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Inspektor Jury schläft außer Haus

Titel: Inspektor Jury schläft außer Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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zur Ziege mit dem Kompaß gearbeitet hatten. «Daisy Trump und Will Smollett, Sir. Von den Angestellten sind sie anscheinend die einzigen, die sie ausfindig machen konnten. Ich kann versuchen, Trump und Smollett anzurufen und einen Termin mit ihnen auszumachen.»
    «Tun Sie das», sagte Jury und nahm sich noch von den Bücklingen. «Bei der Entdeckung von Mrs. Matchetts Leiche spielten Trump und Rose Smollett die Hauptrolle.»
    «Und ich hab mir noch ein paar Dinge über Mr. Rivington notiert.» Wiggins schob Jury ein Blatt Papier hin.
    Jury überflog die ordentlich getippte halbe Seite; die spärlichen Informationen fügten dem, was er schon von Vivian und Isabel erfahren hatte, nichts Neues hinzu. Aber er erfuhr den Zeitpunkt des Unfalls, und darauf kam es ihm an.
    «Vielen Dank, Wachtmeister. Sie haben verdammt gute Arbeit geleistet. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich Ihnen das Weihnachtsessen verdorben habe.»
    Ein Lob von Jury war für Wiggins wichtiger als jede Weihnachtsgans. Er strahlte, aber ein Hustenanfall bereitete dem Strahlen ein abruptes Ende. Er entschuldigte sich und ging auf sein Zimmer, um seinen Rachen zu bepinseln.
    «Sagen Sie doch bitte auch gleich Daphne Murch, daß ich sie sprechen möchte.»
    Daphne erschien fünf Minuten später mit der Kaffeekanne in der Hand. «Wollten Sie noch Kaffee, Sir?»
    «Haben Sie einen Augenblick Zeit, Daphne? Setzen Sie sich doch.» Ohne zu zögern nahm sie Platz. Anscheinend hatte sie sich an ihre Rolle als Kronzeugin und Ruby Judds einzige Freundin gewöhnt. «Daphne, es gibt da zwei Dinge, die Ruby gehört haben, die aber nicht aufgetaucht sind, was mir ziemlich komisch vorkommt: dieses Armband und ihr Tagebuch. Haben Sie nicht einmal gesagt, daß sie ihr Armband nie ablegte?»
    « Sie sagte das, Sir. Und es stimmte auch – ich hab sie nie ohne es gesehen.»
    «Sie hat es aber nicht umgehabt, als wir sie fanden.»
    «Das ist wirklich sehr komisch. Vor allem, wo sie doch verreisen wollte. Ich meine, wenn sie es nicht einmal beim Putzen und Staubwischen abnahm, dann hätte sie es doch bestimmt auch auf diesem Trip getragen, oder? Vielleicht ist der Verschluß kaputtgegangen oder sonstwas. Ich erinnere mich, es ist noch gar nicht so lange her …» Daphne verstummte und wandte den Kopf ab.
    «Ja?»
    Sie hustete nervös. «Oh, wahrscheinlich hat das überhaupt nichts zu sagen. Ich war bei ihr im Pfarrhaus. Wir haben uns immer gegenseitig besucht. Mal kam sie hierher, mal ging ich zu ihr. Wir fingen an, uns rumzubalgen – es kam zu einer richtigen Kissenschlacht – und wir haben so aufeinander eingedroschen, daß Ruby vom Bett fiel und darunterrollte. Wir wären beinahe gestorben vor Lachen. Ich griff unters Bett und versuchte, sie zu erwischen. Während ich mit den Armen rumruderte, packte sie mich so fest am Handgelenk, daß mein Armband abging. Der Verschluß war nicht besonders gut. Ich lachte und wollte es gerade auflesen, als sie unter dem Bett hervorkam und sagte: ‹Das ist vielleicht komisch!› Ich weiß das noch ganz genau. ‹Komisch, wirklich komisch!› Sie machte ein Gesicht, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Oder einen Schock. Total entgeistert hockte sie da und hielt mein Armband in der Hand. Dann schaute sie auf ihr Armband und sagte: ‹Ich dachte, ich hätte es gerade eben gefunden›, als würde sie mit sich selbst sprechen. Ich sagte, sie solle aufhören, verrückt zu spielen. Sie ist dann aufgestanden, hat sich aber gleich wieder aufs Bett plumpsen lassen und immer nur den Kopf geschüttelt. Kurz danach fing sie dann auch mit dieser Geschichte an – daß sie was wüßte und jemanden in der Hand hätte.»
    «Wie sah das Armband denn aus?»
    «Ganz gewöhnlich. Ein Armband mit kleinen Anhängern. Aber ich glaube, die Anhänger waren aus Gold. Zumindest hat sie das behauptet, Ruby konnte man aber nicht alles glauben. Ich erinnere mich – eines war ein kleiner Würfel mit einer Münze drin. Ein Pferdchen war auch dabei. Und ein Herz. Was sonst noch dran war, hab ich vergessen.» Erschrocken blickte sie Jury an. «Hat das, was passiert ist, denn mit dem Armband zu tun?»
    «Es würde mich nicht wundern.»

    Jury stellte den blauen Morris vor der Polizeiwache von Long Piddleton ab und ging hinein. Er zog gerade seinen Mantel aus, als das Telefon schrillte. Kriminalwachtmeister Wiggins war am Apparat.
    «Ich hab mich mit dieser Daisy Trump in Verbindung gesetzt. Und auch mit den Smolletts – das heißt, mit einer Kusine, die nebenan

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