Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Jury spielt Domino

Inspektor Jury spielt Domino

Titel: Inspektor Jury spielt Domino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
schlaflosen Nacht gar nicht gut aus. Er stocherte mit einem Stück Toast in dem Eigelb herum.
    «Na, dann vielen Dank. Wir mögen Speck, Arnold und ich.»
    «Jemand muß dir gefolgt sein», sagte Jury. «Wer immer es war, er muß gedacht haben, daß du dieses Dachdeckerwerkzeug ins Old House oder zur Polizei bringen wolltest und daß du gesehen hättest, wer es aus Percys Haus mitgehen ließ.»
    «Aber das hab ich ja nicht, oder?»
    «Das wußte der Mörder aber nicht. Warum hast du es denn eigentlich mitgenommen?»
    «Um zu verhindern, daß Percy Ärger kriegt.»
    «Das ist zwar sehr nobel von dir», sagte Wiggins, den Mund voller Toast, «aber das bedeutet Unterschlagung von Beweismaterial, Junge.» Er zeigte mit der Gabel auf Bertie.
    Bertie wurde eine Spur blasser. «Was wird man mit mir machen?»
    «Oh, dir einen Orden geben, wahrscheinlich», sagte Melrose und versuchte, es sich auf dem Hocker bequem zu machen. Dann seufzte er: «Ich habe mal wieder die Gelegenheit verpaßt, im rechten Moment an Ort und Stelle zu sein. Ich denke, es ist besser, wenn ich mich pensionieren lasse.»
    Jury lächelte und trank seinen Tee. « Ich sollte mich pensionieren lassen. Ich habe nicht einmal an Percys Werkzeuge gedacht.»
    «Na ja, Sie haben sie sich auch nicht so genau angesehen wie ich. Sie hingen an der Wand. Und da es an dem Abend damals nichts anderes zu tun gab …» Er hatte diese Niederlage immer noch nicht verwunden.
    «Der alte Arnold verdient den Orden», sagte Bertie.
    «Das stimmt», sagte Melrose Plant. «Vielleicht solltest du ihm eine dieser Krawatten besorgen, von denen du mir erzählt hast. Eine Krawatte von der Mordkommission. Die würde Arnold gut stehen.»
    Bertie schaute ihn an. «Ich kann Ihnen nur sagen, wer es nicht war. Inspektor Harkins ist bescheuert. Es war nicht Mr. Crael.»
    Melrose, der sich gerade eine Zigarre ansteckte, hielt inne und blickte über die flackernde Flamme seines Feuerzeugs auf Bertie. «Du meinst, weil er da hinuntergekrochen ist und dich hochgehievt hat? Das wäre in der Tat sehr lobenswert, wenn er dich vorher nicht hinuntergeschubst hätte. Als er uns da oben hörte, konnte er dich ja wohl kaum fallen lassen.»
    Bertie schüttelte den Kopf. «Es ist wegen Arnold.»
    «Ich kapier nicht», sagte Jury. «Erklär mir das mal.»
    «Arnold kroch weg. Als Mr. Crael mir sagte, ich soll loslassen, hörte Arnold auf zu bellen und kam unter mir hervorgekrochen. Ich mußte loslassen. Hatte gar keine andere Wahl, oder? Sie glauben doch nicht, daß er das gemacht hätte, wenn es dieselbe Person gewesen wäre, die mit dem Schwalbenschwanz auf uns losgegangen ist, oder? Sie glauben doch nicht, daß Arnold so blöd ist, oder?»
    «Ganz bestimmt nicht», sagte Melrose und blätterte in der Morgenzeitung, auf der Suche nach einem Kreuzworträtsel.
    «Bertie hat recht», sagte Jury.
    Wiggins sagte: «Aber man kann sich doch nicht immer auf einen Hund verlassen, oder?»
    Jury warf ihm einen Blick zu. Es war jedoch kein Scherz – Wiggins’ Gesicht war so ernst wie das eines Heiligen, während er sich Zucker in den Tee löffelte. Jury zündete sich eine Zigarette an; sie schmeckte nach alten Socken.
    «Auf Arnold kann man sich aber verlassen», sagte Bertie zu Wiggins. «Er ist der klügste Hund, den ich kenne.» Bertie stopfte sich noch ein Stück Toast in den Mund. «Er kann sogar ‹Simon sagt› spielen.»
    «Wie reizend», sagte Melrose, der gerade ein Wort mit neun Buchstaben für «Verwirrung» suchte.
    «Schauen Sie mal her! Arnold: Simon sagt, mach das.» Bertie sprang von seinem Stuhl hoch.
    Arnold machte die Bewegung nach, indem er sein Hinterteil hochhob.
    «Sehen Sie?» fragte Bertie. Dann wieder zu Arnold: «Arnold: Simon sagt, mach das!» Vergnügt legte er die Hand auf die eine Gesichtshälfte.
    Arnold hob die Pfote zum Auge.
    «Na mach schon, Arnold!»
    «Aber er hat es doch schon gemacht», sagte Melrose. Er konnte sich nicht erklären, warum ihn das, was der Hund machte, so faszinierte.
    Mit einer mißbilligenden Geste sagte Bertie: «War die falsche Seite.»
    Melrose schlug sich mit der Hand an die Stirn. «Um Himmels willen, du kannst doch von Arnold nicht verlangen, daß er spiegelverkehrt denkt, oder?» Melrose kramte in der Zwieback-Schachtel und packte noch zwei Stück auf Arnolds leeren Teller. Bertie gab sich ganz nonchalant. «Von diesem Hund doch.»
    Wiggins kicherte.
    Jury starrte vor sich hin.
    Wie ein Sturmvogel, der mit seiner kostbaren Beute aus den Fluten

Weitere Kostenlose Bücher