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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zerbrochene Glas und die Splitter des Tellers beiseite schieben, statt hineinzutreten.
    Als sie die Türöffnung zwischen der Küche und dem vorderen Raum erreichte, fand sie die Lichtschalter, zögerte aber, sie zu betätigen. Als sie über die Schulter schaute und den Dobermann wieder am Fenster sah, wünschte sie sich, sie müßte in der Küche kein Licht machen.
    Doch sie mußte die Schubladen durchsuchen, und so schaltete sie die Deckenlampe ein. Am Fenster zuckte der Dobermann zusammen, legte die Ohren an den Kopf, richtete sie augenblicklich wieder auf, schaute zu ihr hinüber und fixierte sie mit seinem Blick.
    Den Dobermann ignorierend, beugte Chyna sich so weit vor, wie ihre Fesseln es erlaubten, und wurde wieder vom Gewicht des Stuhls belastet. Sie versuchte, den Karabinerhaken zu erreichen, der die kürzere Kette zwischen ihren Fußeisen mit der längeren verband, die um den Tisch geschlungen gewesen war und noch immer zwischen den Sprossen des Stuhlrückens verlief. Doch obwohl sie sich von dem Tisch befreit hatte, war sie noch auf eine solche Art und Weise eingeengt, daß sie die Finger nicht auf diese Verbindung legen konnte.
    Sie hoppelte an den Schränken entlang, öffnete eine Schublade nach der anderen und studierte deren Inhalt.
    Als sie an einer Telefonbuchse in der Wand vorbeikam, blieb sie stehen und starrte sie frustriert an. Falls Edgler Vess tatsächlich ein anderes Leben als das des »gemeingefährlichen Abenteurers« führte, einer Arbeit nachging und soziale Kontakte hatte, um damit seine wahre Natur zu verbergen, mußte er auch ein Telefon haben; das war nicht nur ein toter Anschluß, den die Vorbesitzer des Hauses zurückgelassen hatten. Er mußte das Telefon versteckt haben.
    Für einen psychotischen Killer, der auf einer Ebene völlig außer Kontrolle geraten war, ging Vess überraschend vorsichtig und methodisch vor, um seinen Arsch in Sicherheit zu bringen. Das Leben anderer schlug er als Herr des Chaos in Trümmer, aber seine eigenen Angelegenheiten hielt er in Ordnung und vermied Fehler.
    Sie öffnete ein paar Schranktüren und schaute in die Fächer, fand aber nur Töpfe, Pfannen, Geschirr und Gläser. Die Hoffnung, das Telefon zu finden, gab sie bald auf, als ihr klar wurde, daß Vess, wenn er sich schon die Mühe machte, es auszustöpseln und zu verstecken, es wohl außerhalb der Küche und an einem Ort verborgen hatte, wo sie es kaum finden würde, selbst wenn ihr für die Suche ein paar Stunden Zeit blieb.
    Sie öffnete die Schubladen. In der vierten fand sie einen unterteilten Plastikbehälter, der eine Sammlung kleiner Küchenwerkzeuge enthielt.
    Sie ließ den Stuhl neben der offenen Schublade zu Boden und setzte sich.
    Draußen schritt der Dobermann wieder auf und ab; seine Pfoten trommelten schneller als zuvor, er  rannte  geradezu auf der Veranda hin und her, hin und her, und jaulte auch lauter. Chyna war nicht klar, wieso das Tier noch immer dermaßen erregt war. Sie zerbrach keine Teller mehr oder warf Möbel um. Sie durchsuchte leise die Schubladen und rasselte so wenig wie möglich mit ihren Ketten, tat nichts, um den Hund zu beunruhigen. Er schien zu merken, daß sie an ihrer Flucht arbeitete, aber das war unmöglich; er war nur ein Tier, das die Kompliziertheit ihrer Lage nicht begreifen konnte. Nur ein Tier. Und doch raste es besorgt von einem Ende der Veranda zum anderen, sprang wieder hoch, um durch das Fenster zu schauen, fixierte sie mit seinen grausamen schwarzen Augen und schien zu sagen:  Geh von der Schublade weg, du Miststück!
    Sie holte einen Korkenzieher mit Holzgriff aus der Schublade, untersuchte die Spirale und legte ihn wieder weg. Ein Flaschenöffner. Nein. Ein Kartoffelmesser. Ein Schälmesser. Nein. Sie fand eine zwanzig Zentimeter lange Federzange, die Vess wahrscheinlich benutzte, um Oliven, Gürkchen und ähnliches aus engen Gläsern zu holen. Die Greifer erwiesen sich als zu groß, um in die schmalen Schlüssellöcher der Handschellen zu passen, also legte sie auch die Zange wieder beiseite.
    Dann fand sie den idealen Gegenstand: eine zehn Zentimeter lange Stahlnadel, mit der man gefülltes Geflügel verschloß. Ein Dutzend davon wurde von einem straffen Gummiband zusammengehalten, und sie zog eine Nadel heraus. Sie war ziemlich hart, etwa zwei Millimeter dick, lief vorn spitz zu und hatte am anderen Ende eine zentimeterbreite Schlaufe. Mit kleineren Nadeln hielt man Brathähnchen zusammen, doch die hier war für Truthahn gedacht.
    Der

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