Hast du schon das Ungeheuer gehört?«
    »Nein. Ich bezweifle, daß es überhaupt existiert.«
    »Tja, sowohl Nugget als auch Bohnenstange Kent haben es schon mehrmals gehört. Die Schwarzen haben eine Heidenangst vor dem Biest. Der alte King Moses hat seine Leute angewiesen, sich nicht zu nahe an den Zaun heranzuwagen und bei Nacht nicht umherzuwandern.«
    »King Moses ist der Boß der Abos?«
    »Ja. Und tatsächlich ein richtiger Boß.«
    »Ist er der Medizinmann?«
    »Nein. Medizinmann ist Charlie der Spinner. Es wird behauptet, daß er noch mit dem Deutebein arbeitet- und was es an derartigem Zauber noch mehr gibt. Nicht daß ich daran glaube. Meines Erachtens ist alles nur Humbug. Herr im Himmel, wenn die Abos tatsächlich einen Menschen umbringen könnten, indem sie einfach mit einem Knochen auf ihn deuten, könnten wir uns gleich begraben lassen.«
    »Wo haben die Eingeborenen ihr Camp?«
    »Ihr festes Lager ist bei Brunnen sechs. Der Boß will die Abos nicht beim Herrenhaus haben. Höchstens, wenn der Hausierer kommt. Hier, trinke noch eine Tasse.«
    »Danke gern. Mein Magen ist schon wieder in Ordnung. Kannst du mir etwas Fleisch mitgeben?«
    »Klar. Und nimm auch gleich noch einen Laib Brot mit. Schmeckt doch besser als Damper. Mir ist immer schleierhaft, wie man von diesem ungesäuerten Buschbrot leben kann.«
    »Nett von dir. Für wie viele Leute mußt du eigentlich kochen?«
    »Für drei Weiße und zwei Schwarze. Dann natürlich noch für den Boß und seine Frau und für einen Buchhalter – wenn einer da ist. Ab und zu kommen Besucher. Kein schlechter Job. Meine Frau hält das Herrenhaus in Ordnung.«
    »Dann stimmt die Kasse also. Fährst du oft weg?«
    »Wir machen jedes Jahr sechs Wochen Urlaub.«
    Zwei Männer traten in die Küche und wurden vom Koch freudig begrüßt. Sie nickten Bony zu, bedienten sich aus der Teekanne und der Kuchendose. Der Koch stellte sie als den Tischler und den Mechaniker der Viehstation vor. Der Mechaniker war schmächtig und trug einen khakifarbenen Overall. Er wollte sofort wissen, ob Bony davon gehört habe, daß man am Lake Eyre einen Versuch unternehmen wolle, den Geschwindigkeitsrekord zu Lande zu brechen. Gewiß, erwiderte Bony, davon habe er in Broken Hill gerüchtweise gehört, doch entschieden sei noch nichts.
    »Was macht denn mein alter Freund Bohnenstange?« fragte der Tischler. »Hast du ihn schon getroffen?«
    »Ja. Vor einigen Tagen haben wir gemeinsam bei Brunnen zehn kampiert«, antwortete Bony. »Wie sein Spitzname ja andeutet – Kent ist wirklich reichlich dürr.«
    »Wenn er noch dürrer wäre, würde ihn der nächste Sturm davonwehen«, meinte der Koch. »Der größte Lügner in der ganzen Gegend. Er denkt sich die tollsten Dinge aus, während er am Zaun arbeitet. Na ja, schließlich ist es seine einzige Abwechslung.«
    »Zum Beispiel diesen Unsinn über das Ungeheuer vom Lake Frome«, fügte der Tischler grinsend hinzu.
    Da sei er anderer Ansicht, meinte der Mechaniker. An dieser Geschichte sei bestimmt etwas Wahres daran.
    »Mir hat er erzählt, das Ungeheuer hätte mitten in der Nacht mal aus dieser, dann wieder aus jener Richtung gebrüllt«, fuhr der Tischler fort. »Ein andermal hat er behauptet, fünf Reiter hätten das Ungeheuer verfolgt, aber kein Mensch hat ein Wort davon erzählt. Er ähnelt immer mehr dem verrückten Pete. Wird Zeit, daß Bohnenstange am Zaun Schluß macht. Wie lange ist er eigentlich schon Fencer?«
    Der Verwalter, der gerade hinzukam, erklärte, daß Bohnenstange seit sechs Jahren am Zaun arbeite und seinen Urlaub stets in Broken Hill verbringe. Er war allerdings ebenfalls der Ansicht, daß Bohnenstange Kent noch verrückt würde, wenn er so weitermache.
    Bony verabschiedete sich. Er war froh, daß ihm der Koch frisches Fleisch und einen Laib Brot mitgegeben hatte. Andererseits waren ihm nun gelinde Zweifel gekommen, ob Bohnenstange die Geschichte mit den Viehdieben vielleicht nur erfunden hatte.

7
    Einige Tage nach der Unterredung mit Commander Joyce und dessen Verwalter

Weitere Kostenlose Bücher