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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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ihr Bett und bedeutete mir mit einer Geste, mich auf den Stuhl vor ihrem Tisch zu setzen.
    „ Geht es dir gut?“, fragte sie mich und schaute mich aus ihren blauen Augen an.
    Ich dachte an die Dinge, die ich zu ihr gesagt hatte. „Es geht, was ist mit dir?“
    „Es geht, es muss gehen.“ Sie lächelte.
    Wärme kroch meine Arme hoch, etwas wie Friede erfüllte mich.
    „Mein Vater ist noch immer vermisst, man hat die Suche nach ihm eingestellt, heute Abend findet eine Trauerfeier für all die Toten statt.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    „Du solltest bis Morgen früh in deinem Zimmer bleiben, Elfen schlagen bei solchen Anlässen gerne über die Stränge“, sie lächelte schwach.
    Ich dachte an die seltsamen Erlebnisse der letzten Woche, oder waren es nur Tage? Nein, ich musste meinen Fokus im hier und jetzt lassen, ich musste mich konzentrieren.
    Alya hatte den Kopf schief gelegt, sie sah mich prüfend an. „Willst du etwas los werden?“
    Sie wusste Bescheid, ich spürte es, Panik stieg in mir hoch, Scham, nein, ich musste mich konzentrieren. „Können wir einen kleinen Spaziergang machen?“
     
    **
     
    Wir gingen ein Stück. Als wir den Wald betraten, wurde mir etwas mulmig, mein Herz begann zu klopfen und es fröstelte mich. Alya schaute mich kurz an, sagte aber nichts. Wir liefen weiter.
    „Ich glaube, ich werde verrückt“, begann ich.
    Sie sagte nichts.
    „All das hier, die letzten Monate, besonders die letzten Tage wieder. Es kommt mir vor, als würde ich alles nicht wirklich wahrnehmen, als läge ein Schleier zwischen mir und der Realität, als ob ich mich zurückgezogen hätte und ich warten würde, auf irgendetwas, auf das danach vielleicht.“
    „ Du stehst gerade an einer Schwelle. Hinter dir liegt ein vergangener Abschnitt und vor dir ein neuer. Versuche doch mal, die Möglichkeiten zu sehen, die Macht die du gerade hast. Du kannst von nun an alles erreichen.“
    „ Was ist mit dir?“ Mir wurde gerade bewusst, dass Alya ihren Vater verloren hatte und ich redete hier über meine Probleme.
    „ Hör auf abzulenken, du kannst mir nicht helfen, also konzentriere dich bitte auf dich, ich werde einen Freund brauchen, einen ganzen Freund, keinen der zwischen zwei Welten schwebt. Es liegt ganz alleine an dir. Erinnerst du dich an unser Gespräch im Wald? Da hast du mir dasselbe erzählt wie gerade. Du bist außergewöhnlich. Ich habe gehört, dass du einen Jungen wiederbelebt hast. Du bist nicht normal, ja, aber das ist ganz und gar positiv.
    Du hast jetzt aber auch die Verantwortung, du kannst jetzt und in Zukunft entscheiden, wo du hin möchtest, oder du kannst dich aber auch weiterhin treiben lassen. Such dir ein Ziel aus, finde einen Weg und verfolge ihn.“
    Wir schwiegen eine Weile. Ich dachte über ihre Worte nach, mein Kopf war klarer geworden. Lag es an der frischen Luft, lag es an ihren Worten, ja, ich brauchte ein Ziel.
    „ Ich danke dir. Sicher dass es nichts gibt...“
    „ Es ist in Ordnung“, unterbrach sie mich, „ich spüre, dass mein Vater noch lebt, ich bin verzweifelt, ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun soll, aber ich weiß gerade deshalb, weil ich ihn noch brauche, dass ich ihn wiedersehen werde.“
    „ Das wirst du ganz sicher“, ich lächelte sie an.
    Wir waren stehen geblieben, wir standen uns gegenüber. Zu unserer Linken stand ein Baum, er sah traurig aus, seine Äste waren lang und dunkel. 'Dustin' fiel mir ein, ich wusste nicht warum. Alya sah mich an. Sie stand nur wenige Zentimeter vor mir. Sie war einen halben Kopf kleiner, deswegen schaute sie leicht zu mir hinauf. Ihr Blick war weich, verletzlich, ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich. Sie verkrampfte, ich ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    „Lass uns zurück gehen“, schlug ich vor, „es wird bald dunkel.“ Es war bereits dunkel und dämmrig um uns.
    Sie nickte und wir gingen schweigend zurück, ich direkt auf mein Zimmer. Dort legte mich auf mein Bett und schlief sofort.
     
    Es war dunkel als meine Tür aufgerissen wurde, ich blinzelte müde und konnte nichts erkennen. Ich nahm den Geruch von Alkohol wahr. Er war erfrischend und scharf, er stieg in meine Stirn. Licht und Geräusche drangen von außen herein, das Licht war nicht wie sonst allgegenwärtig, sondern flackernd und mit Schatten, als ob Kerzen entzündet worden wären. Es war ein Gewirr von Stimmen, murmeln, war da das Stöhnen einer Frau? Ich musste noch träumen.
    Mir wurde die Decke weggezogen, eine

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