Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
Vom Netzwerk:
Schließlich kapitulierte er. Sie würde es ohnehin irgendwann erfahren.
    »Im Wohnzimmer hab ich noch nicht nachgesehen, aber ansonsten ja, Schlafzimmer, Bad, Küche, Flur, in jedem Raum ist mindestens eins von den Dingern. Ob es auch Mikrofone gibt, weiß ich noch nicht. Die Kameras haben zwar keine, aber …«
    Jedes Schuldgefühl fiel plötzlich von Bellinda ab, als wäre es nie da gewesen. Viel zu groß war die Entrüstung über diesen schamlosen Einbruch in ihre kleine, bislang so sicher geglaubte Welt.
    Allein der Gedanke daran, dass irgendwo in ihrem ganz persönlichen Rückzugsgebiet eine Kamera von einem Fremden angebracht worden war, ließ Bellinda innerlich vor Zorn aufschreien. Dass ihr Verfolger die Möglichkeit gehabt hatte, in ihren Sachen zu wühlen, ihre Unterwäsche zu betasten, jagte ihr Schauer über den Rücken. Insgeheim nahm sie sich vor, all ihre Kleidung zu waschen. Ausnahmslos.
    Doch dass dieser Perverse wirklich jeden Raum ihrer Wohnung filmte, trieb sie zur Weißglut und dazu, diese Wohnung sofort und unwiderruflich zu verlassen.
    Mühsam rang sie um Beherrschung und kämpfte ihre Rage nieder. Ihre Stimme klang nur noch leicht gepresst, ansonsten aber ruhig. »Ich hoffe, dein Bruder kommt in der nächsten halben Stunde. So lange werde ich warten und währenddessen das Nötigste einpacken, weil ich dann nämlich von hier verschwinden werde. Wenn er es in der Zeit nicht schafft, wird er nach mir suchen müssen. In dieser Wohnung bleibe ich keine Sekunde mehr.«
    Bellinda drehte sich um und ging zum Schrank im Schlafzimmer, reckte sich und zog eine große Reisetasche aus dem obersten Regal. Eilig begann sie, alles in die Tasche zu werfen, was sie in der nächsten Zeit brauchen würde. Das Gleiche wiederholte sich im Bad. Mit der nun prall gefüllten Tasche ging sie energischen Schrittes zurück ins Wohnzimmer und stellte sie neben dem Sofa ab. Danach wandte sie sich der Küche zu und packte alle verderblichen Lebensmittel in eine Kühltasche.
    Miguel folgte ihr langsam. Er konnte ihren Zorn sehr gut verstehen, schließlich war es ihm selbst noch wenige Minuten vorher genauso ergangen. Er konnte auch verstehen, dass sie nicht mehr länger in dieser Wohnung bleiben wollte. Doch er würde keinesfalls zulassen, dass sie in ein Hotel zog. Zumal er der Überzeugung war, dass ihr Bewunderer garantiert in der Nähe herumlungerte. Er würde es zweifellos registrieren, wenn Bellinda ihr Heim verließ, und ihr natürlich folgen. Und damit wäre sie diesem völlig durchgedrehten Individuum schutzlos ausgeliefert.
    »Glaub ja nicht, dass ich dir auch nur eine Sekunde von der Seite weiche. Falls du in ein Hotel willst, das kannst du vergessen. Ich kann dich am besten beschützen, wenn ich in einer vertrauten Umgebung bin. Deshalb nehme ich dich mit zu mir, keine Widerrede! Ich hab ein ganzes Haus für mich allein und eine hervorragende Alarmanlage. Ich kann dir versprechen, da kommt keiner so schnell unbemerkt rein«, flüsterte er eindringlich direkt neben ihrem Ohr.
    Angriffslust stand Bellinda ins Gesicht geschrieben, als sie ihn fixierte. Angriffslust und stummer Widerspruch. Doch Miguel wich ihrem Blick nicht eine Sekunde aus, starrte nun seinerseits genauso fest und angriffslustig zurück. Schließlich gab Bellinda auf und unterbrach den Blickkontakt. Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    Ebenso leise, fast unhörbar kam ihre Antwort. »Okay, du hast gewonnen. Ich komme mit, aber ich hab ein eigenes Zimmer, dass das mal klar ist. Nur weil ich vorübergehend bei dir einziehe …«
    Miguel verkniff sich mit Mühe ein Grinsen, was sie bestimmt nicht gut aufgenommen hätte. Zumindest nicht in der Situation, in der sie momentan steckte. Mit hochgerecktem Daumen gab er wortlos sein Einverständnis. »Ich werde mich wie ein Gentleman benehmen … zumindest, solange du es so willst.«
    * * *
    Ungeduldig wechselte Rick von einem Fuß auf den anderen, während er in der Diele seiner Verwandten auf Corinnes Erscheinen wartete. Die wenigen Minuten, die es dauerte, kamen ihm wie Stunden vor. Die Zeit brannte ihm förmlich unter den Nägeln.
    Die beiden Anrufe seines Bruders hatten ihn – jeder auf seine Weise – beunruhigt und entsetzt. Dass der nächste Brief eingetroffen war, führte Rick seine eigene Machtlosigkeit vor Augen. Es war der Polizei unmöglich, diesen Mann zu stoppen, der sich seine Opfer holte, wie es ihm gerade einfiel. Die Art, wie er seine Tatorte vorbereitete, ließ auf kühle

Weitere Kostenlose Bücher