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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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erinnern, hatte aber nicht darauf geachtet, welche Richtung er nach dem Einbiegen in die Banbury Road eingeschlagen hatte. An der Ecke Ewert Place/Banbury Road ließ Morse den Sergeant erneut anhalten. Links befand sich der Straw Hat, eine prosperierende Bäckerei (< Alles stündlich ofenfrisch>), gegenüber auf der rechten Seite das ausgedehnte Gebäude von Allied Carpets, dessen riesige Schaufensterfront über und über mit Plakaten beklebt war, die besagten, daß bei den gegenwärtigen Preisnachlässen die Teppiche fast geschenkt seien. Und zwischen der Bäckerei und dem Teppichgeschäft, nicht unähnlich Buridans Esel, stand das Polizeifahrzeug mit Morse und Lewis. Die Frage des Sergeant war nur allzu berechtigt gewesen — wohin in der Tat? Nach links in die City oder nach rechts Richtung Banbury - oder Chipping Norton?
    «Chipping Norton», sagte Morse auf einmal, als gehorche er einer inneren Stimme, «fahren Sie so schnell Sie können.»
    Mit eingeschaltetem Blaulicht und laut gellender Sirene raste der weiße Ford die Banbury Road hinauf, dann am Kreisel nach links den North Way entlang und über den Wolvercote Roundabout bis zur A 34. Lewis strahlte — solche Fahrten waren genau nach Lewis’ Herzen.
    «Glauben Sie, sie fährt geradewegs nach Hause?»
    «Ich hoffe, ich hoffe», sagte Morse mit ungewohnter Bewegung.
    Sie hatten den Black Prince bereits hinter sich gelassen und passierten gerade die Steigung hinter Woodstock, als Morse erneut das Wort ergriff.
    «Um noch einmal darauf zurückzukommen, was Sie vorhin gesagt haben, Lewis — Sie haben sich die Bettwäsche genau angesehen, oder?»
    «Ja, Sir. Bei beiden Betten.»
    «Und daß Sie etwas übersehen haben, halten Sie für ausgeschlossen?»
    «Ja, das glaube ich eigentlich nicht. Aber wenn, so ist das auch egal — ich habe die ganze Wäsche ins Labor geschickt.»
    «Oh.»
    Lewis nickte. «Ich hielt es für besser. Und wenn Sie meine Meinung hören wollen, Sir — wenn die beiden überhaupt miteinander geschlafen haben, dann jedenfalls nicht in den Betten.»
    «Was das am Fenster stehende Bett angeht, können Sie das doch gar nicht mit Sicherheit sagen — das war doch völlig blutgetränkt.»
    «Nein, das sah nur auf den ersten Blick so aus. Das Blut ist durch die Tagesdecke gedrungen und auch noch in die oberste der beiden Decken gesickert — aber das Laken war völlig sauber.»
    «Sie glauben also nicht, daß sich in den beiden Betten irgend etwas abgespielt hat?» Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Lewis war, was Mordermittlungen anging, ein alter Hase, und so manches, was er über die Jahre in und unter Schränken, in und unter Betten gefunden hatte, war derartig intim gewesen, daß er jedesmal versucht hatte, es so schnell wie möglich wieder zu vergessen. Er wußte genau, worauf Morse jetzt anspielte, und war sich seiner Antwort sicher: «Nein», sagte er sehr ernsthaft, «ich habe jedenfalls keinerlei Spuren einer physiologischen Körperflüssigkeit entdecken können.»
    «Ich bewundere Ihre Fähigkeit, selbst anstößige Dinge noch mit einem Höchstmaß an Feingefühl zu benennen», sagte Morse, während Lewis, den Fuß auf dem Gas, an einer Reihe Lastzüge vorbeibrauste, deren Fahrer sich angesichts der Polizeipräsenz mit ungewohnter Gesetzestreue brav an die zugelassene Höchstgeschwindigkeit hielten. «Aber wenn Sie recht haben, so ist dies tatsächlich ein wichtiger Punkt. Falls sie sich nämlich nicht auf dem Kang gewälzt haben...»
    «Nun ja, aber wie Sie schon sagten, Sir, sie können sich ja auch auf dem Fußboden geliebt haben.»
    «Haben Sie das schon einmal versucht — vor allem im Winter?»
    «Offen gestanden, nein, aber...»
    «Das merkt man. Zentralheizung ist nämlich eine famose Sache, aber auch die beste Heizung der Welt kann nicht verhindern, daß es unter der Tür hindurch zieht, oder?»
    «Das kann schon sein. Aber ich sagte ja schon, ich selbst habe nie auf dem Fußboden — also das entzieht sich einfach meiner Erfahrung.»
    Bei dem Hinweisschild bogen sie nach links ab, und ein paar Minuten später hielt Lewis vor Charlbury Drive 6. Morse sah, wie sich die Gardine hinter den Wohnzimmerfensterscheiben von Nummer 5 sacht bewegte, aber das war auch das einzige Lebenszeichen; ansonsten lag die kleine Straße wie ausgestorben. Der braune Metro war nirgendwo zu sehen, weder vor dem Haus noch auf der abschüssigen Auffahrt zur Garage.
    «Sehen wir uns mal um», sagte

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