Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
war stolz, durch die Leute in diesem Flughafen zu gehen und zu wissen, dass jener attraktive Mann mittleren Alters mein Dad war und dass er mich liebte.
Sein Blick fiel auf mich, und sofort begann er zu strahlen und drückte sich vom Wagen ab. Ich winkte, während er auf mich zukam.
»Also dann, Leute. Wir sehen uns in Edinburgh.«
Lowe zog mich in seine Arme und drückte mich zum Abschied so fest, dass er mir beinahe die Rippen quetschte. Beck und Matt, Jake und Melissa winkte ich verlegen zu, statt sie zu umarmen.
Als ich mich wieder umdrehte, stand Dad plötzlich vor mir.
»Dad!«, rief ich und schlang die Arme um ihn. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr getan. Er hob mich vom Boden hoch und drückte mich ganz fest.
»Hey, Supergirl«, murmelte er leise, während er mich behutsam wieder absetzte.
Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals und war überrascht, dass mir dieses Wiedersehen so naheging. Andererseits war es eine völlig normale Reaktion – schließlich war ich drei Monate von zu Hause weg gewesen.
Dad blickte über meine Schulter, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass es Lowe war, den er neugierig musterte. »Dad, das sind meine Freunde. Sie gehen auf die Northwestern. Das ist Lowe.«
»Hey, Mr Redford.« Lowe begrüßte ihn freundlich und streckte die Hand aus.
Mein Dad lächelte und schenkte ihm einen festen Händedruck. »Freut mich.«
Ich stellte Beck und Matt vor, die meinem Dad respektvoll die Hand schüttelten.
Die freundliche, warme Atmosphäre rutschte allerdings unter den Gefrierpunkt, als Dad sich der nächsten Person zuwandte und förmlich erstarrte. Natürlich erkannte er Jake sofort.
»Äh, du erinnerst dich sicher an Jake. Und das ist seine Freundin Melissa.«
Dad zuckte leicht zusammen. Mit verkniffenen Augen betrachtete er erst Jake, dann Melissa und wandte sich mir dann mit einem derart ungläubigen Blick zu, dass er nicht einmal aussprechen musste, was er dachte: Spinnst du?
»Hallo, Mr Redford.« Jake trat einen Schritt vor und hielt ihm die Hand hin. Ein Friedensangebot.
Der Blick, den mein Vater ihm zuwarf, hätte sogar das Grinsen des größten Arschlochs verdorren lassen. Mit einem angewiderten Knurren wandte er sich ab, schnappte sich meinen Koffer und marschierte los. »Lass uns gehen, Charley.«
Wie peinlich.
Ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollte.
»Alter!« Matt lachte leise. »Ich dachte, er scheuert dir eine.«
»Ich hatte irgendwie gehofft, er würde es tun«, murmelte Lowe. Ich warf ihm einen Blick zu, der deutlich signalisierte, er solle die Klappe halten. Ich erntete ein Lächeln. »Dein Dad geht voll ab.«
Mein leises Lachen verschwand sofort, als ich Jake ins Gesicht sah. Er wirkte beschämt und, schlimmer noch, verloren. Das war nicht lustig. Dads Verhalten hatte Jake etwas vermittelt, was ich ihm nie gesagt hatte – wie sehr es mich getroffen hatte, als er sich von mir trennte. So sehr, dass Jim Redford, ein Mann, der Jake in seinem Haus willkommen geheißen und wie einen Sohn behandelt hatte, kaum seinen Anblick ertragen konnte.
»Charlotte!«
Mühsam atmete ich aus und winkte meinen Freunden zu. »Bye, Leute. Und schöne Weihnachten.«
»Dir auch, Babe.« Lowe trat einen Schritt vor und drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Als ich zu ihm hochschaute, zwinkerte er mir zu. Jetzt fühlte ich mich nicht mehr so verloren. Dankbar drückte ich seine Hand. Dann drehte ich mich um und eilte durch die Massen zu meinem Dad und möglichst weit weg von Jake.
Da kein Schnee lag, meinte Dad, dass wir für die Fahrt höchstens zwei Stunden brauchen würden. Zwei Stunden in einem Wagen mit seinem Vater, den man drei Monate nicht gesehen hatte, sollten eigentlich ein Kinderspiel sein. Es gab schließlich jede Menge zu erzählen. Doch nach der Begegnung mit Jake war Dad schweigsam. Angespannt und schweigsam.
»Wie geht’s Mom?«, fragte ich. Ich war so müde, dass ich auf der Stelle hätte einschlafen können, aber ich wollte mit meinem Dad reden.
Seine Hände krampften sich um das Lenkrad. »Ich kann nicht glauben, dass er die Frechheit besitzt, mir die Hand geben zu wollen.«
Ich seufzte. Das hätte mich jetzt echt nicht überraschen dürfen. Dad war jemand, der so lange vor sich hin schmorte, bis er Dampf ablassen musste. Er hatte zwanzig Minuten geschmort, jetzt kam der Teil mit dem Dampf ablassen. Verdammt. Ich hätte doch die Augen zumachen sollen. »Dad …«
»Ich fand es absolut falsch, dass er wieder in deinem
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