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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wir los, oh­ne an­zu­hal­ten. Nis­hi­mu­ra hat­te sich den stöh­nen­den Bul­mers wie ei­ne Pup­pe über die Schul­ter ge­wor­fen. Ich sah, daß er dem »Meis­ter« auch den lin­ken Arm aus­ge­ku­gelt hat­te, um ihn weit­ge­hend hand­lungs­un­fä­hig zu ma­chen, oh­ne ihn je­doch ernst­haft ver­let­zen zu müs­sen.
    Un­ser Ziel war die Wach­sta­ti­on am En­de des Wohn­trak­tes, wo auch die Lauf­bän­der be­gan­nen. In der Sta­ti­on hiel­ten sich er­fah­rungs­ge­mäß drei bis fünf Mann auf. Wenn wir die­se Bar­rie­re be­zwin­gen konn­ten, hat­ten wir so gut wie ge­won­nen, denn in die­ser Wach­sta­ti­on be­fand sich der Öff­nungs­me­cha­nis­mus für sämt­li­che Zel­len und al­le sons­ti­gen un­ter Ver­schluß ste­hen­den Räu­me. Das hat­te un­se­re Te­le­pa­thie-Spio­na­ge er­ge­ben.
     
     

10.
     
    Es wa­ren fünf Mann! Sie hat­ten nicht nur die Sal­ven ver­nom­men, son­dern auch Bul­mers Ge­schrei.
    Der »Meis­ter« be­fand sich in­zwi­schen in an­de­rer Ob­hut. La­hoa hat­te ihn über­nom­men, um dem Meis­ter­schüt­zen Kenji Nis­hi­mu­ra Ge­le­gen­heit zum Ein­satz der er­beu­te­ten Waf­fen zu bie­ten.
    Wir wa­ren die Trep­pen förm­lich hin­ab­ge­stürzt. Hin­ter der nächs­ten Bie­gung lag die Wach­sta­ti­on, ei­ne halb­rund aus der Wand her­vor­ra­gen­de Pan­zer­kup­pel aus MA-Stahl, et­wa drei Me­ter hoch und mit Ab­wehr­waf­fen aus­ge­stat­tet.
    Und da sah ich sie! Ich lag be­reits flach auf dem Bo­den, lug­te um die Ecke und riß den Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner nach vorn. Ich hat­te nur noch achtund­drei­ßig Schuß im Ma­ga­zin. Die An­zei­ge war zu­ver­läs­sig.
    Drei ro­t­uni­for­mier­te Schutz­gar­dis­ten wa­ren so un­klug ge­we­sen, ih­re si­che­re Pan­zer­fes­tung zu ver­las­sen, um den Ver­such zu un­ter­neh­men, sich ein Bild über die Sach­la­ge zu ver­schaf­fen.
    Als ich die Mün­dung um die Ecke stieß, wur­den mein Kopf und ein Teil mei­nes Ober­kör­pers sicht­bar. Die Män­ner er­kann­ten mich ge­nau­so schnell wie ich sie, je­doch be­sa­ßen sie nicht mein GWA-Trai­ning. Schat­ten die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on schie­ßen aus je­der Po­si­ti­on und in je­der denk­ba­ren La­ge mit der glei­chen Schnel­lig­keit und Prä­zi­si­on wie Nor­mal­bür­ger auf ei­nem Schieß­stand.
    Sie ris­sen viel zu has­tig ih­re Ab­zü­ge durch. Die Ge­schos­se ex plo­dier­ten ent­we­der weit über mir oder peitsch­ten in die Gan­gec ke hin­ein, wo sie ih­ren Split­ter­re­gen reich­lich ver­streu­ten.
    Ich ziel­te nicht mehr. Da­für blieb mir kei­ne Zeit. Die »In­stinkt­rich­tung« war ex­akt. Mein lan­ger Feu­er­stoß wirk­te wie die Sen­se ei­nes Schnit­ters. Sie bra­chen laut­los und so schnell zu­sam­men, daß sie den ein­tre­ten­den Tod nicht mehr ver­stan­des­mä­ßig er­faß­ten.
    Mei­ne Mün­dung glitt blitz­ar­tig zum noch of­fen­ste­hen­den Pan­zer­schott der Wach­sta­ti­on hin­über; doch als ich er­neut durch­zog, ver­nahm ich le­dig­lich ein Kli­cken. Mein Ma­ga­zin war leer.
    Ich brüll­te über­flüs­si­ger­wei­se nach Han­ni­bal. Der Klei­ne war längst da! Ich be­merk­te sein von feins­ten Split­tern ge­trof­fe­nes, blut­über­ström­tes Ge­sicht. Die Ver­let­zun­gen hin­der­ten ihn aber nicht dar­an, sein vol­les 120-Schuß-Ma­ga­zin mit vier lan­gen Feu­er­stö­ßen durch den im­mer schma­ler wer­den­den Spalt der zuglei­ten­den Pan­zer­tür zu ja­gen.
    Die letz­ten Pro­jek­ti­le zer­bars­ten wir­kungs­los am Ran­de des Schotts. In­ner­halb der Sta­ti­on muß­te aber die Höl­le los sein. Wir hat­ten die win­zi­gen Glut­bäl­le der de­to­nie­ren­den Gar­ben ge­se­hen. Zwei Mann muß­ten sich noch drin­nen auf­ge­hal­ten ha­ben.
    Nis­hi­mu­ra sprang los. Mit wei­ten Sät­zen pas­sier­te er die Ab­wehr­zo­ne der Wach­sta­ti­on und ging hin­ter dem nächs­ten Lauf­band in De­ckung. Han­ni­bal und ich wech­sel­ten has­tig die Ma­ga­zi­ne aus.
    »Nicht schie­ßen, Feu­er ein­stel­len«, brüll­te Bul­mers in To­des­angst. Auch er blu­te­te hef­tig, aber es sah schlim­mer aus, als es war. Mi­kro­split­ter von der­art klei­nen Ex­plo­siv­ge­schos­sen dran­gen sel­ten so

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