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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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und liebevoll gewesen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht,und dennoch gleich. Sie waren beide eines Lebens voller Vergnügungen und Lachen beraubt worden. Eines Lebens, das er ihnen gestohlen hatte.
    Nein. Er würde nie wieder heiraten. Ein Kind zu bekommen war für jede Frau ein großes Risiko.
Sein
Kind zu bekommen war ein Todesurteil. Wie konnte er noch eine Frau zu diesem Schicksal verdammen?
    Er nahm die Flasche und sein Glas und ließ sich schwerfällig in dem riesigen Polstersessel nieder. Er stützte die Ellbogen auf die Lederarmlehnen und hielt das Glas vorsichtig in den Händen, während er sich in Gedanken Erinnerungen zuwandte, die lange begraben waren. Zu den zwei schönen, wohlgeformten Kindern, die er in den Armen gehalten hatte, bevor er sie mit ihren Müttern in ein kaltes Grab hatte legen müssen.

    Vincent saß in seinem Sessel und sah aus dem Fenster, während der Himmel immer dunkler wurde. Als es im Zimmer kühl wurde, zündete ein Diener die Holzscheite im Kamin an, und Carver ersetzte die leere Whiskeykaraffe durch eine neue. Vincent hatte mehr getrunken als sonst. Viel mehr, als er gewohnt war – etwas, das er sich sonst nie erlaubte. Aber betrunken war er nicht. Nur … betäubt.
    Mit einem traurigen Lächeln gestand er sich ein, dass es ihm heute Abend gleichgültig war. Dass er es sich dieses eine Mal gestatten würde, sich dem Selbstmitleid hinzugeben.
    Er hob die Karaffe, die er auf den Boden gestellt hatte, und goss sich erneut ein. Er trank noch einen Schluck Whiskey und ließ den Arm sinken.
    »Wünschen Euer Gnaden heute Abend die Kutsche?«, fragte Carver an der Türschwelle.
    Vincent stieß einen müden Seufzer aus. »Für welche Veranstaltung habe ich zugesagt, Carver?«
    »Heute ist Donnerstag, Euer Gnaden.«
    Lächelnd ließ er den Kopf an das Sesselkissen sinken.
    Donnerstag.
    »Ja, Carver. Lassen Sie nach meiner Kutsche schicken.«
    Er stellte das Glas auf einem Beistelltisch ab und erhob sich. Er war noch nie im Leben so froh über einen Donnerstag gewesen.

Kapitel 4

    V incent stieg aus seiner Kutsche und legte den kurzen Weg über den Gehsteig und die fünf Stufen zu dem exklusiven Bordell zurück, das er seit dem Tod seiner zweiten Frau jeden Donnerstagabend besuchte. Aufgrund seines übermäßigen Alkoholgenusses spürte er seine Beine nicht mehr richtig. Er erinnerte sich nicht, je einen derartigen Kontrollverlust erlitten zu haben, außer in der Woche nach der Beisetzung seiner ersten Frau. Und in der Woche nach dem Tod seiner zweiten. Das waren die einzigen beiden Wochen Selbstmitleid gewesen, die er sich zugestanden hatte, bevor er wieder seine herzogliche Rolle ausgefüllt hatte, in die er hineingeboren worden war.
    Heute Abend war es allerdings sein Cousin und Erbe, der für seinen Mangel an Selbstbeherrschung verantwortlich war. Der Junge hatte noch verdammt viel zu lernen. Wenn ihm heute Abend etwas zustieße und Kevin der nächste Duke of Raeborn würde, wäre alles verloren. Der Taugenichts hatte nicht die leiseste Ahnung von der Verantwortung, die auf seinen Schultern lasten würde. Nicht die geringste Vorstellung von den Anforderungen, die an ihn und seine Zeit gestellt werden würden. Allein schon bei dem Gedanken gefror ihm das Blut in den Adern.
    Er blickte an dem mondänen Londoner Stadthaus hinauf, das donnerstagsabends üblicherweise sein Ziel war. Ja, er brauchte das heute Abend. Brauchte es so nötig wie seit Langem nicht mehr.
    Er wollte tief in einen weichen Frauenkörper dringen und seine Leidenschaft stillen, bis er alle Verluste vergessen konnte, die er erlitten hatte – alles vergessen, was er niemals haben würde.Er musste den Ort besuchen, an dem es am unwahrscheinlichsten war, eine Frau zu schwängern.
    Aus diesem Grunde hatte er sich auch nie eine feste Mätresse genommen. Nicht jede Frau, die einem Mann als Gegenleistung für Kleider, Schmuck und ein schönes Haus ihren Körper schenkte, wusste, wie man es verhinderte, dass der Samen eines Mannes Frucht brachte. Wenn er also ein Ventil für seine natürlichen, männlichen Bedürfnisse brauchte, gab es nur einen Ort, den er unbesorgt aufsuchen konnte. Einen Ort, an dem er seine körperlichen Bedürfnisse befriedigen konnte, ohne seinem bereits leidgeprüften Herzen noch mehr emotionale Narben zuzufügen: Madame Genevieve’s.
    Madame Genevieve bediente nur die anspruchsvollste Klientel und ihre Mädchen waren durchweg hochklassiger als die aller anderen Londoner Bordelle. Er war sich

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