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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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brachte auf einem Tablett Kaffee und Kekse.
    «Miss Gibson dachte, daß Ihnen vielleicht eine Tasse Kaffee guttun würde.» Sie stellte das Tablett auf den Schreibtisch. «Falls Sie noch eine Frage an sie haben, sie ist im Moment unter 208 zu erreichen.»
    «So gut werden wir im Präsidium nicht behandelt», stellte Lewis anerkennend fest, nachdem sie gegangen war.
    «Hier herrschen eben andere Umgangsformen; das hier sind kultivierte Leute, die wissen, was sich gehört!»
    «Na ja, aber schwarze Schafe gibt es hier anscheinend auch.»
    «Sieht so aus, ja», sagte Morse und steckte sich ein Ingwerplätzchen in den Mund.
    «Finden Sie nicht», sagte Lewis, nachdem er dankbar einen Schluck Kaffee genommen hatte, «daß wir alles viel zu kompliziert sehen?»
    «Aber das Leben ist kompliziert, Lewis. Für Sie vielleicht nicht, das mag schon sein, aber für die meisten anderen Menschen ist der ganze Tag eine Kette von Anstrengungen: vom Frühstück zum Mittagessen, vom Mittagessen zum Kaffee, vom Kaffee...»
    Es klopfte erneut, und Miss Gibson betrat den Raum. «Ich habe gerade mit Mrs. Webster gesprochen, und sie sagte mir, daß Mrs. Bowman noch nicht wieder an ihren Platz zurückgekehrt sei, des halb wollte ich einmal nachsehen, ob sie vielleicht wieder hier...»
    Morse und Lewis sahen sich an.
    «In der Kantine ist sie nicht?» fragte Morse.
    «Nein.»
    «Und auch nicht auf der Damentoilette?»
    Miss Gibson schüttelte den Kopf.
    «Wie viele Ausgänge gibt es hier?»
    «Nur noch einen. Den hinteren haben wir aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil es in letzter Zeit...»
    Morse war schon aufgestanden und zog sich den Mantel an. Er dankte Miss Gibson und verließ, gefolgt von Lewis, eilig das Büro. Mit schnellen Schritten gingen sie den Flur hinunter zum Ausgang. Mr. Prior, der Sicherheitsbeamte, war früher im Strafvollzug tätig gewesen. Er war ein untersetzter Mann mit einem auffallend großflächigen Gesicht, in dem vor allem die wachen, intelligenten Augen beeindruckten. Als Morse nun ohne Umstände begann, eine ganze Batterie von Fragen abzufeuern, begriff er sofort, legte den Gerichtsteil des Daily Telegraph beiseite und sah Morse aufmerksam an.
    «Ist Ihnen eine Mrs. Bowman bekannt?»
    «Jawohl, Sir.»
    «Wann hat sie das Grundstück verlassen?»
    «Vor drei — nein, vier Minuten.»
    «Mit dem Auto?»
    «Jawohl, Sir. Brauner Metro 1300.»
    «Wissen Sie die Nummer?»
    «Nein, Sir.»
    «Ist sie in der Banbury Road nach rechts oder links gefahren?»
    «Das kann ich von hier aus nicht sehen, Sir.»
    «Platte sie einen Mantel an?»
    «Jawohl, Sir, schwarz mit Pelzkragen — aber leichte Schuhe.»
    «Was meinen Sie damit?»
    «Um diese Jahreszeit und bei solchem Wetter kommen die meisten in Stiefeln und ziehen sich für die Zeit hier leichte Schuhe an. Wenn sie gehen, wechseln sie dann wieder in die Stiefel. Mrs. Bowman hatte eben noch ihre Pumps an — schwarze Lederpumps.»
    Morse war überaus angetan von Priors genauer Beobachtung. Er hielt mit seiner Anerkennung nicht hinter dem Berg und erkundigte sich anschließend, ob ihm sonst noch irgend etwas aufgefallen sei?
    «Nein — nein, außer vielleicht, daß sie gesagt hat.»
    «Was sagt man denn hier sonst so?»
    Prior dachte einen Moment nach. «Gewöhnlich sagen sie
    Morse verließ die Delegacy mit nachdenklich gesenktem Kopf. Die flachen Stufen, die vom Parkplatz hinunterführten, waren bereits vom Schnee befreit, und eine bläßliche Sonne hatte auch den letzten Rest von Feuchtigkeit schon getrocknet. Die Meteorologen hatten weitere Erwärmung vorausgesagt, an schattigen Plätzen mußte man jedoch immer noch auf gefährliche Eisglätte gefaßt sein.
    «Wohin?» fragte Lewis, als Morse neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
    «Ich weiß noch nicht», sagte Morse, während sie auf die schwarz-gelbe Schranke zurollten, die die Parkplatzeinfahrt gegen Ewert Place, eine schmale Sackgasse, die in die Banbury Road mündete, abgrenzte. Bob King, der stets zuvorkommende Parkplatzwächter, tippte freundlich grüßend an seinen Mützenschirm und drückte dann auf den Knopf, um die Schranke zu öffnen. Doch Morse bat Lewis anzuhalten, kurbelte das Seitenfenster herunter, winkte King heran und erkundigte sich, ob er vor ein paar Minuten einen braunen Metro habe hinausfahren sehen, und falls ja, ob der Wagen an der Banbury Road sich nach rechts oder links gewandt habe. King konnte sich zwar an den Metro — einen Metro 1300 —

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