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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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starken Willen an den Tag, Grace. Er ist überhaupt nicht schüchtern, uns wissen zu lassen, wann er gestillt werden will.« Josalyn legte Grace den quengelnden Edward in die Arme.
    »Ich sehe jetzt schon, dass er seinem Vater nachschlägt«, sagte Grace und lächelte zu Vincent auf.
    »Und deine Tochter lässt bereits tadellose Manieren und ein ruhiges, besonnenes Temperament erkennen«, erklärte Anne, die die zufriedene Hannah im Arm hielt.
    Grace sah ihn mit funkelnden Augen an. »Das hat sie ganz offensichtlich von mir.«
    Vincent lachte und wartete, bis die Diener gegangen waren, bevor er seine Frau nach allen Regeln der Kunst küsste, um sie dann zum Stillen allein zu lassen. Sobald er aus dem Zimmer war, seufzte er vor Erleichterung. Dank der Kinder war er um einen Streit herumgekommen. Er wusste zwar, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war, doch vorerst wären alle Bedenken, die Grace aufgrund seines Auszugs aus ihrem Zimmer hegte, und die daraus folgenden Diskussionen zwar nicht aufgehoben, doch zumindest aufgeschoben.

Kapitel 23

    A ls Grace um zwei Uhr morgens die Standuhr im Erdgeschoss schlagen hörte, schlüpfte sie aus dem Bett und stellte die Füße auf den Holzboden, der nach dem Erlöschen des Feuers in ihrem Zimmer schon lange ausgekühlt war. Leicht fröstelnd zog sie sich das Nachthemd über den Kopf und warf es achtlos über einen Stuhl. Die kalte Nachtluft strich über ihre nackte Haut und ein Schauer überlief sie, bevor sie in den dünnen Satinmorgenrock schlüpfte, den sie sich vor dem Zubettgehen bereitgelegt hatte.
    Der Stoff trug nicht viel dazu bei, sie zu wärmen, aber sich aufzuwärmen war nicht ihre Absicht. Jedenfalls nicht jetzt. Später würde ihr noch warm genug werden.
    Sie lächelte in sich hinein, während sie den Gürtel nur so fest um ihre Taille schlang, dass der Satinstoff notdürftig zusammengehalten wurde, und lief zur Tür. Sie zog in die Schlacht, um zu gewinnen. Sie lächelte breit und erschauerte ein drittes Mal, als eine Woge aus Verlangen sie erfasste.
    Sie schickte sich an, ihren Ehemann zu verführen.
    Sie ging über den Korridor und blieb vor der Tür zu dem Zimmer stehen, das er vor sechs Wochen bezogen hatte – in der Nacht, in der die Zwillinge geboren worden waren. Sie hatte ihn von Beginn an durchschaut, hatte gewusst, dass er aufgrund seiner Ängste auf Distanz ging. Ängste, gegen die er seit dem Tod seiner ersten Frau ankämpfte. Um deren Überwindung er bemüht war, schon bevor er mit Sicherheit wusste, dass sie sein Kind unter dem Herzen trug. Ängste, gegen die erneut anzukämpfen ihm der Mut fehlte … oder wenigstens glaubte er das.
    Grace wusste um seine Albträume. Genau wie sie wusste, dass er so töricht war zu glauben, dass er ein zufriedenes Lebenführen könnte, wenn er den intimen Aspekt ihrer Ehe leugnete. Und da sie bisher nur wenig hatte tun können, um einer solchen Absurdität entgegenzuwirken, hatte sie ihn sechs Wochen in dem Glauben gelassen, dass sie mit seiner Entscheidung einverstanden war.
    Nichts hätte der Wahrheit ferner liegen können. Es war an der Zeit, ihm zu zeigen, dass sie sich nicht mit Händchenhalten und keuschen, zurückhaltenden Küsschen zufriedengeben würde. An der Zeit, ihm zu zeigen, dass sie niemals mit einer Ehe zufrieden wäre, der es an körperlicher Intimität mangelte. An der Zeit, Erlösung von dem wachsenden Verlangen zu finden, das mit jedem Tag unerträglicher wurde, und die selbst auferlegte Trennung zu beenden, von der er törichterweise glaubte, dass sie sie schützte.
    Ob die feine Gesellschaft mutmaßte, dass sie nur schwanger geworden war, um Vincent zur Ehe zu zwingen, bereitete ihr kein Kopfzerbrechen mehr. Da sie Zwillinge bekommen hatte, und aufgrund der Tragödie, die sich am Tag ihrer Geburt zugetragen hatte, war die verfrühte Niederkunft niemandem aufgefallen. Und wenn bekannt würde, dass sie wieder in anderen Umständen war, würde keiner mehr die Monate nachzählen.
    Lächelnd öffnete sie die Tür zu seinem Zimmer, ohne sich die Mühe zu machen, vorher anzuklopfen. Ohne sich die Mühe zu machen, ihn vorzuwarnen.
    Sie hatte erwartet, ihn im Bett vorzufinden, doch die Decke war zurückgeschlagen, das Bett leer. Offensichtlich verbrachte er eine ebenso ruhelose Nacht wie sie.
    Sie sah sich um und entdeckte ihn am Fenster, sein Blick hinaus ins Dunkel gerichtet, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Kein Wunder, dass er jeden Morgen aussah, als hätte er kein Auge

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