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Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)

Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)

Titel: Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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wie einen Windstoß hinausströmen zu lassen …
    »Ich fühlte mich so hilflos!« Bei dem letzten Wort brach meine Stimme, und ich senkte die Augen. »Er hatte solche Angst und sah die ganze Zeit nur mich an, hat mich wortlos angefleht, doch etwas zu tun.« Das Schluchzen brach aus mir heraus, mein ganzer Körper wurde geschüttelt. »Ich kriege es einfach nicht aus meinem Kopf.«
    »Scht, Süße, ist ja gut.«
    Ich schüttelte den Kopf, konnte Andie durch den Tränenschleier kaum erkennen. »Ist es nicht! Ich habe versucht zu helfen, und dann war er tot und … und« – ich holte zitternd Luft –, »und ich habe nur gedacht, wie froh ich bin, dass es nicht Jake ist.«
    Ich zuckte leicht zusammen, als ich den starken Arm meines Vaters um meine Schultern spürte. Er zog mich an sich, strich mir mit den Lippen über die Stirn, und ich sackte gegen ihn, weinte lauter als je zuvor in meinem Leben.
    Ich starrte auf die Andenken, die vor Bretts Spind auf den Boden gelegt worden waren, und nahm das Klingeln der Schulglocke kaum wahr. Verstörte Schüler schoben sich an mir vorbei. Sie eilten zu ihren Klassenräumen, während ich wie festgefroren stehen blieb.
    Am Donnerstag sollte Bretts Beerdigung sein.
    Ich erschauderte, blickte mich um, während sich der Flur allmählich leerte. Seit ich an diesem Morgen die Schule betreten hatte, fühlte ich mich allein. Ich sah, dass Laceys Augen rot waren vom Weinen, aber sie blickte mich nicht einmal an. Sie schämte sich. Vielleicht fühlte sie sich schuldig wegen ihres Anteils an der Sache. Wenn wir noch Freundinnen gewesen wären, hätte ich ihr gesagt, sie solle daraus lernen, aber sich nicht davon auffressen lassen. Aber wir waren keine Freundinnen mehr. Ihr Freund war tot.
    Und wäre es nur ein bisschen anders gelaufen, würden wir jetzt alle um Jake trauern.
    Der Gedanke war mir unerträglich.
    Jake war nicht in der Schule, Lukas auch nicht. Vermutlich warteten sie, bis die Flammen erloschen waren.
    Als ich die Schule betreten hatte, schloss sich mir zu meiner Überraschung Alex an. Von ihm hatte ich erfahren, dass Trenton Thomas verhaftet worden war, weil er in der Nacht vor dem Haus der Caplins randaliert hatte. Zum Glück hatte der Streifenwagen dort gestanden, und Thomas wurde festgenommen, bevor er großen Schaden anrichten konnte. Nachdem Alex mir das erzählt hatte, schickte ich Jake sofort eine SMS , um zu hören, ob er okay war.
    Mittlerweile war es bereits nach dem Mittagessen, und er hatte immer noch nicht geantwortet.
    Alex und ich hatten zu zweit in der Cafeteria gesessen, einander schweigend Gesellschaft geleistet. Jetzt war er weg. Wir hatten die nächsten beiden Stunden nicht gemeinsam.
    So ein Mist , fluchte ich innerlich.
    Wie von selbst trugen mich meine Füße plötzlich aus der Schule hinaus, durch das Tor, durch die Stadt. Fünfundvierzig Minuten später kam ich bei Jake an.
    Ich blieb erst stehen, als ich Mrs C. vor mir hatte, die mit Gummihandschuhen und auf den Knien die Veranda schrubbte. Ärger und Frust stiegen in mir hoch. Ich ließ meinen Blick über die Veranda gleiten, sah den getrockneten Dotter und die Eierschalen.
    Mrs C. schaute mit müden Augen zu mir hoch. »Warum bist du nicht in der Schule, Charley?«
    Ich zuckte mit den Schultern und zeigte zum Haus. »Ist alles in Ordnung?«
    »Das ist jetzt das zweite Mal, seit wir hergezogen sind.« Sie setzte sich auf die Fersen, presste die Lippen zusammen.
    »Es gibt ein paar Idioten in dieser Stadt, Mrs C. Die müssen Sie einfach ignorieren.« Ich konnte leicht so reden. Mein Zuhause war nicht mit Eiern beworfen worden. »Kann ich helfen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dabei nicht.«
    »Dann vielleicht Jake?«
    Mrs C. zog die Gummihandschuhe aus und fuhr sich mit zittriger Hand durch ihr dunkles Haar. »Er will niemanden sehen, aber ehrlich gesagt bin ich über den Punkt hinaus, darauf Rücksicht zu nehmen … Geh ruhig zu ihm rauf. Vielleicht bringst du ihn zum Reden.«
    Ich nickte. »Ich werde es versuchen.«
    Aus seinem Zimmer dröhnte laute Musik, so dass er vermutlich gar nicht gehört hatte, wie ich die Treppe heraufkam und den Flur entlangging. Ich schob seine Tür auf. Jake lag auf dem Bett. Die Hände unter dem Kopf verschränkt, starrte er an die Decke.
    Dieser Jake war mir fremd. Wenn wir sauer aufeinander waren, schrien wir uns an. Dieser emotionslose Mensch machte mir fürchterliche Angst.
    Aber um seinetwillen würde ich tapfer sein.
    Ich ließ die Jacke von meinen Schultern

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