Intelligenz unerwünscht
war.
Anhand von altlemurischen Unterlagen, die wir auf dem Roten Planeten vom dortigen Robotgehirn NEWTON erhalten hatten, wußten wir sehr viel über die ehemalige Gestaltung des sagenhaften Erdteils mitten im heutigen Atlantik.
Wir verfügten über exakte Luft- und Raumaufnahmen der Marsianer. Wir kannten jede der ehemaligen Buchten, die genaue Ausdehnung des Inselkontinents und die Raumschiffsbahnhöfe. Diese Bildunterlagen waren erst kürzlich vom Mars angekommen. Dort bemühte sich eine Armee von Wissenschaftlern und Technikern aller Fachgebiete um die weitere Enträtselung der gewaltigen Hinterlassenschaft eines genialen Volkes.
Die Frage war nur, ob andere, weniger autorisierte Organisationen als wir ebenfalls derartige Unterlagen erhalten hatten. Reling behauptete mit größter Bestimmtheit, daß auf dem Mars und auch auf dem Mond die sogenannte »Erbspionage« in voller Blü te stünde.
Mir war ebenfalls kar, daß viele tausend der dort forschenden Experten sozusagen nebenberuflich in den Diensten der irdischen Großindustrie standen. Man wollte die Marsgeheimnisse nicht allein den staatlichen Stellen überlassen.
Diese Tatsache störte mich persönlich überhaupt nicht. Im Gegenteil: der nun endlich vereinten Menschheit konnte es eigentlich nur recht sein, wenn Großfirmen aus allen Ländern der Erde Geistesgut und Milliarden Dollar, Dukaten oder östliche Währungen opferten, um dadurch bei der Entschlüsselung all der vielen Rätsel mitzuhelfen. Sogar Reling war im Grunde zu dieser Auffassung gekommen, vorausgesetzt – so lauteten seine Worte – vorausgesetzt, das derart entdeckte Wissen wurde nicht zum Schaden der Menschheit verwendet.
Das war natürlich die große Frage im Hintergrund all dieser Ereignisse. Für die GWA, nach wie vor die mächtigste Geheimdienstorganisation der Erde, war es vorerst ausschlaggebend, daß diese »Erbspione« Menschen, nicht aber Fremde aus den Tiefen des galaktischen Raumes waren.
Solange nur erdgeborene Übeltäter mit der Marshinterlassenschaft groß ins Geschäft einstiegen, konnte das der GWA tatsächlich gleichgültig sein. Delikte dieser Art gehörten nicht zu unserem Aufgabenbereich. Das war eine Sache der jeweils zuständigen Behörden.
Auf Grund all dieser Tatsachen konnte ich mit vollem Recht annehmen, meine Ferien im Kreise vertrauter Mitarbeiter verbringen zu dürfen, und das in einer Umgebung, die mich naturgemäß brennend interessierte. Welcher Mann hätte nicht freudig zugesagt, wenn ihm vom Staat die Möglichkeit geboten worden wäre, kostenlos zwei bis drei Monate eine abenteuerliche Tiefseereise zu dem versunkenen Erdteil Atlantis unternehmen zu dürfen.
Die Maschine landete, wie abgesprochen, auf dem mächtigen Flugdeck des U-Atomflugzeugträgers HAMPSHIRE, einem 180000-Tonnen-Giganten der Superklasse.
Als ich durch das enge Bodenluk kletterte, getreu nach Kabelbergs Gewohnheit die rasch angezündete Pfeife in den Mund steckte und beide Hände in den Hosentaschen vergrub, begann der große Rummel.
Das hatte man mir prophezeit! Jeder, der es wissen wollte, konnte nun fragen, was der soeben auf einem US-Träger eingetroffene EURO-Kapitän unter den eisbedeckten Festlandmassen des sechsten Kontinents, Antarktis genannt, erlebt hatte.
Zirka zehn Fernsehkameras, stationäre und tragbare, wurden auf mich geschwenkt. Richtstrahlmikrophone wiesen wie drohende, schwarz umhüllte Lanzen auf mein Gesicht.
Die fähigsten TV-Berichterstatter, überwiegend Männer und Frauen, die
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