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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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übel. Er stand dort wie angewurzelt und fragte sich gleichzeitig, wie es ihm gelang, ohne Hilfe zu stehen. Seine Knie schienen zu schwach, ihn zu tragen.
    »Sie hat mich nach unten geschickt, um Ihnen zu versichern, dass es ihr gut geht, und um Sie an Ihr Versprechen zu erinnern. Sie will Ihr Wort darauf, dass Sie sich nicht sorgen. Ihr Sohn wird bald da sein.«
    Vincent rieb sich das Kinn und schluckte. »Bitte erinnern Sie meine Frau an ihr Versprechen, dass es nicht allzu lange dauern würde. Richten Sie ihr aus, dass ich jetzt schon viel zu lange warten musste. Ich wünsche, dass Sie es zu Ende bringt.«
    Sarah lächelte. »Ich richte es ihr aus, Euer Gnaden.«
    Sie warf ihrem Mann einen besorgten Blick zu und machte kehrt, um wieder nach oben zu gehen.
    Lord Hansley folgte seiner Frau und Vincent hörte die beiden flüstern, bevor sie die Treppe hinaufstieg.
    »Es dauert bestimmt nicht mehr lange«, versicherte ihm Hansley, als er wieder ins Zimmer kam. »Es erscheint einem nur so schrecklich lang, weil man nichts tun kann, um zu helfen.«
    Die anderen Ehemänner stimmten ihm zu und Vincent betete, dass Hansley recht behielt. Denn wenn es nicht bald vorbei wäre, verlöre er noch den Verstand.

    Vier weitere Stunden waren vergangen und Vincent wusste, dass die Dinge schlecht standen. Nach Sarah war Mary heruntergekommen, um ihm zu versichern, dass alles nach Plan verlief, etwa eine Stunde später dann Francine.
    Seit fast zwei Stunden war niemand mehr hier gewesen und er wusste warum.
    Grace lag im Sterben. Die Geburt seines Kindes kostete sie das Leben.
    Er durchschritt den Raum von einer Seite zur anderen und zwang sich vergebens, die rasende Angst zu unterdrücken. Er durfte sie nicht verlieren. Es war undenkbar. Er liebte sie. Liebte sie mehr, als er es je für möglich gehalten hätte, eine Frau zu lieben. Und er ertappte sich dabei, genau das zu tun, was Wedgewood beschrieben hatte, als Caroline in den Wehen lag. Er betete inbrünstiger als je zuvor und versprach Gott, Grace nie wieder anzurühren, wenn ER sie nur beschützen würde. Dass er ihr Leben nie wieder aufs Spiel setzen würde, indem er sie noch einmal schwängerte.
    Nur dass Vincent es ernst meinte. Wenn Gott Grace am Leben ließe, schwor er, nie wieder das Bett mit ihr zu teilen.
    Wenn sie nur überlebte.
    Die Last seiner Angst lag noch schwerer auf seinen Schultern und Vincent ertrug es nicht mehr. Er musste wissen, was oben vor sich ging. Musste bei ihr sein. Wenn sie sterben musste, wollte er nicht, dass sie allein war.
    Er machte kehrt und stürmte aus dem Zimmer. Wedgewood, oder vielleicht war es auch Carmody, rief ihm etwas nach. Er blieb nicht stehen, um herauszufinden, was es gewesen war. Er lief durch die Eingangshalle und nahm immer zwei Stufen auf einmal.
    Er zögerte nicht lange, sondern riss die Tür auf und trat ein. Ein lautes, gequältes Stöhnen empfing ihn, ein so markerschütternder Schrei nach Erlösung, wie er ihn noch nie zuvor gehört hatte.
    Sein Herz setzte länger als nur einen Schlag aus und er fürchtete, es würde nie wieder anfangen zu schlagen.
    »Grace?«
    Entgeistert drehten sich Graces Schwestern zu ihm um.
    »Euer Gnaden. Sie sollten nicht …«
    Vincent lief an Francine vorbei, die als Erste gesprochen hatte. Er steuerte zielstrebig auf Grace zu, nahm ihre Hand aus Josalyns und setzte sich zu ihr. Sie sah erschöpft aus, das Haar klebte ihr schweißnass am Kopf, das Gesicht war eingefallen, ihr Teint blass. Sie befand sich mitten in einer heftigen Wehe und bäumte sich vor Schmerz auf. Vincent litt bei ihrem Anblick so, dass er am liebsten geweint hätte. Himmel, was sie für ihn erduldete. Für ihr Kind.
    Die Wehe war vorüber. Die nächste folgte.
    »Grace?«
    »Vincent … du hättest nicht … kommen sollen.«
    Sie hechelte, eine Wehe folgte der anderen. Eine ihrer Schwestern wischte ihr das Gesicht mit einem feuchten Tuch ab. Eine andere stand mit einem Laken bereit. Eine weitere mit mehr Handtüchern.
    »Ich konnte nicht länger fortbleiben. Ich dachte, du brauchst mich vielleicht.«
    Sie lächelte schwach und atmete schneller. »Ich werde dich immer brauchen, Vincent.«
    Er hielt ihre Hand, während sie aufschrie.
    »Pressen, Grace«, befahl Caroline und trat ans Fußende. »Pressen!«
    Grace schrie auf und presste.
    Als die Wehe nachließ, sank sie erschöpft in die Kissen zurück. Ihre Brust hob und senkte sich vor Anstrengung.
    »Dein Kind ist fast da, Grace. Beim nächsten Mal klappt

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