Intelligenz unerwünscht
befinde mich in einem Atombomber der Air-Force in zehntausend Meter Höhe. Unter uns liegen die Azoreninseln.«
»Fein. Grüße an alle Beteiligten. Hat man außer diesen Messungen sonst noch etwas festgestellt?«
»Leider nein, Sir. Ich habe nach Parakontakten gesucht, aber keine gefunden. Augenblick – ich bekomme soeben eine neue Meldung.«
Nachdem der Kontakt kurzfristig unterbrochen war, meldete sie sich wieder.
»Oh, das gefällt mir nicht, Sir. Die marsianischen Energietaster weisen aus, daß nordöstlich der NEPTUN strukturell übergeordnete Energieeinheiten freigesetzt wurden. Das könnte die Errichtung eines marsianischen Schutzschirms bedeuten. Darf ich meine Meinung äußern?«
»Sicher, Kleines, nur heraus damit.«
»Ich glaube, Reling hat doch recht. Jemand hat in der Tiefsee, und zwar unmittelbar in Ihrer Nähe, etwas eingeschaltet. Sie sind dem oder den Unbekannten mit Ihrer planmäßigen Suchaktion anscheinend auf die Nerven gegangen.«
»Ah! Interessant. Kannst du etwas auf Esper-Ebene orten?«
»Keine Spur. Hören Sie denn nichts? Sie sind wesentlich näher am Ursprungsort der neuen Unruhen.«
»Bedaure, Kleines. Richte das bitte dem Chef aus. Weder Hannibal noch ich empfangen den geringsten Bewußtseinsfetzen. Hier unten scheint alles tot zu sein.«
»Das kann aber nicht stimmen, Sir. Marsianische Atomreaktoren und Schutzschirme laufen nicht von selbst an, es sei denn, sie werden von einem Großroboter à la GODAPOL gesteuert.«
»In Ordnung. Wir passen auf. Sonst noch etwas?«
»Nein, das war alles. Ende, Thor.«
Sie schaltete ab. Ich löste mich aus meiner intensiven Konzentrationsstarre.
Als ich aufblickte, schaute ich direkt in die dunklen Augen unseres Spitzenwissenschaftlers Dr. Dr. Kenji Nishimura. Plötzlich begann er zu lächeln. Da wußte ich, daß er mich erkannt hatte!
Ich wagte einen kurzen Überfall auf seinen Bewußtseinsinhalt. Ja, er hatte entdeckt, daß ich niemand anders war als sein Freund und Kampfgefährte in zwei verwegenen Einsätzen. Meine Konzentrationsphase hatte mich endgültig verraten. Nishimura war ein sehr scharfer Beobachter und Logiker. Er hatte die Details schnell zusammenfügen können.
»Neuigkeiten, Chief?« erkundigte er sich leise. Das Lächeln lag noch auf seinen Lippen. Den »Hunger« nach Vertrauen und Aufklärung konnte man am Glanz seiner Augen ablesen. Ich durfte ihn nicht länger betrügen!
»Ja, Kenji«, flüsterte ich. »Mund halten, okay?«
»Natürlich«, raunte er. »Ich habe es doch gleich gespürt. Gefahr, HC-9?«
»Wahrscheinlich. Kiny war in der Leitung«, flüsterte ich. »Vorsicht, man wird aufmerksam.«
Hannibal schwang sich mit affenartiger Behendigkeit durch das runde Druckschott der Hauptzentrale. Als er meinen Wink bemerkte, wußte er, daß ich Kinys Nachricht ebenfalls empfangen hatte. Er war gekommen, um mich zu informieren.
Er nickte nur und verzichtete klugerweise auf einen telepathischen Gedankenaustausch. Trotzdem gab ich schnell durch:
»Nishimura ist informiert. Es war nicht zu umgehen. Ende.«
Der Kleine nickte erneut. Dann schlenderte er in seiner üblichen Haltung näher.
Dr. Mehin Martinez, unser Geologe, faßte mit einer schon zur Gewohnheit gewordenen Bewegung um seinen vorquellenden Bauch. Seine Halbglatze leuchtete wie eine mit Speck eingeriebene Mondsichel.
Der Meeresbiologe Dr. Norman L. Cox räusperte sich dezent. Er war in seiner chronischen Verlegenheit überhaupt immer dezent!
Beide Männer wollten offenbar gleichzeitig etwas sagen, aber keiner von ihnen fand dazu noch Gelegenheit.
Ich hörte den überlauten Ruf eines
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