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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Test­ver­fah­ren teil­wei­se zu Spit­zen­kräf­ten her­an­ge­bil­det wur­den. Man hat­te im­mer­hin rund hun­dert Jah­re lang Zeit ge­habt, denn so lan­ge hat­te der Welt­raum­krieg zwi­schen Mars und De­neb ge­dau­ert.
    Es wä­re für mich eben­so na­tür­lich ge­we­sen, psy­cho­lo­gisch ge­schickt vor­zu­ge­hen und die­sen jun­gen Er­den­be­woh­nern ih­ren ur­ei­ge­nen Göt­ter­glau­ben und ih­re Ri­ten zu be­las­sen. Es wä­re mir als Mars­be­fehls­ha­ber nicht im Trau­me ein­ge­fal­len, die tief­ver­an­ker­ten Sit­ten und Ge­bräu­che auch nur an­zu­tas­ten; im Ge­gen­teil – ich hät­te die At­lan­ter da­bei un­ter­stützt und ge­schickt ver­sucht, mei­ne po­li­ti­schen und in­dus­tri­el­len In­ter­es­sen in die­sen Volks­glau­ben ein­zu­ord­nen.
    Und was noch selbst­ver­ständ­li­cher und lo­gi­scher ge­we­sen wä­re: Ich als mar­sia­ni­scher So­zio­lo­gie-Spe­zia­list hät­te un­ter al­len Um­stän­den da­für ge­sorgt, daß mei­ne un­end­lich über­le­ge­nen Raum­schiffs­be­sat­zun­gen, zu­min­dest aber de­ren Kom­man­deu­re, als all­mäch­ti­ge Gott­hei­ten in die­sen Volks­glau­ben mit ein­be­zo­gen wur­den.
    Ich selbst hät­te mich un­ter Be­ach­tung der Spiel­re­geln bei­spiels­wei­se als Sohn der Son­ne fei­ern las­sen. Um so leich­ter wä­re mir die Be­wäl­ti­gung mei­ner Auf­ga­be ge­fal­len – näm­lich die Her­stel­lung kriegs­wich­ti­ger Gü­ter al­ler Art mit Hil­fe lern­freu­di­ger und glau­bens­be­ken­nen­der Früh­men­schen.
    Nun­mehr, an Bord der NEP­TUN, wa­ren für mich die­se Rät­sel der Ver­gan­gen­heit ge­löst. So und nicht an­ders muß­te es ge­we­sen sein, denn die Mar­sia­ner wa­ren nicht als Fein­de, son­dern als hil­fe­su­chen­de In­tel­li­genz­we­sen ge­kom­men, die in­fol­ge des über­ra­schend aus­ge­bro­che­nen Welt­raum­krie­ges un­ter al­len Um­stän­den einen mög­lichst na­he­lie­gen­den Ver­sor­gungs­stütz­punkt mit er­träg­li­chen kli­ma­ti­schen und at­mo­sphä­ri­schen Be­din­gun­gen bau­en muß­ten.
    Wo hat­te sich nun ein sol­cher Stütz­punkt an­ge­bo­ten? Selbst­ver­ständ­lich in der Form der na­hen Er­de, des drit­ten Pla­ne­ten un­se­res Son­nen­sys­tems.
    Die rie­si­gen Kon­ti­nen­tal­mas­sen die­ser Welt wa­ren aber eis­be­deckt ge­we­sen. Die mit­te­l­afri­ka­ni­schen Zo­nen, eben­so eis­frei wie At­lan­tis, hat­ten sich für mar­sia­ni­sche Be­dürf­nis­se nicht ge­eig­net, denn die Luft­hül­le ih­res Hei­mat­pla­ne­ten war schon im­mer dün­ner und we­ni­ger sau­er­stoff­reich ge­we­sen als je­ne der Er­de.
    Des­halb schie­den die eis­frei­en afri­ka­ni­schen Äqua­tor­ge­bie­te aus. Das war völ­lig lo­gisch und rich­tig ge­dacht. Man hat­te nach ei­nem Hoch­land su­chen müs­sen, nach wei­ten Pla­te­aus mit dün­ner Ber­g­luft, aber aus­rei­chen­der Son­nen­be­strah­lung. Dort fühl­ten sich die mar­sia­ni­schen Dünn­sau­er­stoff-At­mer am wohls­ten. Das ent­sprach am ehe­s­ten ih­ren hei­mi­schen Be­din­gun­gen. Sie woll­ten nicht nur weit ent­fernt vom Mars in re­la­ti­ver Si­cher­heit fa­bri­zie­ren und Nach­schub­gü­ter an die Flot­te lie­fern; sie woll­ten fer­ner so an­ge­nehm wie mög­lich in ei­ner ge­wohn­ten Um­ge­bung le­ben.
    All die­se Vor­aus­set­zun­gen hat­ten sie auf dem Erd­teil At­lan­tis ge­fun­den; und zwar ge­nau dort, wo wir jetzt mit der NEP­TUN in durch­schnitt­lich ein­tau­sen­dacht­hun­dert Me­ter Tie­fe den Mee­res­grund ab­such­ten.
    Zwi­schen den Hoch­ge­bir­gen der heu­ti­gen Azo­ren hat­te es vor 187.000 Jah­ren end­lo­se Hoch­ebe­nen mit nur dürf­ti­gem Pflan­zen­wuchs ge­ge­ben. Mar­sia­ner, die ei­ne der­art dün­ne Luft als wohl­tä­tig emp­fan­den, hat­ten ih­re Vil­len an den rie­si­gen Berg­hän­gen in je­der be­lie­bi­gen Hö­hen­la­ge er­bau­en kön­nen.
    Zwi­schen die­sen Berg­ket­ten aber hat­te sich ein zir­ka zwei­tau­send Qua­drat­ki­lo­me­ter großes Ge­län­de von re­la­tiv fla­cher und gleich­för­mi­ger Bo­den­struk­tur zur Er­rich­tung ge­wal­ti­ger In­dus­trie­an­la­gen ge­ra­de­zu

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