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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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fragte Melrose.
    Jury breitete den Plan vor ihm aus. «Das ist ein Plan, wie sie ihn für ihr Spiel benutzen – hallo, Peter.»
    Ächzend nahm Peter Platz. «Dachte mir doch, ich hätte Sie reinkommen sehen. Die Bodenheims machen mich ganz verrückt mit ihrem Fest. Sie finden anscheinend, es ist meine Schuld, daß das Karussell nicht funktioniert. Hallo, guten Tag», sagte er, als Jury ihm Melrose Plant vorstellte.
    «Schauen Sie sich das mal an, Peter.» Jury zeigte ihm den Plan. Gere studierte ihn, legte die Stirn in Falten, drehte und wendete ihn und meinte schließlich: «Was wollen Sie damit?»
    «Es könnte uns einmal im Fall Katie O’Briens weiterhelfen. Und dann vielleicht auch in dieser Sache mit dem Collier, das Lord Kennington vor einem Jahr gestohlen wurde.»
    Ungläubig starrte ihn Peter an. «Wie denn das?»
    «Sie haben doch gesagt, daß Sie Trevor Tree und Derek Bodenheim ein paarmal bei einem Spiel gesehen haben, das Magier und Kriegsherren hieß.» Peter nickte. «Erinnert Sie das nicht an die Pläne, die sie dabei benutzen?»
    «Ja, kann schon sein. Wo haben Sie ihn denn gefunden?»
    «Nicht ich, sondern Katie O’Brien hat ihn gefunden. Ob in London oder in Littlebourne, weiß ich nicht. Erzählen Sie ihm die Geschichte, Mr. Plant.» Melrose berichtete Peter Gere von seinen morgendlichen Aktivitäten.
    «Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Tree diesen Smaragd irgendwo im Wald von Horndean versteckt hat?»
    «Ich weiß es nicht. Aber es scheint doch mehr als nur ein Zufall zu sein – Katie O’Brien, Cora Binns, Trevor Tree, das Heilende Halsband –»
    «Was hat es denn mit diesem Heilenden Halsband für eine Bewandtnis?»
    «Eine Kneipe im East End, in der Tree Stammgast war. Die Kneipe, in der sie auch dieses Spiel spielen.»
    Gere versuchte seine Pfeife anzuzünden und zog die Wangen ein, warf aber nach ein paar vergeblichen Versuchen die Streichhölzer auf den Tisch und ließ die Pfeife mit dem Kopf voran in seine Tasche gleiten. «Vielleicht hat er es wirklich da versteckt. Es sieht tatsächlich so aus, als hätte jemand versucht, den Wald von Horndean zu zeichnen. Da ist der Bach und dort die Kirche …» Er zeigte mit dem Finger darauf. «Es ist mir aber immer noch ein Rätsel, wie er diesen Smaragd überhaupt verschwinden lassen konnte. Er hatte gar nicht die Zeit, sich aus dem Haus zu stehlen und ihn irgendwo zu verstecken. Und bei sich hatte er ihn auch nicht. Ich hab den Kerl gründlich durchsucht. Das da könnte Spoke Rock sein.» Er zeigte wieder auf die Karte, auf die Höhle des Schwarzen Bären.
    «Es muß noch einen gegeben haben, einen Komplizen oder zumindest jemanden, der wußte, daß Tree diesen Smaragd hatte.»
    Daß Jury einen der Dorfbewohner verdächtigte, schien Peter Geres Mißfallen zu erregen. «Das ist doch Blödsinn. Obwohl ich Derek Bodenheim schon einiges zutraue …»
    «Ich halte das keineswegs für Blödsinn, Peter. Katie liegt im Krankenhaus, und Cora Binns ist tot.»

18
    Der Friedhof sah richtig heiter aus . Auf dem Feld nebenan hatten sich ein paar Luftballons vom Haken losgerissen und wurden vom Wind über die alten Gräber getrieben. Ein Herr mit einem weißen Stehkragen, den Melrose für Pfarrer Finsbury hielt, hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und blickte sich zufrieden um. Sylvia Bodenheim, die schon etwas früher gekommen war, um sich mit Emily herumzustreiten, stritt sich inzwischen mit einem jungen Mann, einem Arbeiter in Hemdsärmeln, der die Wurfbuden aufbauen half.
    Das Fest sollte um zwölf Uhr mittag beginnen, und Melrose beobachtete, wie zu seiner Linken die Schaulustigen ihre fünfzig Pence Eintritt bei Sir Miles entrichteten, der sie daraufhin durch das Tor trieb und ihnen die nötigen Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg gab. Vor allem wollte er verhindern, daß sie vom öffentlichen Weg abwichen und auf Rookswood herumstreunten. Aus der Entfernung konnte Melrose zwar nicht verstehen, was Sir Miles zu den Leuten sagte, denen er den Spaß verderben wollte, bevor sie überhaupt welchen hatten; er schloß es nur aus den Bewegungen, die Bodenheim Senior mit seinem Stock ausführte. Die Leute zahlten jedoch und durften den durch seine Gegenwart geheiligten Boden betreten.
    Inzwischen ließen sich auch die begeisterten Schreie der Kinder vernehmen, die wieder einmal, wie Melrose annahm, viel zu zahlreich vertreten waren; alles Kinder, die sich auf dem schmalen Stück Land drängen würden, das Emily für Pferd und Wagen am Rand des

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