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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Si­cher­heits­mi­nis­te­ri­um spe­zi­ell be­auf­tragt wor­den, Mr. Steix­ners Ver­hal­ten zu be­ob­ach­ten. Kei­ne Fra­gen, Frau Kol­le­gin. Ver­zei­hen Sie.«
    Sie nick­te und wand­te sich wort­los ab. Die Ver­blüf­fung un­ter den Män­nern der Zen­tral­be­sat­zung wur­de im­mer grö­ßer.
    »Das ist die Stun­de der Er­öff­nun­gen«, lach­te Da­vid G. Sil­bers­teyn. »Al­ler­hand, was man so ne­ben­bei hört. Ha­ben wir un­ter Um­stän­den auch einen als Men­schen ge­tarn­ten At­lan­ter an Bord?« Er mus­ter­te mich ein­ge­hend.
    Nun, dar­über konn­te ich wirk­lich nur schmun­zeln. Aber Sil­bers­teyn war der Wahr­heit ver­däch­tig na­he ge­kom­men.
    »Ge­wiß nicht, Doc. Aber wenn Sie die Lie­bens­wür­dig­keit be­sä­ßen, das nord­öst­lich von uns lie­gen­de See­ge­biet mit dem Blick des Vul­kan­spe­zia­lis­ten zu be­gut­ach­ten, wä­re ich Ih­nen dank­bar.«
    »Für Sie tue ich doch al­les«, ver­si­cher­te er. »Warum ei­gent­lich? Hmm –«, er zuck­te mit den Schul­tern und be­en­de­te da­mit das Ge­spräch. Viel wei­ter wä­re er auch nicht mehr ge­kom­men, denn die Män­ner aus der Or­tungs­zen­tra­le mel­de­ten sich er­neut.
    »Fris­co spricht, Chief – ihr Pseu­do-Jagd­boot kommt wie­der in Sicht. Steil von oben. Es hat an­schei­nend Luft ge­tankt.«
    Die Bild­schir­me blen­de­ten um, aber wir konn­ten von dem avi­sier­ten Wal noch nichts se­hen. Ich frag­te zu­rück.
    »Stimmt! Er schwenkt ab auf die Berg­flan­ke zu. Dort hat er ga­ran­tiert sei­ne Whis­ky­höh­le. Wo­von soll der Ar­me sonst le­ben?«
    Ein Blick auf Han­ni­bals Ge­sicht ver­riet mir al­les. Er hat­te den Wal wie­der an­ge­tas­tet. Ich ent­schloß mich da­her zu ei­ner fol­gen­schwe­ren Hand­lung.
    »Ka­pi­tän­leut­nant Cor­ne­li­us, Stand­ort mel­den«, rief ich in ein Mi­kro­phon der Rund­ruf­an­la­ge.
    Nach ei­ni­gen Se­kun­den blen­de­te ein Bild­schirm auf. Wir sa­hen ein me­ter­dickes Rund­fens­ter aus Va­lo­pu­rit. Da­hin­ter war bis zur Brust­hö­he ein schlan­ker Mann mit kurz­ge­schnit­te­nen hell­blon­den Haa­ren zu er­ken­nen.
    Er grüß­te, in­dem er mit den Fin­gern die Stirn be­rühr­te; aber all dies ge­sch­ah im Was­ser! Ka­pi­tän­leut­nant Ar­tur Cor­ne­li­us war Chef der aus ins­ge­samt sechs Mann be­ste­hen­den Spe­zi­al­trup­pe, die uns Ar­gun­son für be­son­de­re Zwe­cke zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­te.
    Cor­ne­li­us at­me­te das Salz­was­ser des Mit­te­l­at­lan­tik mit der glei­chen Selbst­ver­ständ­lich­keit ein, wie ein an­de­rer Mensch die ge­wohn­te Luft­mi­schung: Er und sei­ne fünf Ge­fähr­ten wa­ren die ge­heim­nis­vol­len »Aqua-At­mer« des Ma­ri­ne-Ein­satz­kom­man­dos EU­RO.
    Cor­ne­li­us hat­te mei­nen Ruf durch die Un­ter­was­ser­laut­spre­cher der Flut­kam­mer ge­hört. Er trug zur Zeit einen auf­fäl­li­gen, oran­ge­far­be­nen Schutz­an­zug.
    »Wir be­fin­den uns seit zwan­zig Mi­nu­ten in der ach­teren Was­ser­schleu­se, Herr Ka­pi­tän«, mel­de­te er sich. Sei­ne Stim­me klang gur­gelnd, ir­gend­wie un­heim­lich. Aber noch un­heim­li­cher war die Tat­sa­che, daß wir die­sen Mann Was­ser ein- und aus­at­men sa­hen. Der dar­in ge­bun­de­ne Sau­er­stoff reich­te aus, um den che­mi­schen Ver­bren­nungs­be­darf sei­nes Kör­pers zu sät­ti­gen.
    »Fer­tig­ma­chen für Ein­satz­pla­nung Gam­ma-Rot«, ord­ne­te ich an. Er pfiff durch die Zäh­ne. Es klang schau­er­lich, aber der Schall wur­de von den Un­ter­was­ser­mi­kro­pho­nen ta­del­los auf­ge­nom­men.
    »Gleich der höchs­te Ge­fah­ren­wert, Herr Ka­pi­tän? Hängt das mit dem Wal zu­sam­men?«
    »Wahr­schein­lich nicht nur, vor­erst aber si­cher­lich. Ste­hen Sie un­ter vol­lem Au­ßen­druck?«
    »Ja­wohl. Knapp hun­dert­sech­zig atü, Was­ser­wär­me durch na­he Vul­ka­ne plus vier Grad Cel­si­us. Die Durch­flut­ven­ti­le sind ge­öff­net. Wir brau­chen durch­strö­men­des Was­ser, oder der Sau­er­stoff­ge­halt in der Kam­mer sinkt zu schnell ab.«
    Ich schluck­te krampf­haft. Er sprach fast un­glaub­li­che Din­ge mit großer Ge­las­sen­heit aus.
    »Gut, Cor­ne­li­us. Zie­hen Sie so­fort die

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