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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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ihn auch.« Er zwinkerte mir zu. »Und ich glaub, das hat ihm gefallen.«
    Wolfe verzog keine Miene. »Seine Uhr?«
    »Hab ich. Und sein Handy. Alles. Sogar seine Schuhe. Ist alles draußen.«
    Die Typen waren sehr gründlich. Kannten sämtliche Abhörtricks und agierten mit äußerster Vorsicht. Benutzten Handys nur ein Mal, suchten ihre Treffpunkte vorher nach Wanzen ab und achteten stets darauf, dass ihnen niemand folgte. Ich hatte gehofft, das Treffen mit Hilfe eines mikroskopisch kleinen Rekorders in meiner Armbanduhr mitschneiden zu können, aber die Chance war jetzt dahin, was meinen Job noch schwieriger machte, als er sowieso schon war. Immerhin hatten die Typen allen Grund, vorsichtig zu sein. Sie hatten sich von bewaffneten Raubüberfällen über Drogenschmuggel zu Nachtclubbesitzern gemausert, deren illegal ins Land gekommene Angestellte bessere Sexsklavinnen waren. Deshalb stand ich hier.
    »Ich hab mal von einem Undercover-Cop gehört, der sich ein Mikro in den Arsch gesteckt hatte«, sagte Wolfe fast gelangweilt, wobei er jedes Wort mit seinem starken East Londoner Akzent betonte. »War bei einem Heroindeal. Hat offenbar jedes Wort aufgezeichnet. Zwei Leute sind damals jeweils für zwölf Jahre eingefahren.«
    Was ich da hörte, gefiel mir gar nicht. Erstens, weil ich keine große Lust hatte, mir im Arsch herumstochern zu lassen, und zum anderen, weil es sich bei dem Undercover-Cop, von dem er sprach, um mich selbst handelte. Das war damals höllisch unangenehm gewesen, aber, wie Wolfe richtig bemerkte, hatte es auch Erfolg gehabt. Meine Bosse jedenfalls waren äußerst angetan gewesen. Zwar konnte Wolfe eigentlich gar nichts Genaueres von mir wissen, weil er mit den Dealern, die ich damals überführte, nichts zu tun gehabt hatte, trotzdem machten mich seine Worte einen Tick nervös.
    Verbrecher sind wie Hyänen oder die Schulhofschläger, mit denen ich mich angelegt hatte. Sie riechen förmlich, wenn einer Angst hat, und gehen dann gnadenlos auf ihn los.
    »Ich bin kein Bulle«, sagte ich und sah Wolfe verächtlich an. »Und niemand wühlt in meinem Arschloch herum, kapiert? Wenn ihr was für mich habt, dann sagt es. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Im Auto zumindest ist er eigentlich ganz ruhig gesessen, Boss«, sagte Tommy mit einem kehligen Lachen. »Ich schätze also mal, dass er sich nichts reingeschoben hat.«
    »Keine Bange, niemand wird dir im Arsch rumfummeln«, sagte Wolfe, als würde er mir damit einen Riesengefallen tun. »Aber ich muss mir bei dir hundertprozentig sicher sein.«
    »Das muss ich mir bei euch auch«, entgegnete ich, wissend, dass ich solche Anmaßungen nicht einfach hinnehmen konnte. »Ich meine, woher weiß ich, ob ihr nicht doch Bullen seid?«
    »Ich bin kein verfickter Bulle«, bellte Haddock und funkelte mich mit seinen großen schwarzen Augen an. Er sagte überhaupt zum ersten Mal etwas, und seine Stimme war schriller, als man es bei einem Mann seiner Größe vermutet hätte. Ich glaubte sogar, ein leichtes Lispeln ausgemacht zu haben. Trotzdem klang er bedrohlich genug, und die Atmosphäre in dem miesen kleinen Raum verdüsterte sich spürbar.
    Da löste sich Tommy von der Wand und trat an den Tisch. »Hör zu, Sean«, sagte er zu mir. »Ich kann für die beiden garantieren. Die kenn ich seit Jahren, und du weißt, dass ich koscher bin und dich nicht anscheißen würde.«
    Das stimmte. In den drei Monaten, seit ich Tommy in einer bekannten Milieukneipe in Stepney kennengelernt hatte, hatten wir nicht nur jede Menge Kneipentouren unternommen, ich hatte auch diverse Aufträge für ihn ausgeführt. Ich hatte mehrfach größere Mengen Koks an seine Abnehmer geliefert und ihn einmal zu einem Dealer begleitet, der ihm Geld schuldete. Ich hielt die Beine des Typen fest, während Tommy ihn ein paarmal kopfüber in die Kloschüssel tauchte. Das machte mir zwar keinen Spaß, aber ich musste mich meinem neuen Boss beweisen, und zum Glück spuckte der Dealer die Kohle aus, ehe es wirklich schmerzhaft für ihn wurde.
    Ich nickte gemächlich und tat so, als wäre ich damit zufrieden. »Ich traue dir, Tommy. Wenn du für die beiden bürgst, ist das in Ordnung.«
    Obwohl er nur zwölf Jahre älter war, zeichnete sich auf seinem Gesicht ein fast väterliches Lächeln ab. »Guter Junge.« Dann wandte er sich an Wolfe. »Für Sean garantier ich auch, Ty. Auf ihn ist Verlass.«
    »Mir gefällt seine Visage nicht«, mischte sich Haddock ein.
    »Mir gefällt deine auch nicht«, gab

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