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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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ich verstehe nicht, warum ihm das so wichtig gewesen sein soll.»
    «Sie brauchen jetzt im Augenblick auch noch gar nichts zu verstehen, Hauptsache, Sie glauben mir.»
    Aber Lewis blickte ihn eher skeptisch an. «Mir wird das Ganze allmählich zu kompliziert, Sir. Ich weiß schon bald gar nicht mehr, wer als was verkleidet war und wer wem umgebracht hat.»
    « Wen, Lewis, wer wen umgebracht hat», berichtigte Morse sanft.
    «Und sind Sie wirklich sicher, daß tatsächlich Wilkins der Mörder ist?»
    «Aber Lewis! So glauben Sie mir doch endlich: der Fall ist gelöst. Zwei oder drei Einzelheiten bleiben noch zu klären, aber...»
    «Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stellte?»
    «Ich dachte eigentlich, ich hätte alles deutlich genug erklärt, aber bitte...» sagte Morse ungnädig.
    «Sie haben gesagt, Sir, daß Wilkins uns weismachen wollte, der Mord sei erst nach Mitternacht begangen worden. Aber ich verstehe wirklich nicht, warum. Wenn dadurch sein Alibi sicherer würde, dann wäre das etwas anderes. Aber so? Ob Bowman nun um sieben oder um acht oder nach zwölf ermordet worden ist — es ist doch alles einerlei. Wilkins und Margaret waren doch ohnehin ständig am Tatort.»
    «Ja. Aber wer redet denn auch von einem Alibi? Ich jedenfalls nicht. Ich habe einzig und allein gesagt, daß er wollte, daß es so aussah, als ob der Mord erst nach Mitternacht passiert sei. Und daß er das wollte, ist ja wohl offensichtlich, oder?»
    «Hm», sagte Lewis. Es klang wenig überzeugt. «Da wäre noch etwas, Sir — Bowmans ursprünglicher Plan, Plan eins, wie Sie ihn genannt haben... Wäre es nicht viel vernünftiger gewesen, den Mord zu begehen, den Mord an Wilkins meine ich, und dann so schnell wie möglich zu verschwinden? Selbst wenn die Leiche noch am selben Abend gefunden worden wäre — na und? Wer wäre denn schon auf die Idee gekommen, ein unauffälliges, harmloses Ehepaar aus Chipping Norton zu verdächtigen?»
    Morse nickte müde. Lewis’ Einwände schienen ihn zu frustrieren.
    «Ich gebe Ihnen ja recht. Aber irgendwie müssen wir schließlich erklären, wie der tote Bowman in genau demselben Kostüm aufgefunden worden ist, das auch Wilkins auf der Silvesterparty getragen hat. Verstehen Sie doch, Lewis», sagte er fast flehentlich, «unsere Aufgabe ist es, die Fakten zu erklären, und genau das habe ich versucht. Und das Ergebnis ist meine Theorie, die ich eben vor Ihnen ausgebreitet habe. Und sie paßt — es sei denn, irgendjemand würde behaupten, daß Bowman erst nach seinem Tod in das Kostüm gesteckt wurde. Aber das halte ich nun wirklich für absolut unwahrscheinlich!»
    «Ja», stimmte Lewis zu, «das kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen. Übrigens — es gibt da noch einen Punkt, auf den ich Sie aufmerksam machen wollte, Sir.»
    «Ja?» sagte Morse. Es klang nicht sehr erfreut.
    «Im Autopsiebericht stand, daß Bowman vor seinem Tod Forelle, Erdbeerkuchen und Käse gegessen habe, also genau das, was es auch beim Silvester-Menü im Hotel Haworth gab — sie hatten allerdings noch ein paar Gänge mehr.»
    «Na und?»
    «Glauben Sie, es war Zufall, daß Bowman dasselbe gegessen hat?»
    «Nein, Margaret Bowman muß vorher herausbekommen haben, wie das Silvester-Menü aussehen würde, und da hat sie sich zu Hause hingestellt und ihrem Mann dasselbe gekocht — sehr einfach.»
    «Aber wie hat sie in Erfahrung gebracht, was es geben würde?»
    «Keine Ahnung. Sie hat es eben in Erfahrung gebracht. Warum können Sie eine Tatsache nicht einfach so akzeptieren», sagte Morse gereizt.
    «War nur eine Frage, Sir», sagte Lewis besänftigend, «kein Grund, sich aufzuregen!»
    «Ich rege mich ja gar nicht auf. Ich versuche nur, Ihnen klarzumachen, daß, wenn eine Ehefrau und ihr Geliebter beschließen, den störenden Dritten, sprich Ehemann, aus dem Weg zu räumen, und zu diesem Zweck einen komplizierten Plan aushecken, unsere Theorie bezüglich der Tat notwendigerweise ebenfalls kompliziert ausfallen muß. Ich hoffe, das leuchtet Ihnen ein!»
    Lewis nickte vorsichtig. «Ja, schon, aber ich möchte trotzdem noch einmal auf meinen Einwand von vorhin zurückkommen, Sir. Es ist auch wirklich das letzte Mal, daß ich davon spreche, darauf können Sie sich verlassen... Also der Punkt ist: Mir will nicht einleuchten, daß sie nach der Tat dageblieben sind. Ich stelle mir vor, wie sie innerlich gezittert haben müssen — und ich begreife nicht, warum sie nicht zugesehen haben, daß sie wegkamen.

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