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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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krieg’ ich auch noch …
    »Deine letzte Chance, Chico. Wenn du dir die Sache nicht aus dem Kopf schlägst, muß ich die Polizei rufen.«
    »Mein Wort! Ich sagte es doch schon!« Unauffällig, während er scheinbar Nase, Stirn und Brust kratzte, machte Chico das Kreuzzeichen.
    »Sie kommen nicht zurück, Mr. Man-Ball«, versicherte Adam dem Alten, als die Burschen gegangen waren.
    Der Chinese lächelte Adam zu und steckte den schweren Revolver unter die Theke zurück. »Ich muß mir doch noch einmal Munition dafür kaufen«, murmelte er.
     
    In der gleichen Woche entdeckte Adam die Mathematik. Als sie ihm das Kartenspielen beibrachte, hatte Louella ihm den Unterschied zwischen nichts und eins und zwischen eins und zwei und viele gelehrt. Aber er hatte die Zahlen nicht als eine Einheit in sich gesehen. Vier waren nicht zwei und zwei für ihn. Dann eines Nachmittags, als er Handtücher zusammenlegte, machte er die Entdeckung, daß zweimal eins zwei war, zweimal zwei vier, und zweimal vier acht … Völlig versunken in diese erstaunliche Erkenntnis, stand er wie erstarrt und stierte blicklos durch das schmutzige Fenster. Fast unmittelbar wurde ihm der Begriff der Multiplikation klar, danach die Wurzelrechnung und Geometrie. Algebra war noch vage, aber aufregend.
    »Adam?« fragte Mr. Man-Ball plötzlich besorgt. »Ist Ihnen nicht gut?«
    »Doch, doch, danke, Mr. Man-Ball.« Adam fühlte sich ein wenig schwindlig von all den neuen Überlegungen.
    »Sie sind ein ungewöhnlicher Mann, Adam. Manchmal frage ich mich … Was haben Sie eigentlich gemacht, ehe Sie zu mir kamen?«
    »Nichts. Ich reiste mit Schwester Louella.«
    »Aha. Wo haben Sie Chinesisch gelernt?«
    Schwester Louella hatte Adam davor gewarnt, anderen von seiner Fähigkeit, innere Stimmen zu vernehmen, zu erzählen. »Oh so vom Hören.«
    »Und Spanisch. Sie müssen es sehr gut sprechen, sonst hätten die Burschen, die uns ausrauben wollten, nicht so auf Sie gehört.«
    »Sie waren nicht wirklich schlecht«, sagte Adam. »Sie wollten Geld, um sich etwas anzuschaffen.«
    »Ein Mensch hört am ehesten auf einen Rat in seiner Muttersprache«, murmelte Mr. Man-Ball. »Einmal hörte ich Sie auch zu Mr. Balami in einer fremden Sprache reden. Es muß Hindustanisch gewesen sein, so wie seine Augen aufleuchteten. Ich verstehe nicht, daß ein Gelehrter wie Sie in einer kleinen Wäscherei arbeitet.«
    »Es gefällt mir bei Ihnen«, versicherte ihm Adam. »Es ist friedlich hier. Und Sie zahlen mir Geld, von dem ich Essen für Schwester Louella und mich kaufen kann.«
    »Sie müssen weitgereist sein, daß Sie so viele Sprachen beherrschen. Ihre Fähigkeiten sind hier verschwendet. Möchten Sie sich denn nicht verbessern?«
    »Ja. Das heißt, Schwester Louella möchte es. Sie will, daß ich viel Geld verdiene, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen kann.«
    »Sie hängen wohl sehr an Ihrer Schwester, Adam? Ein lobenswerter Zug. Aber wie sieht es mit Ihnen selbst aus? Haben Sie keinen Ehrgeiz?«
    »Ich möchte mehr über Zahlen wissen«, murmelte Adam. Seine Gedanken wanderten zurück zu der wundersamen Struktur der Mathematik.
    »So? Zahlen! Sie sind also auch Mathematiker. Hmmm. Ich habe einen Neffen. Er besitzt ein Importgeschäft. Er braucht einen Buchhalter, der sowohl Englisch als auch die alte Sprache beherrscht. Ich spreche zu ihm, obwohl ich Sie sehr ungern verliere.«
    Drei Tage später erklärte Mr. Man-Ball, daß sein Neffe, Mr. Lin, ihn in Augenschein nehmen wollte. Er musterte Adam kritisch. »Ich will Sie nicht beleidigen, Mr. Adam, aber Ihre gegenwärtige Kleidung könnte vielleicht einen ungünstigen Eindruck auf Lin-Piau machen. Wenn ich mich nicht täusche, tragen Sie das gleiche Hemd und die gleiche Hose, seit Sie bei mir anfingen.«
    »Schwester Louella wäscht beides …«
    »Ich sagte ja auch nicht, daß es nicht sauber ist, aber Sie könnten etwas Anständigeres brauchen. Sie haben noch einen Wochenlohn von mir zu bekommen, Mr. Adam. Wie wär’s, wenn Sie mich begleiten und wir ein paar neue Sachen für Sie erstehen, ehe wir zu Lin-Piau gehen?«
    »Schwester Louella mag es nicht, wenn ich Geld verschwende.«
    »Um zu verdienen, muß man es ausgeben«, sagte Mr. Man-Ball fest.
    Als Adam unter seiner Assistenz neu eingekleidet war und mit einem frischen Haarschnitt aus einem Frisiersalon kam, betrachtete Mr. Man-Ball ihn staunend. »Eine wahre Verwandlung, Mr. Adam. Nun stellen Sie etwas dar. Mein Neffe wird beeindruckt sein.«
     
    Mr. Lin war ein

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