Inspiration – Du sollst mein sein!
etwas tun. Und zwar garantiert, wenn wir hier nicht schnellstens rauskommen. Also vergiss die Viecher für den Moment und versuch, mir zu helfen, ja?!«
Lautes Schluchzen war die Antwort. »Du bist ein Rohling! Warum hab ich das bloß nie vorher erkannt. Ich werde vielleicht von diesen Biestern gebissen, und du machst dir nur Sorgen, wie du deine Hände freibekommst. Ich ekle mich hier zu Tode.«
Alex platzte endgültig der Kragen. Laut brüllte er sie an. »Verdammt noch mal. Es ist völlig egal, ob dich so ein Vieh beißt oder nicht. Wenn wir nicht bald von hier verschwinden, wird es dir nichts mehr ausmachen – weil wir dann tot sein werden! Soll ich es für dich buchstabieren? T…O…T. Tot, verstanden?«
Christines Heulen steigerte sich in ungeahnte Höhen, und Alex begriff endlich, was er schon die ganze Zeit geahnt hatte. Von ihr konnte er keine Hilfe erwarten, weil sie dazu einfach nicht in der Lage war. Christine brach unter Druck zusammen, war zu nichts mehr zu gebrauchen. Er musste sich schon selbst um seine Befreiung kümmern, wenn er nicht in diesem Verließ sterben wollte.
Verzweifelt versuchte er, das Klebeband um seine Handgelenke zumindest so weit zu lockern, dass er seine Hände etwas bewegen konnte. Er unterdrückte das Stöhnen, das ihm bei den schmerzhaften Versuchen unwillkürlich in die Kehle stieg. Nicht genug, dass er verschnürt war wie ein Weihnachtspaket, durch die enge Fesselung waren seine Hände mittlerweile gefühllos und taub. Doch mit jeder kleinen Bewegung, die seine Fesseln lockerte, kam auch immer mehr Blut in seine Gliedmaßen zurück. Und damit die kribbelnden Schmerzen, die er kaum ertragen konnte.
Schließlich schaffte er es doch, die Handgelenke zumindest gegeneinander zu drehen. Der entstandene Platz reichte zwar nicht aus, um eine seiner Hände freizubekommen, aber immerhin konnte er sich nun etwas freier bewegen. Sofort begann er wieder mit dem Schaukeln, diesmal nach der anderen Seite. Zu Christine hin zu schaukeln brachte ihm ohnehin nichts ein, sie würde ihm nicht helfen.
Mit viel Mühe und Anstrengung schaffte er es tatsächlich, bis an die entgegengesetzte Wand zu rollen. Erleichtert gönnte er sich eine kurze Pause und schrak zusammen, als das kreischende Geräusch eines Schlüssels in einem rostigen Schloss bis zu ihm hin drang.
Seine Gedanken rasten plötzlich ohne Unterlass. Er saß an der Wand. Seine Beine waren immer noch fest verschnürt. Seine Hände waren immer noch gefesselt. Er konnte nichts tun, um sich zu verteidigen. Er war wehrlos allem ausgeliefert, was auf ihn zukommen würde. Und mit ihm Christine mit ihrer Hysterie, die einfach nicht nachlassen wollte.
Knirschend öffnete sich die Tür. Christine und Alex schlossen geblendet die Augen, als grelles Tageslicht in ihr dunkles Gefängnis flutete. Obwohl ihm die Augen tränten, öffnete Alex sie sofort einen kleinen Spalt. Es konnte immens wichtig sein, zu wissen, was sich hinter dieser Tür befand, dessen war er sich bewusst. Zumindest wenn der Kerl sie nicht sofort umbrachte. Also überwand er sich und kniff die Augen zusammen, richtete seinen Blick stur auf die entstandene helle Öffnung in der Wand. Er erkannte schemenhaft Büsche und Baumstämme rund um das Gebäude, in dem sie gefangen gehalten wurden, aber keine Straße.
Okay … es war also kein richtiger Keller. Offenbar gab es nur keine Fenster, und die Tür der Hütte, oder was auch immer das hier war, passte sehr gut in ihren Rahmen. Was die Situation nicht im Geringsten änderte.
Büsche und Bäume, fehlende Straße … sie waren keinesfalls mehr in Los Angeles. Nicht einmal in den äußeren Bezirken gab es solche Ecken. Ihr Entführer musste ein ganzes Stück weit mit ihnen in ländliches Gebiet gefahren sein. Das Umland von Los Angeles war – bis auf wenige Farmen, die zum Teil verlassen im Nirgendwo lagen – nahezu menschenleer. Keine Straße, das hieß natürlich auch kein Straßenverkehr. Keine Zeugen für das Verbrechen, das dieser miese Bastard eventuell geplant hatte. Es gab niemanden, der Alex und Christine helfen konnte. Keinen einzigen Menschen!
Die Ausweglosigkeit seiner Situation vor Augen, konzentrierte sich Alex jetzt auf den Mann, der unbeweglich in der Türöffnung stand. Das einfallende helle Licht ließ ihn nur als Schattenriss erscheinen. Plötzlich setzte er sich in Bewegung und näherte sich Schritt für Schritt seinen Opfern. Dicht vor Alex blieb der Mann stehen.
»Na, was haben wir denn da? Bist wohl
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