Inspiration – Du sollst mein sein!
kurzen Weg an einen hoffentlich gastlichen Tresen, wo er seine Sorgen kurzfristig ersäufen konnte. Vielleicht fiel ihm dabei sogar etwas ein, womit er sich zumindest die nächste Zeit über Wasser halten könnte.
* * *
Gelangweilt blickte sich Christine im schummrigen Licht der kleinen, aber stadtbekannten Singlebar um, in die es sie nach ihrem völlig schiefgelaufenen Date mit dem derzeitigen männlichen Top-Unterwäschemodel von Calvin Kline verschlagen hatte.
Der gute Junge mochte zwar einen wunderbaren Körper besitzen, mit seinem Verstand war es jedoch nicht weit her. Selten hatte Christine sich so bemühen müssen, auch nur den Ansatz einer Unterhaltung in Gang zu halten. An sich waren ihr solche Kleinigkeiten egal, zumindest im Schlafzimmer. Doch bei einem gepflegten Abendessen gehörten Gespräche einfach dazu.
Wenn der Gute dann endlich etwas von sich gab, hatte es ausschließlich mit ihm und seinem Körper zu tun, um den er einen regelrechten Kult zu betreiben schien. Christine konnte sich ausrechnen, dass er auch im Bett nur an sich selbst denken würde. Kein Gedanke, den Abend länger als unbedingt notwendig auszudehnen, obwohl er durchaus nicht abgeneigt gewesen wäre. Also hatte sie ihn vor dem schicken Italiener stehen lassen, wo sie gemeinsam gegessen hatten, und war davongebraust. Doch irgendwie hatte sie noch keine Lust gehabt, nach Hause zu fahren.
Nun saß sie schon über eine halbe Stunde hier und wartete auf die Bekanntschaft mit einem Mann, den sie interessant fand und mit dem sie sich noch einige nette Stunden machen konnte. Insgeheim stellte sich Christine die Reaktionen von Elli und Bellinda vor, wenn sie wüssten, was Christine hier so trieb. Wahrscheinlich wären sie schockiert. One-Night-Stands waren eindeutig nicht das, was die beiden gutheißen würden. Doch sie waren ja nicht hier.
Christine war eine erwachsene und unternehmungslustige Singlefrau, die tun und lassen konnte, was sie wollte, und die nur sich selbst Rechenschaft schuldete. Allerdings gab es hier im Moment einfach nichts, was sie ansprach. Absolut nichts.
Hinter ihrem Rücken klappte die Eingangstür leise ins Schloss. Christine warf einen interessierten Blick in den blank geputzten Spiegel, der über den ordentlich aufgereihten Flaschen auf dem Regal hinter der Bar hing. Und staunte nicht schlecht, als sie in dem neuen Gast den Exmann ihrer Freundin Elli erkannte. Allerdings nur mit Mühe und nicht auf den ersten Blick.
Alex Duchinski schien harte Zeiten hinter sich zu haben und sah entsprechend aus. Doch Christine erinnerte sich noch sehr gut an den früheren Alex, als er noch mit Elli verheiratet gewesen war und einen Teil seiner Freizeit mit ihr im Bett verbracht hatte. Wow!
Natürlich wusste Elli nichts davon, und sie würde auch nie davon erfahren, wenn es nach Christine ging. Aber genossen hatte sie die Zeit mit Alex auf alle Fälle. Ihr war danach selten ein Mann untergekommen, mit dem sie sich im Bett genauso gut oder sogar besser verstanden hätte.
Entschlossen drehte sich Christine auf ihrem Barhocker um und begrüßte Alex mit einem breiten Lächeln. »Hey du, lange nicht mehr gesehen. Was führt Alex Duchinski in meine Stadt?« Alex stutzte kurz und grinste schließlich zurück.
»Das gibt’s ja nicht. Christine … Dich hätte ich hier bestimmt nicht erwartet. Ist doch gar nicht deine Gegend, oder? Warum bist du um diese Zeit noch in einer Bar unterwegs?«
Christine lachte leise und verführerisch auf. Das war ihr Spiel, das konnte sie am besten. Langsam fuhr sie ihm mit dem ausgestreckten Zeigefinger über die T-Shirt-verhüllte, nicht mehr ganz so breite, aber immer noch muskulöse Brust.
»Tja, wahrscheinlich bin ich nur hier, um auf dich zu warten, mein Hübscher. Siehst nicht so aus, als ob du schon eine Bleibe für die Nacht hättest. Oder irre ich mich?«
Alex sah das deutliche Angebot aus Christines Augen leuchten. Nur ganz kurz gingen seine Gedanken zu Elli, der Gutmütigen, die überraschend Konsequenz gezeigt und ihn endgültig aus ihrem Leben entfernt hatte. Auch wenn Bellinda Carlyle durch ihre bloße Anwesenheit Ellis Entscheidung unterstützt hatte, es war Elli allein gewesen, die ihm unausgesprochen die Tür wies.
Wäre es nicht wunderbar, wenn sie irgendwann in naher Zukunft erfahren musste, dass eine ihrer besten Freundinnen mit ihrem Exmann …?
So schnell, wie der rachsüchtige Gedanke aufgetaucht war, verflüchtigte er sich auch wieder. Alex war vieles, aber
Weitere Kostenlose Bücher