Intelligenz unerwünscht
Sicherheitsministerium speziell beauftragt worden, Mr. Steixners Verhalten zu beobachten. Keine Fragen, Frau Kollegin. Verzeihen Sie.«
Sie nickte und wandte sich wortlos ab. Die Verblüffung unter den Männern der Zentralbesatzung wurde immer größer.
»Das ist die Stunde der Eröffnungen«, lachte David G. Silbersteyn. »Allerhand, was man so nebenbei hört. Haben wir unter Umständen auch einen als Menschen getarnten Atlanter an Bord?« Er musterte mich eingehend.
Nun, darüber konnte ich wirklich nur schmunzeln. Aber Silbersteyn war der Wahrheit verdächtig nahe gekommen.
»Gewiß nicht, Doc. Aber wenn Sie die Liebenswürdigkeit besäßen, das nordöstlich von uns liegende Seegebiet mit dem Blick des Vulkanspezialisten zu begutachten, wäre ich Ihnen dankbar.«
»Für Sie tue ich doch alles«, versicherte er. »Warum eigentlich? Hmm –«, er zuckte mit den Schultern und beendete damit das Gespräch. Viel weiter wäre er auch nicht mehr gekommen, denn die Männer aus der Ortungszentrale meldeten sich erneut.
»Frisco spricht, Chief – ihr Pseudo-Jagdboot kommt wieder in Sicht. Steil von oben. Es hat anscheinend Luft getankt.«
Die Bildschirme blendeten um, aber wir konnten von dem avisierten Wal noch nichts sehen. Ich fragte zurück.
»Stimmt! Er schwenkt ab auf die Bergflanke zu. Dort hat er garantiert seine Whiskyhöhle. Wovon soll der Arme sonst leben?«
Ein Blick auf Hannibals Gesicht verriet mir alles. Er hatte den Wal wieder angetastet. Ich entschloß mich daher zu einer folgenschweren Handlung.
»Kapitänleutnant Cornelius, Standort melden«, rief ich in ein Mikrophon der Rundrufanlage.
Nach einigen Sekunden blendete ein Bildschirm auf. Wir sahen ein meterdickes Rundfenster aus Valopurit. Dahinter war bis zur Brusthöhe ein schlanker Mann mit kurzgeschnittenen hellblonden Haaren zu erkennen.
Er grüßte, indem er mit den Fingern die Stirn berührte; aber all dies geschah im Wasser! Kapitänleutnant Artur Cornelius war Chef der aus insgesamt sechs Mann bestehenden Spezialtruppe, die uns Argunson für besondere Zwecke zur Verfügung gestellt hatte.
Cornelius atmete das Salzwasser des Mittelatlantik mit der gleichen Selbstverständlichkeit ein, wie ein anderer Mensch die gewohnte Luftmischung: Er und seine fünf Gefährten waren die geheimnisvollen »Aqua-Atmer« des Marine-Einsatzkommandos EURO.
Cornelius hatte meinen Ruf durch die Unterwasserlautsprecher der Flutkammer gehört. Er trug zur Zeit einen auffälligen, orangefarbenen Schutzanzug.
»Wir befinden uns seit zwanzig Minuten in der achteren Wasserschleuse, Herr Kapitän«, meldete er sich. Seine Stimme klang gurgelnd, irgendwie unheimlich. Aber noch unheimlicher war die Tatsache, daß wir diesen Mann Wasser ein- und ausatmen sahen. Der darin gebundene Sauerstoff reichte aus, um den chemischen Verbrennungsbedarf seines Körpers zu sättigen.
»Fertigmachen für Einsatzplanung Gamma-Rot«, ordnete ich an. Er pfiff durch die Zähne. Es klang schauerlich, aber der Schall wurde von den Unterwassermikrophonen tadellos aufgenommen.
»Gleich der höchste Gefahrenwert, Herr Kapitän? Hängt das mit dem Wal zusammen?«
»Wahrscheinlich nicht nur, vorerst aber sicherlich. Stehen Sie unter vollem Außendruck?«
»Jawohl. Knapp hundertsechzig atü, Wasserwärme durch nahe Vulkane plus vier Grad Celsius. Die Durchflutventile sind geöffnet. Wir brauchen durchströmendes Wasser, oder der Sauerstoffgehalt in der Kammer sinkt zu schnell ab.«
Ich schluckte krampfhaft. Er sprach fast unglaubliche Dinge mit großer Gelassenheit aus.
»Gut, Cornelius. Ziehen Sie sofort die
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