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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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durch das gewinnende Lächeln ersetzt wurde, an das er so gewöhnt war.
    »Verschonen Sie mich, Cousin«, sagte Kevin Germaine mit einer abwehrenden Geste. »Ich erinnere mich im Gegenteil noch sehr lebhaft daran.«
    »Dann wirst du dich auch erinnern, dass ich deinem Vater mein Wort gegeben habe, für dein Wohl zu sorgen.«
    Germaine zuckte mit den Achseln. »Das sollte dann ja kein Problem sein. Betrachten Sie einfach jede Rechnung als unerlässlich für mein Wohl.«
    Vincent ballte die Fäuste, bis sie schmerzten. Sein Cousin wusste stets instinktiv, wie er ihn dazu treiben konnte, dass ihm der Geduldsfaden riss. Doch diesmal würde er es nicht zulassen.
    Die Uhr in der Eingangshalle schlug zur Viertelstunde und tickte mit unfehlbarer Genauigkeit weiter. Das langsame, stete Klacken des Pendels hämmerte im Einklang mit dem schmerzhaften Pochen in seinem Kopf.
    »O bitte, Euer Gnaden. Ihr Zögern kann mich nicht einschüchtern. Was sind schon magere ein- oder zweitausend Pfund für die übervollen Geldtruhen der Raeborns? Es ist ja nicht so, als hätten Sie nicht mehr als genug.«
    Vincents Schultern versteiften sich. Wie hatte es so weit kommen können? War sein Cousin wirklich ein solcher Verschwender, dass er glaubte, es gäbe keinerlei Maß für seine Ausgaben?
    »Worum geht es hier also?«, fragte der junge Mann, während er sich erhob und zu dem kleinen Tisch hinüberging, auf dem die Karaffen mit den hochprozentigen Getränken standen. »Genießen Sie Ihre Macht über mich, weil Sie meine Ausgaben kontrollieren? Wollen Sie mich betteln sehen?«
    Vincent sah ihn überrascht an. »Ich habe dich nie zum Betteln gezwungen.«
    Sein junger Cousin leerte sein Glas in einem Zug und stellte es hart auf den Tisch zurück. »Nein. Ganz so weit ist es bisher noch nicht gekommen, Euer Gnaden.«
    Vincent rieb sich den verspannten Nacken. »Glaubst du, dass ich das will?« Ratlosigkeit, wie er mit seinem Cousin umgehen sollte, überwältigte ihn. »Dich betteln zu sehen?«
    »Was sollte es sonst sein? Sie führen Ihre Überlegenheit vor, Ihre herablassende Art, als hätten Sie das Recht, die Regeln aufzustellen, die mein Leben bestimmen. Sie versuchen, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, damit ich zu einem genauso pedantischen, gesetzten, wichtigtuerischen Mitglied der Gesellschaft werde wie Sie. Der Teufel soll mich holen, wenn ich mich zu einem ebenso langweiligen Leben verdammen lasse, wie Ihres es ist.« Er verzog verächtlich das Gesicht. »Nun, genießen Sie es, solange Sie es noch können. Sie haben nur noch drei Jahre, bis ich fünfundzwanzig werde. Dann erhalte ich die volle Kontrolle über mein Erbe.«
    Vincent konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Wenn du so weitermachst, wird dir kein Erbe mehr zur Verfügung stehen.«
    »Dann werde ich mich eben weiter auf das Versprechen verlassen müssen, das Sie Vater gegeben haben, nicht wahr?«
    Vincent stand der Dreistigkeit seines Cousins fassungslos gegenüber. »Hast du je darüber nachgedacht, woher das Geld kommt, das du verprasst? Wie viele Stunden Arbeit nötig sind, um das Vermögen zu verdienen, das du jeden Tag verschleuderst? Wie hart die Pächter, für die
du
verantwortlich bist, arbeiten müssen, um auch nur genug zu verdienen, um für die Kleider an deinem Leib aufzukommen?« Er trat einen Schritt näher auf ihn zu. »Offensichtlich nicht«, fuhr er fort und in seiner Stimme lag genauso viel Bedauern wie Wut. »Weil dir immer alles auf dem Silbertablett serviert wurde, als würde es niemanden Mühe kosten, für dein Vergnügen zu sorgen. Ein Fehler, den ich zu korrigieren gedenke.«
    Der junge Tunichtgut ließ ihm keine andere Wahl. Er musste eine Lektion erteilt bekommen. Musste Verantwortung lernen, bevor es zu spät war.
    »Wenn du jetzt ein paar Veränderungen vornimmst, bist du mit fünfundzwanzig vielleicht verantwortungsvoll genug, um dein Erbe zu verwalten.«
    »Und wenn nicht? Wollen Sie damit andeuten, dass Sie mich dann nicht länger unterstützen werden?« Kevin GermainesLippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen. »Das glaube ich nicht, Raeborn. Sie haben meinem Vater Ihr Wort gegeben und dem Duke of Raeborn könnte nichts ferner liegen, als je ein Versprechen zu brechen. Das entspricht einfach nicht Ihrem Charakter, Euer Gnaden. Dazu sind Sie viel zu nobel. Viel zu … verantwortungsbewusst.«
    Germaine goß sich noch einen Schluck des teuren Brandys ins Glas und kippte ihn in einem Zug herunter.
    Vincent wartete, bis

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