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Interwelt

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Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Grundstück.
    Ich watete durch kniehohes Unkraut und suchte nach einem Weg heraus, als Schritte in der Gasse erklangen, die schnell gedämpfter zu hören waren, als auch sie das Grundstück erreicht hatten.
    Keine Lichter gingen an, demnach hatten die Männer zu meinem Glück keine Taschenlampen bei sich.
    Ich blieb stehen, hielt meinen Atem an und lauschte. Von links waren Geräusche zu hören. Ich wandte mich nach rechts, ging auf Hände und Knie und kroch lautlos dahin, obwohl mir bald Teile von Autowracks, Glasscherben und dergleichen in den Weg kamen. Meine Rechte schloß sich um etwas Metallenes, irgendein Rohr, das ich mitnahm.
    Keine weiteren Geräusche waren zu hören. Ich beglückwünschte mich gerade, als ich gegen jemandes Knie stieß. Das Knie zuckte zurück. Ich sprang auf und schwang mein Rohr. Eine Gestalt tauchte vor mir hoch. Mein Rohr traf sie heftig, und die Gestalt verschwand im wirbelnden Nebel.
    Jetzt war es mir egal, wohin ich rannte oder wieviel Krach ich dabei machte. Ich prallte gegen einen Zaun, kletterte darüber und landete auf Asphalt.
    Lautlos lief ich in die Nacht. Aber wohin?
     
    ZUPFEND UND FALTEND HABE ICH, KLOX, DIE NOTWENDIGEN VERBINDUNGEN HERGESTELLT. DIE KANÄLE SIND OFFEN. KOMMUNIKATION IST NUN MÖGLICH. ERINNERUNGEN FUNKTIONIEREN. GUTER RAT KANN GEBOTEN WERDEN DER AUGENBLICK WIRD KOMMEN, DA JENE, DIE DURCH DIESE GEBIETE REISEN, IHN BENÖTIGEN WERDEN. EIN GLÜCK FÜR SIE, DASS ICH DA BIN. JETZT EILE ICH ZUM NÄCHSTEN VERBINDUNGSPUNKT. DIE KARTE ENTFALTET SICH DURCH MEINE SCHALTKREISE! ALL DIESE SCHRECKLICHE VERWIRRUNG, DIESES WALLEN UND BLUBBERN IST EINGETRAGENES GEBIET. WIE GUT, DASS ICH ICH BIN! ANDERE WÜRDEN ES NICHT SO LEICHT HABEN. SIE VERLÖREN MÖGLICHERWEISE DIE GEDULD UND MACHTEN FEHLER. FÜR MICH IST DAS UNMÖGLICH. FEHLER WURDEN BEI MEINER KONSTRUKTION AUSGESCHLOSSEN. ICH HABE KEINE GEDULD, DIE ICH VERLIEREN KÖNNTE. HEIMSUCHUNGEN BERÜHREN MICH NICHT. WIE KÖNNTEN SIE AUCH. ZWEI WORTE GEBEN MEINE EINSTELLUNG ZU MIR KUND: »HURRA, KLOX!« ICH FASSE MIR EIN HERZ UND STOSSE WEITER IN DEN LEEREN RAUM VOR.
     
24.
     
    Graue Dämmerung herrschte überall. Eine öde, unkrautüberwucherte Landschaft erstreckte sich um sie. Kein Sonnenstrahl filterte durch den schieferfarbenen Himmel. Nur das Pfeifen des Windes war zu hören.
    »Es gefällt mir hier gar nicht«, sagte Debbie. »Ich glaube, ich werde gleich zu schreien anfangen und nie mehr aufhören.«
    Sid Lister führte Selbstgespräche, auf die niemand achtete.
    Gloria Graham hatte aufgehört, in ihre Puderdose zu brüllen, und schaute sich verständnislos um.
    Die Glaskuppel des Observatoriums auf dem Turm, in dem sie sich wiedergefunden hatten, ächzte unter einem neuen Windstoß.
    »Nirgendwo«, murmelte Rand. »Wir sind im Nirgendwo!«
    »Weil wir tot sind«, sagte der Schüchterne, der nach dem Gebet für Verstorbene gefragt hatte.
    »Darauf bin ich auch schon gekommen«, versicherte ihm Rand.
    »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle«, sagte der Schüchterne. »Ich bin Hefler, von der UNO. Ich habe eine Entdeckung gemacht: man behält auch nach dem Ableben seinen Körper.«
    »Sie haben recht. Aber wo sind wir?« fragte Rand.
    »Wie im Himmel sieht es hier nicht aus«, stellte der UN-Wachmann fest. »Man hat Atombomben auf uns geworfen. Und jetzt sind wir in der Hölle. Übrigens, ich heiße Dugan.«
    »Ich habe immer befürchtet, daß ich nicht in den Himmel kommen würde«, murmelte Hefler. »Aber ich hatte gehofft, noch ein wenig länger leben zu dürfen.«
    »Und jetzt sind wir tot!« stöhnte Lister. »Alle tot!«
    »Ich weiß«, ächzte nun Clayt Wadsworth. »Aber ich will nicht sterben!«
    »Zu spät, Mann«, erinnerte ihn Rand. »Du bist bereits gestorben!«
    Wadsworth, der am Messinggeländer des Turmes lehnte, drehte den Kopf Gloria Graham zu und sagte anklagend: »Sie haben mich gelähmt!«
    Gloria blinzelte und zuckte die Schulter. »Na und?«
    »Warum?« fragte Wadsworth.
    »Spielt es denn eine Rolle?«
    »Jetzt, wo wir tot sind, sicher nicht mehr«, meinte Lister.
    Mit zittriger Stimme entgegnete Gloria: »Wir sind nicht tot. Noch nicht. «
    »Aber wo sind wir dann, wenn nicht in der Hölle?« fragte Dugan.
    »Seht doch!« rief Debbie.
    Am Himmel hatte sich plötzlich ein heller Streifen ergeben, in dessen Schein einen Augenblick lang eine Stadt, ganz aus Metall, wie es schien, zu sehen war. Und dann war dieser Streifen verschwunden – als hätte man eine Klapptür einen Spalt geöffnet und

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