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Internat auf Probe

Internat auf Probe

Titel: Internat auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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hab’s generell nicht so mit Laufsport. Außerdem“, fügt sie hinzu, „hab ich schon was anderes vor.“
    „So ’n Pech aber auch“, feixt Felix.
    Manu streckt ihm die Zunge raus.
    „Treffpunkt ist um vier am Bootshaus“, sagt Brendan zu Carlotta.
    „Okay.“ Carlotta zuckt mit den Schultern. „Wenn mir nichts Besseres einfällt, bin ich dabei.“
    Als die Jungs weitertraben, kichert Manu.
    „Komische Art, sich mit einem Mädchen zu verabreden.“ Sie rollt mit den Augen. „Zum Laufen … echt einfallsreich!“
    Carlotta kann nicht anders, sie kichert mit. Heute scheint Manu ausgesprochen gut drauf zu sein. „Was hast du denn nachher Großartiges vor?“, fragt sie neugierig.
    Das Grinsen in Manus Gesicht verschwindet schlagartig und macht einer abweisenden Miene Platz. „Geht dich gar nichts an!“, knurrt sie und eilt mit langen Schritten davon.
    Verwirrt bleibt Carlotta stehen.
    „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“, murmelt sie. „Mannomann! Die sollte ein Warnschild um den Hals tragen. ‚Sprich mich nicht an!‘, oder so was in der Art!“ Wütend stapft sie hinter der Mitschülerin her, um ihre Laufsachen zu packen. Auf keinen Fall will sie den Rest des Sonntags mit Manu in einem Zimmer verbringen. „Lieber lauf ich einen Marathon rund um den See“, schnaubt Carlotta und stürmt die Treppe hinauf.

    Pünktlich zur vereinbarten Zeit ist sie am Bootshaus. Brendan, Hannes, Felix, ein paar andere Jungs und die Mädchen aus der Ruder-AG sind schon da und machen sich mit Stretching und Lockerungsübungen warm. Zwischen ihnen trabt Herr Dunker auf der Stelle.
    „Der Spargel!“, stöhnt Carlotta auf. „Von dem hat Brendan aber nichts gesagt!“
    Mit allem hat sie gerechnet, aber nicht damit, ihre kostbare Freizeit ausgerechnet mit einem Lehrer zu verbringen. Da wäre ihr ja fast Manus Gesellschaft noch lieber! Sie überlegt, ob sie sich vielleicht unauffällig zwischen die Büsche schlagen und zum Schloss zurücktraben kann, als der Spargel sie schon erspäht hat und lauthals begrüßt.
    „Carlotta! Das ist ja klasse!“, ruft er und schüttelt seine langen dünnen Arme aus.
    „Ähm, hallo“, sagt Carlotta.
    Herr Dunker zeigt ihr ein paar Dehnübungen. „Laufen ist unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Rudertrainings. Kondition, Kraft und Ausdauer, und ein schnelles Boot natürlich.“ Er hüpft auf der Stelle wie ein Flummi. Seine viel zu große Jogginghose flattert im Wind. „Apropos Kraft … Wir treffen uns jeden Mittwoch um fünf im Kraftraum. Ich würde mich freuen, wenn du mitmachst.“
    „Mhm“, nickt Carlotta vage. „Mal sehen …“
    Als Herr Dunker der Meinung ist, dass sie sich genug gestretcht, gedehnt und gelockert haben, setzt sich die kleine Truppe in Bewegung.
    „Hopp, hopp!“, gibt der Lehrer das Tempo an und läuft fröhlich voraus.
    Carlotta fällt schon bald zurück. Nach wenigen Minuten hat sie Seitenstiche, und an ihrer linken Ferse bildet sich eine Blase, das spürt sie genau. Außerdem ist der Weg total holprig und uneben. Ein paarmal gerät sie fast ins Stolpern. Ob sie einfach anhalten und umkehren soll? Schwer atmend lässt sie sich ein kleines Stück weiter zurückfallen, bis die anderen außer Sichtweite sind. Sie verringert ihr Tempo, bis sie schließlich geht. Sie weiß, dass die Laufstrecke einmal rund um den See führt. Wenn sie in diesem Tempo spazieren geht, holt die Spitze der Gruppe sie irgendwann unweigerlich ein. Ganz schön peinlich! Aber wie konnte sie auch ahnen, dass sie es mit halben Profisportlern zu tun hat? Außer ihr scheint keiner Probleme mit dem scharfen Tempo und dem unwegsamen Gelände zu haben.
    Sie bleibt stehen und presst die Hände in die Seiten. Von ihrer Stirn tropft Schweiß und ihr Hals kratzt erbärmlich. Jetzt was zu trinken, denkt sie. Das wär’s!
    Sie sieht sich um. Ihr Blick fällt durch das Dickicht. Hinter den Bäumen stehen ein paar Glashäuser.
    Das muss die Schlossgärtnerei sein, denkt Carlotta. Ob’s da was zu trinken gibt? Klar, und wenn’s ein Wasserhahn ist. Kaltes Wasser – allein der Gedanke daran lässt ihre Kehle noch trockener werden.
    Nach einem prüfenden Blick nach links und rechts bahnt sie sich kurzerhand einen Weg durch das dornige Gebüsch. Die Laufgruppe ist weit weg, vermutlich schon auf der anderen Seite des Sees. Carlotta beschließt, sich ihr einfach wieder anzuschließen, wenn sie auf der zweiten Runde hier vorbeikommt. Wenn sie Glück hat, bemerkt niemand,

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