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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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kleiner, korpulenter, wohlgekleideter Mann von etwa fünfunddreißig mit einem runden Gesicht, beginnender Glatze, dicken Brillengläsern und offenbar etwas ungeduldigem Wesen.
    »Komm herein, Onkel Chong. Und Sie ebenfalls, Mr. Adam. Ich höre, Sie sprechen Chinesisch?« fragte er in dieser Sprache.
    Adam lächelte. »Stimmt.«
    »Wie viele Dialekte?«
    »Oh …« Adam lauschte in Mr. Lins Stimme . »Mandarin, die Wu-Min-, Yüeh-Dialekte, den von Schanghai und die Umgangssprache an der Küste.«
    »Erstaunlich. Genau, was ich in meinem Geschäft brauche. Und wie sieht es mit doppelter Buchführung aus?«
    Adam fand die benötigte Information im Geist eines Mannes namens Clyde P. Springer aus Cincinnati und übermittelte sie an Mr. Lin weiter.
    »Nun, ich glaube, Sie verstehen Ihre Sache. Ich werde es mit Ihnen versuchen.« Junge, wenn ich diesem Clown fünfunddreißig die Woche bezahle, nach einer Weile vielleicht vierzig, mache ich kein schlechtes Geschäft. Der letzte kostete mich fünfundsechzig. »Wieviel verlangen Sie, Mr. Adam?«
    »Anfangsgehalt fünfundsechzig.«
    »Vierzig!« Sogar da noch ein gutes Geschäft.
    »Also gut, ich fange mit fünfundvierzig an. Nach einem Monat erhöhen Sie mein Gehalt auf fünfundsechzig. Bis dahin dürfte ich Sie von meinem Wert überzeugt haben.«
    »Nun, ja. Wenn Sie wirklich so gut sind. Wann können Sie anfangen, Mr. Adam?«
    »Ich habe noch etwas in der Wäscherei fertig zu machen …«
    »Er kann schon morgen zu dir kommen«, warf Mr. Man-Ball schnell ein. »Kommen Sie, Mr. Adam.«
     
    Schwester Louella schrie auf, als Adam eintrat. »Du hast mich ganz schön erschreckt! Wo hast du denn den Anzug her? Hm, sieht gut aus. Du hast doch nicht – wieviel hat das gekostet, Adam? Ich hab’ dir doch gesagt …«
    Adam berichtete. Louella war hocherfreut, als sie von den vierzig Dollar pro Woche erfuhr. »Aber gib ja nicht noch mehr für Kleidung aus. Gott weiß, ich könnte auch ein neues Kleid brauchen. Doch ich warte, bis du die Gehaltsaufbesserung bekommst.«
    »Das ist gut«, murmelte Adam geistesabwesend, da er sich mit den Zahlen beschäftigte, mit denen er ab morgen zu tun haben würde.
    Louella fuhr fort, ihr erbärmliches jetziges Leben mit dem zu vergleichen, das sie seinetwegen hatte aufgeben müssen, während sie gleichzeitig den Tisch deckte und aß. Adam warf hin und wieder ein Wort ein. Er hatte die Fähigkeit entwickelt, nur ihre oberflächlichen Gedanken zu lesen, um im richtigen Augenblick antworten zu können, während er sich die ganze andere Zeit mit seinen eigenen Problemen beschäftigte. Bis zum Ende des Abendessens hatte er sich seinen Weg durch die analytische Geometrie gedacht und beschäftigte sich bereits mit Differentialrechnungen.
     
    Der erste Tag in Mr. Lins Importgeschäft war hektisch. Mr. Lin teilte Adam einen Schreibtisch im ersten Stock zu, deutete auf das Hauptbuch und einen Stoß Papiere und den Aktenschrank neben dem Schreibtisch.
    Adam saß eine Weile unbewegt. Er starrte nur auf den Kalender und machte sich Gedanken über die Struktur der Wochen, Monate und des Jahres, doch lediglich als abstraktes Muster, nicht als Einheiten.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine melodiöse Stimme. Es war Lucy Yang, die am nächsten Schreibtisch arbeitete, und die Mr. Lin ihm als seine Kusine vorgestellt hatte. Sie trug ein enges, ärmelloses Kleid mit kleinem Stehkragen aus blauem Brokat und einem Seitenschlitz, der ihre hübschen schlanken Beine zur Geltung brachte.
    »Warum ergeben dreihundertundfünfundsechzig Tage ein Jahr?« fragte er.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, ich finde nur, daß dreihundertsechzig einfacher wären.«
    »Es hat etwas mit der Bahn um die Sonne zu tun. Schauen Sie doch im Lexikon nach, das kann Ihnen genau Auskunft geben.«
    Adam folgte ihr zum Bücherregal und überflog die Seite, die sie aufschlug. »Ekliptik?« murmelte er. »Was ist das?«
    »Hören Sie, Mr. Adam«, Lucy stellte das Lexikon zurück. »Hier ist keine Astronomieklasse. Mr. Lin stellte sie für seine Bücher ein.«
    Adam war wie benommen von der Bedeutung des Wortes. »Astronomie«.
    »Ist Ihnen nicht gut?« fragte Lucy erschrocken. »Sie sahen einen Augenblick lang aus, als würden Sie umkippen. Kommen Sie, setzen Sie sich. Essen Sie vielleicht nicht richtig?«
    »Die Welt«, murmelte er. »Die Sonne – Muster …«
    »Bleiben Sie sitzen, Mr. Adam, ich hole schnell jemanden …«
    »Nein, nein. Mir fehlt nichts. Es ist nur so etwas Großartiges

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