Intimer Betrug
Unterkleid, so dünn, dass er im Schein des Kaminfeuers die Konturen ihrer wohlgeformten Beine sehen konnte, bedeckte ihren Körper. Darunter war sie nackt.
Für eine so schlanke Frau waren ihre Brüste sehr rund und voll. Ihre Taille war schmal, ihre Hüften ansprechend füllig, ihrem Alter angemessen. Besonders groß war sie nicht, doch er wusste, wenn er neben ihr stünde, würde ihr Scheitel ihm fast bis ans Kinn reichen. Das freute ihn. Er hasste es, wie er die meisten Frauen überragte. Dass sie neben ihm so winzig wirkten.
Sie war schon etwas älter, vielleicht achtundzwanzig oder neunundzwanzig.
Er lächelte. Es war lange her, seit er es mit einer Frau zu tun gehabt hatte, bei der er sich nicht vorkam, als hätte er sie aus einem Schulzimmer entführt.
Er begann, sein Halstuch zu lösen, während er auf sie zuging. »Guten Abend, Deborah. Genevieve sagte mir, dass Sie hier neu sind.«
»Ja.« Sie lächelte ihn schüchtern an und trat noch einen zögerlichen Schritt auf ihn zu.
Ihre Schüchternheit war süß und liebenswert, und er lächelte sie beruhigend an. »Wäre es Ihnen lieber, wenn wir uns erst ein wenig unterhalten?«
Ihre Augen wurden groß. »Nein. Ich meine … nur wenn es Ihnen lieber ist.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ist es nicht.« Er machte Anstalten, seinen Rock abzulegen.
Sie trat hinter ihn, um ihm behilflich zu sein, und legte das Kleidungsstück ordentlich über eine Stuhllehne. Als Nächstes entledigte er sich seiner Weste und reichte sie ihr. Dann sein Halstuch und schließlich sein Hemd. Sie hängte alles über den Stuhl und beobachtete ihn aufmerksam, während er sich auf die Bettkante setzte, um sich die Stiefel auszuziehen.
»Lassen Sie mich das machen«, bat sie mit weicher, verführerischer Stimme.
Nickend lehnte er sich zurück und stützte sich mit den Händen rückwärts auf der Matratze ab. Als sie nach seinen Stiefeln griff, fiel ihm auf, dass ihre Hände zitterten. Das gefiel ihm.
Als er nur noch seine Hose am Leib hatte, erhob er sich. »Soll ich eine Kerze anzünden?«
»Macht es Ihnen etwas aus, wenn … wir darauf verzichten würden?«
»Ganz und gar nicht.« Er trat näher zu ihr und strich ihr mit dem Fingerrücken über die Wange. »Sich im Mondschein zu lieben ist immer angenehmer.«
Mit gesenktem Kopf trat sie auf ihn zu. Langsam hob sie das Kinn und blickte ihm aufmerksam ins Gesicht. Sie schien nicht enttäuscht von dem, was sie sah, und Vincent wurde bei dem Gedanken, dass er ihr gefiel, ungewöhnlich warm.
Ihre Blicke trafen sich und er konnte sich nicht mehr bewegen, konnte sich nicht von ihr abwenden. Einen Augenblick verharrten sie regungslos, bis sie mit einer langsamen, intimen Geste die Hand hob und ihre Hand auf seine Wange legte.
Ihre Berührung war zunächst nur zart und tastend. Ihre Finger zitterten, als sie die Konturen seines Kinns nachzeichnete, sie nach oben gleiten ließ, um sanft über seine Stirn zu streichen. Doch mit der Zeit wurde sie immer selbstbewusster.
»Sie sind ein Mann, der sich viele Sorgen macht«, flüsterte sie und ließ einen Finger über seine Augenbrauen gleiten.
Er lächelte, was er nicht oft tat. Doch er hatte genug getrunken, dass ihm das Lächeln leicht fiel. Genug, dass ihre Berührungeine stärkere Wirkung auf ihn zeigte, als es die Berührung einer Frau sonst tat. Genug, um von der Unschuld und Wärme der Frau, die sich ihm hingeben wollte, restlos fasziniert zu sein. »Nur dann und wann«, antwortete er und zwang sich, die Hände ruhig zu halten, nichts zu überstürzen. Doch seine Entschlossenheit währte nicht lange.
Er griff nach ihrer Hand, die auf seiner Wange lag und ihn versengte. Er drehte sie um und drückte einen Kuss in die Handfläche.
Ihr hörbares Einatmen ließ ihn nicht unberührt. Ein Verlangen, so gewaltig, dass er es kaum kontrollieren konnte, verzehrte ihn. Er begehrte sie. Wollte sich tief in sie pressen, seine Bedürfnisse stillen und alles vergessen, was er verloren hatte.
Er legte die Hände auf ihre Schultern und strich langsam über ihre Arme. Mit einem tiefen Seufzer senkte er den Kopf und legte die Stirn gegen ihre.
»Sie sind perfekt.«
»Genau wie Sie es sind.«
Sie legte die Hände auf seine Brust und strich langsam nach oben, bevor sie die Arme fest um seinen Hals schlang.
Er genoss die Nähe, die sie verband, und wollte sich nur ungern daraus lösen. Er atmete ihren sauberen Duft ein, eine Mischung aus Rosen und Flieder, umfasste sie und zog sie in
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