Intelligenz aus dem Nichts
Treppe hinuntergedrängt wurde.
Adam saß auf einem harten Holzhocker unter einer Glühbirne in einem fensterlosen Raum. Der Betonboden unter seinen Füßen war kalt. Er war nackt und fröstelte. Der bullige Mann blickte ihn verzerrt grinsend an. »Ich bin Polizeisergeant Fedders. Uns wurde gemeldet, daß Sie ein Hehler sind. Geben Sie mir die Namen …«
»Ich bin kein Hehler …«
»Keine Ausflüchte. Ich hab’ keine Zeit zu vergeuden …«
»In diesem Fall schlage ich vor, daß Sie das unnütze Gespräch beenden …«
Fedders lehnte sich drohend ganz dicht an ihn. »Eine Anklage auf Diebstahl würde Ihnen noch mehr einbringen! Also, raus’ mit der Sprache!« Er riß Adams Kinn herum. »Ich hab’ Ihre Fingerabdrücke noch nicht überprüft, und wenn Sie jetzt vernünftig sind, brauch’ ich es vielleicht auch gar nicht. Also, spucken Sie aus.«
»Ich habe kein Bedürfnis, auszuspucken. Ich möchte jetzt gehen.« Adam stand noch ein wenig zittrig auf.
Ein Knurren drang aus Fedders’ Kehle. Er streckte beide Hände nach Adams Hals aus, als wollte er ihn würgen.
Adam griff nach ihm. Der Polizist erstarrte. All seine Gedanken, seine Ambitionen, seine Hemmungen lagen offen vor ihm. Er verfolgte die verwickelten Fäden seiner Motivationen zurück zu ihrem Ursprung von Illusionen, Versprechungen, Drohungen, Ängsten, dem Druck seiner Vorgesetzten, Bestechungen, angeschlagener Integrität und Enttäuschungen. Mit einem leichten Schwindelgefühl zog er sich zurück, doch dann griff er noch einmal zu und entwirrte die Fäden.
Fedders blickte ihn an. »Mein Informant war offenbar falsch unterrichtet, Mr. Adam. Ich möchte mich entschuldigen.«
Schwester Louella lag weinend im Bett. Sie stemmte sich auf, als Adam eintrat. »Ich hab’ schon gedacht, du bist tot oder im Zuchthaus. Ich hab’ gedacht, ich seh’ dich nie wieder, ich …«
»Sie irrten sich«, unterbrach Adam sie.
»Was haben sie mit dir gemacht? Bist du in Ordnung?«
»Es geht mir gut, nur mein Arm schmerzt noch.«
»Ich pack’ alles, was geht, in den Wagen, Adam, dann verschwinden wir von hier.«
»Ich hoffe, Sie haben eine angenehme Fahrt, Schwester Louella. Ich werde Sie jedoch nicht begleiten.«
»Aber – du wolltest doch selber … Was ist denn jetzt schon wieder passiert?«
»Sie wissen sehr wohl, was heute alles geschehen ist. Ich nehme an, Ihre Frage war rhetorischer Art, lediglich gestellt, um eine verbale Beruhigung zu erlangen.«
»Ich weiß nur, daß Basoms Schläger auftauchten und die Polizei dich mitschleppte. Ist das denn nicht Beweis genug, daß wir hier nicht mehr sicher sind?«
»Eine im Prinzip richtige Summierung der in meiner Entscheidung einbezogenen dynamischen Elemente. Ich wurde mir jedoch neuer Faktoren bewußt, die mich veranlaßten, meine Absicht zu revidieren.«
Louella starrte ihn mit offenem Mund an. Sie lachte hysterisch. »Du gefällst mir, Adam! Wenn alles gut läuft und wir Geld wie Heu machen, dann willst du alles aufgeben. Aber wenn dich die Mafia und die Polizei aufs Korn nehmen, dann willst du bleiben!«
»Natürlich. Finden Sie das denn erstaunlich?«
»Nein, nicht mehr.« Schwester Louella schüttelte den Kopf. »Bei dir überrascht mich überhaupt nichts mehr. Was jetzt?«
»Ich habe festgestellt, daß gewisse ungerechte Zustände bestehen. Ich empfinde einen starken Impuls, sie zu korrigieren, aus Gründen, die mir nicht klar sind. Um etwas dagegen unternehmen zu können, benötige ich jedoch größere Geldbeträge. Ich muß überlegen, wie ich in ihren Besitz kommen kann. Inzwischen führen wir das Geschäft wie bisher weiter.«
13.
Am folgenden Tag stellte Adam eine Liste von Hunderten von Gegenständen mit Adressen und Preisen zusammen und beauftragte Alvin und Lester, einen neuen Angestellten, sie zu erwerben. Inzwischen sammelte er Informationen über Geschäftsmethoden aus den Stimmen von Kaufleuten, Bankiers und Börsenmaklern. Letztere interessierten ihn besonders, da sie Güter nur symbolisch manipulierten.
Gleich nach dem Mittagessen stattete er dem Büro von Rifkin, Katz, O’Toole und Eisenstein einen Besuch ab. Er wurde an eine Miß Gluck verwiesen, deren falsches Haar sorgfältig frisiert war.
»Ich möchte an der Börse spekulieren«, erklärte er.
»Dachten Sie an etwas Bestimmtes, Mr. Uh …, oder dürfte ich vorschlagen …«
»Ich beabsichtige, Seemetall-Aktien zu erstehen.«
»Einer unserer Investmentfonds …« Miß Gluck zog einen
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