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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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Senator Wheeler war überaus froh darüber gewesen, dass sich Geraldine in den Internatsferien bei ihrer Schwester Corinne in Los Angeles aufhielt und Washington zusehends den Rücken kehrte.
    Welch eine Entspannung, nicht ständig mit den Eskapaden seiner Tochter konfrontiert zu sein, ja sie im Gegenteil sogar jemand anderem anlasten zu können. Corinne war in jeder Hinsicht ein dankbares Opfer für die Anklagen ihres Vaters. Sie war derart pflichtbewusst und darauf bedacht, alles richtig zu machen, dass es direkt eine Freude war, ihr Geraldines Verfehlungen vorzuwerfen. Was er natürlich umgehend tun würde, wenn er hier fertig war.
    Ein kluger Schachzug war auch die Verpflichtung des Bodyguards gewesen. Noch eine Person, die er in den Augen der Öffentlichkeit für den Tod seiner Tochter verantwortlich machen konnte. Niemand würde auch nur ansatzweise auf den Gedanken verfallen, dass er im Grunde seines Herzens erleichtert war. Erleichtert, endlich die Belastung los zu sein, die er selbst durch seine lasche Erziehung geschaffen hatte.
    Schließlich hatte er bereits die Schlagzeilen in den Gazetten vor sich gesehen, die sich wie die Geier auf mögliche Skandale seiner Tochter gestürzt hätten. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis man Geraldine angetrunken oder unter Drogeneinfluss in irgendeiner anrüchigen Diskothek entdeckt hätte. Ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse – und für ihn der politische Ruin.
    Daher war Senator Wheeler bei all seiner zur Schau gestellten Wut und Trauer im Grunde fast dankbar dafür, dass man ihm auf so denkwürdige Weise ein großes Problem aus der Welt geschafft hatte. Genügend Beteiligte, denen er die Schuld am Tod seiner Tochter geben konnte. Ein Verbrecher, der seiner Tochter ein so betrübliches Ende bereitet hatte. Und mittendrin ein treu sorgender und tief trauernder Vater, der bei der nächsten Wahl in den Senat der Vereinigten Staaten allein für diesen Verlust von einigen, bisher nicht zu seiner Wählerschaft zählenden Bürgern eine Stimme erhalten würde.
    Alles in allem war das Opfer, das er mit dem Verbrechen an seiner Tochter zu beklagen hatte, verschwindend gering – im Vergleich zu dem Nutzen, den er aus diesem schrecklichen Umstand ziehen würde.
    Nichts in Senator Wheelers Miene wies auf seine eiskalt kalkulierenden Gedanken hin, als er sich kurz angebunden von Captain Carruthers und seinen Ermittlern verabschiedete. Doch innerlich triumphierte er.
    * * *
    Corinne konnte es kaum fassen, und doch war es so. Sobald ihr Vater vor ihr stand, kam sie sich vor wie das kleine Mädchen, das sich am liebsten in einem Loch verkrochen hätte. Keine Spur mehr von der selbstbewussten Ärztin, die von ihren Kollegen und vom Krankenhauspersonal hoch geschätzt und für ihre Fähigkeiten und ihre Geduld im Umgang mit ihren kleinen Patienten und deren Eltern bewundert wurde.
    Jedes bisschen Stärke, jegliche Kompetenz und jeder Funken Widerspruchsgeist schienen in solchen Momenten wie weggewischt, ausradiert. Nur das kleine schüchterne Mädchen blieb übrig, immer darauf bedacht, den cholerisch veranlagten Vater nicht zu reizen, ja möglichst sogar unsichtbar zu sein.
    Seit zwanzig Minuten wurde ihr eindringlich vor Augen geführt, dass allein sie die Schuld an dem Unglück trug, das ihre kleine Schwester getroffen hatte. War ihr denn nicht bewusst gewesen, dass Geraldine Aufsicht benötigte? War sie sich denn nicht im Klaren darüber gewesen, wie gerne Geraldine ihre Krallen ausfuhr und sich in die unmöglichsten Situationen brachte? War es denn nicht ihre Aufgabe gewesen, gerade das zu verhindern?
    All das plätscherte an Corinnes Ohren vorbei. Zu oft schon hatte sie solche Worte gehört, die Vorwürfe erduldet und dabei stillgehalten. Eigentlich hätte ihr das alles nicht mehr so zu Herzen gehen dürfen. Doch gerade diesmal empfand sie die Anklagen ihres Vaters als ungerecht und falsch.
    Sie hatte Geraldine geliebt, hätte für ihre Schwester alles getan. Aber sie hatte sie nicht als zu kontrollierendes Objekt betrachtet. Aus diesem Grund war Geraldine auch so häufig zu ihr nach Los Angeles gekommen. Eben weil Corinne nicht dauernd hinter ihr stand und warnend den Kopf schüttelte. Geraldine konnte sich hier wie ein Mensch verhalten, und nicht wie eine schmückende kranke Puppe, die für ihren Vater den lebenden Beweis für seine Familientreue und Sorge lieferte, wann immer er eine Demonstration in der Öffentlichkeit für nötig hielt.
    Hier bei ihrer

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