Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
Vom Netzwerk:
holen!
    Sie sprang auf und rannte zu ihrer Tasche, in der sich ihr Handy befand, sich selbst verfluchend, dass sie nicht gleich daran gedacht hatte. Und schrie fast auf vor Frustration, als sie feststellen musste, dass es völlig unbrauchbar war. In all der Aufregung der letzten Tage musste sie vergessen haben, es wie gewohnt nachts aufzuladen. Der Akku war vollständig gelehrt. Festnetz besaß sie nicht, und den ansonsten obligatorischen Münzapparat auf dem Treppenabsatz gab es in diesem Haus auch nicht. Sie konnte also nicht einmal von dort aus die Polizei rufen, selbst wenn sie den Mut aufgebracht hätte, ihre scheinbar sicheren vier Wände zu verlassen.
    Hektisch lief sie auf dem weichen Teppich auf und ab, ihre Wohnungstür fest im Blick. Sie überlegte hin und her, doch niemand würde ihr helfen können. Die Wohnung direkt unter ihr stand seit über einem Jahr leer. Links unten hatte Renata Walker ihre Schneiderwerkstatt, sie ging immer um sechs Uhr abends nach Hause. Also auch niemand da. Neben ihr wohnte Harry Fields, 80 Jahre alt und schwerhörig. Der schlief seit Stunden den Schlaf des Gerechten und würde sie bestimmt nicht hören. Über ihr befand sich nur noch der niedrige Dachboden.
    Bellinda stellte sich der Realität, sie war allein.
    Nur ihre verriegelte Wohnungstür trennte sie von dem Unheil, das möglicherweise auf sie wartete. Nur ihre dünne verdammte Wohnungstür. Und ihre einzige Verteidigung bestand aus einem Küchenmesser und dem Mut der Verzweiflung …
    * * *
    Miguel fragte sich langsam, was er eigentlich hier wollte. Er wartete nun schon mehr als zwei Stunden darauf, dass sich die Blondine im ersten Stock von ihrem Beobachtungsposten zurückzog. Sie hatte ihn schon bei seiner Ankunft gesehen und war seitdem kaum vom Fenster gewichen. Mittlerweile machte er sich Sorgen, dass sie eventuell die Polizei auf den Plan rufen würde, was ihm absolut gar nicht in den Kram gepasst hätte. Doch bisher war nichts dergleichen passiert.
    Vielleicht wäre es das Beste, wenn er sich ausweisen und ihr vorstellen würde. Er konnte schließlich mit den Ladys gut umgehen. Einige seiner Freunde behaupteten sogar, dass er jede um den Finger wickeln konnte, wenn er wollte. Wenn sie erst einmal erkannte, dass er keine bösen Absichten hegte, dann konnte sie in ihr warmes Bett und er zurück auf seinen Beobachtungsposten. Bestimmt kannte sie sogar die kleine Carlyle, und vielleicht wusste sie auch etwas über ihren mordlustigen Verehrer.
    Miguel öffnete entschlossen die Tür und schälte sich aus dem bequemen Ledersitz. Langsam ging er hinüber zur Haustür und studierte das Klingelbrett. Erstes Obergeschoss rechts, las den Namen und stutzte. Die Blondine, die ihn ununterbrochen im Auge behielt, war genau die Frau, die er selbst ausspionieren wollte. Bellinda Carlyle.
    Obwohl sich an seiner Situation nicht viel geändert hatte, war Miguel erleichtert. Er hatte zwar eigentlich noch nicht vorgehabt, mit ihr in Kontakt zu treten, aber die Umstände entschieden offenbar anders. Schnell warf er einen Blick in die Runde. Alles war ruhig, niemand war auf der Straße.
    Dann zückte er sein kleines Etui mit dem Bund von Dietrichen, die er immer in seiner Jackentasche trug. Denn eines war gewiss: Auf sein Klingeln hin würde ihm Miss Carlyle bestimmt nicht öffnen, zumindest wenn sie eine kluge Frau war. Und obwohl er damit rechnete, ihr einen Heidenschreck eingejagt zu haben, zog es ihn plötzlich mit ungeheurer Macht in den ersten Stock des kleinen Apartmenthauses.
    In diesem Moment gab es für ihn nichts Wichtigeres, als ihr zu beweisen, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte, sondern dass er im Gegenteil darauf aus war, ihren Peiniger zu stellen und sie zu beschützen.
    Schon nach wenigen Sekunden war er im Hausflur und rannte fast die schmale Treppe nach oben. Leise klopfte er an die Tür von Apartment 4, Bellindas Wohnung. »Miss Carlyle? Bitte, haben Sie keine Angst. Mein Name ist Miguel Velasquez. Ich bin der Bruder von Detective Rick Valdez und arbeite als Privatermittler. Ich möchte Sie keinesfalls beunruhigen. Hier ist mein Ausweis.«
    Er hielt seine Zulassung als Privatdetektiv und Security-Manager vor den Türspion und wartete mit angehaltenem Atem. Lange Sekunden rührte sich nichts, dann hörte er das schabende Geräusch sich öffnender Schlösser. Eine mehr als misstrauische Bellinda Carlyle streckte vorsichtig den Kopf durch einen schmalen Türspalt. Während sie ihm auffordernd ihre Hand hinhielt

Weitere Kostenlose Bücher