Inspiration – Du sollst mein sein!
sorgen.
Während er in Gedanken versunken ihre Hand hielt und sie vorsichtig streichelte, bemerkte Corinne, wie sehr seine Anwesenheit sie beruhigte. Er erschien ihr wie die Verlässlichkeit selbst, ein Felsen, an den man sich klammern konnte. Es war ein unglaubliches, absolut unverständliches Vertrauen, das er ihr einflößte. In seiner Nähe fühlte sie sich sicher. Möglicherweise lag das an seinem Beruf, doch Corinne kannte auch andere Polizisten. Ein so spontanes Vertrauen hatte sie noch zu niemandem entwickelt, fast erschien es ihr, als würde sie ihn schon viele Jahre kennen.
Für Corinne war das sehr ungewohnt. Ihre Mutter war so schüchtern und hilflos gewesen, dass sie sich an jede stärkere Person in ihrer Umgebung geklammert hatte. Besonders als klar wurde, dass ihre zweite Tochter schwer erkrankt war. Als bei Corinnes Mutter dann Krebs diagnostiziert wurde, hatte sie nicht gekämpft, sondern sich ohne die geringste Gegenwehr der Krankheit ergeben. Und Corinnes Vater … ihr Vater war Zeit ihres Lebens mit seiner Karriere beschäftigt gewesen, er hatte ihr niemals Trost und Sicherheit geben können und es wahrscheinlich auch gar nicht gewollt. Ihr Leben lang war sie auf sich gestellt gewesen, egal, welche Schicksalsschläge sie ertragen musste.
Sie kannte diesen Detective Valdez erst so kurze Zeit, eigentlich wusste sie gar nichts über ihn. Und doch war er hier, tröstete sie und gab ihr Halt. Unwillkürlich klammerte sich Corinne an seine warme Hand, als wolle sie diesen symbolischen Anker nie wieder loslassen.
Doch der Moment der Vertrautheit verflog, als eine resolute grauhaarige Schwester mit einem energischen »Wie geht es denn meiner Patientin?« den Raum betrat, mit sicherem Griff nach Corinnes Puls fühlte und prompt die Stirn runzelte.
»Etwas zu hoch, Dr. Wheeler.« Ihr vorwurfsvoller Blick richtete sich auf Rick, der immer noch Corinnes Hand in seiner hielt. »Was haben Sie mit Dr. Wheeler gemacht, Detective? Der Doktor hat doch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie sich keinesfalls aufregen darf. Sie haben es versprochen. Nur unter dieser Voraussetzung hat er Sie überhaupt in das Krankenzimmer gelassen.«
Immer noch leicht benommen von den letzten Auswirkungen des Chloroforms, konnte Corinne beobachten, wie der smarte Detective vor ihren Augen zu schrumpfen schien. Offenbar hatte die Schwester einen empfindlichen Nerv bei ihm getroffen.
Leicht heiser griff Corinne ein. »Schwester Radget, Detective Valdez hat mich nicht aufgeregt. Wenn mein Puls erhöht ist, dann nur wegen der Umstände. Ich bin noch niemals zuvor von irgendjemandem angegriffen worden. Und ich möchte es auch möglichst nicht wieder erleben. Ich habe es wahrscheinlich nur Detective Valdez zu verdanken, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Bitte, lassen Sie es einfach gut sein. Mein Puls wird sich schon wieder beruhigen, wenn ich mich vollständig erholt habe. Bis dahin nehmen wir es einfach, wie es im Moment ist.«
Die gute Schwester Radget schnaubte zwar missbilligend, nickte aber schließlich widerwillig. »Nun gut, Dr. Wheeler. Sie wissen selbst am besten, wie es Ihnen geht. Trotzdem …« Schwester Radget wandte sich wieder an Rick, der sie gespannt dabei beobachtete, wie sie mahnend den Zeigefinger hob. »Regen Sie Dr. Wheeler keinesfalls auf. Sonst sorge ich dafür, dass Sie dieses Zimmer verlassen müssen. Umgehend. Haben wir uns verstanden?«
Rick schaffte es nur mit Mühe, zustimmend zu nicken. Diese Frau flößte ihm einen solchen Respekt ein, dass sich Cooper wahrscheinlich über sein Verhalten schlapp gelacht hätte. Doch Rick hatte schon immer vor Krankenschwestern den Kopf eingezogen. Wahrscheinlich auch so ein Überbleibsel aus seiner Kindheit.
Obwohl Corinne immer noch mit den Folgen des Angriffs kämpfte, konnte sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Der Anblick des groß gewachsenen Rick Valdez, der wie ein zehnjähriger Schuljunge vor der korpulenten Schwester Radget kuschte, die ihm gerade mal bis zur Schulter reichte, war einfach köstlich. Kaum war Schwester Radget mitsamt ihrer Missbilligung aus dem Krankenzimmer verschwunden, als Corinne auch schon loskicherte.
Rick, der den Rückzug der Schwester mit Argusaugen bewachte, schoss herum. »Was…?«
»Entschuldigung, Detective, aber wie Sie da eben gestanden haben … Sie sahen aus wie ein kleiner Junge, der auf ein Donnerwetter wartet. Nehmen Sie’s mir bitte nicht übel, aber das war …«
Corinne schlug ihre freie Hand vor den
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