Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
bitten, dich zu beschützen.«
Okay, jetzt musste ich sie leider erwürgen. Mit zusammengepressten Zähnen zischte ich: »Warum bittest du Lowe, mich zu beschützen?«
»Weil du mir verraten hast, was er im Frankenstein zu dir gesagt hat. Er ist die beste Option. Er weiß, was los ist, und er ist auf deiner Seite. Er wird dich von Jake fernhalten. Nicht, dass ich das für richtig halte, aber du willst es so, also helfe ich dir.«
Ich grübelte und nickte schließlich zögernd. »Du könntest recht haben.«
»Puh!« Claudia grinste frech. »Krise abgewendet. Und jetzt lass uns die Highlands erobern.«
Sie marschierte an mir vorbei, ihren kleinen pinkfarbenen Koffer im Schlepptau.
Kapitel 21
Edinburgh, Januar 2013
A ls ich Jake zusammen mit den anderen an der Ecke Blair Street stehen sah, die Hände in den Taschen des schwarzen Wollmantels verborgen, den kleinen Seesack auf dem Boden zu seinen Füßen, wurde ich nervös.
»Alles okay?«, fragte Claudia und ließ die Jungs nicht aus den Augen.
Denver redete mit der regenbogenfarbenen Rowena neben sich, Matt alberte mit Jake herum, und Lowe und Beck sahen uns entgegen.
»Es geht mir gut«, log ich. »Lass es uns durchziehen.«
Die Räder unserer Koffer ratterten über den Bürgersteig, und das Geräusch ließ auch die Übrigen zu uns sehen.
Sieh nicht zu Jake, sieh nicht zu Jake.
Mit zielstrebiger Entschlossenheit konzentrierte ich mich auf Lowe.
»Hey.« Er grinste.
»Ah, endlich weibliche Unterstützung!«, begrüßte uns Rowena. Ihre leuchteten Augen blieben an Claud hängen. »Danke für die Einladung. Ich liebe kostenlose Reisen.«
»Wer nicht?« Beck grinste, wandte sich dann ebenfalls Claudia zu und musterte sie forschend. »Alles klar?«
»Uns geht’s gut.« Sie lächelte in die Runde. »Aber wir sind spät dran und sollten Gas geben, wenn wir den Zug erwischen wollen.«
Ich spürte, wie sich Jakes Blick in meine Wangen brannte, und war dankbar, dass Lowe neben mir die ziemlich steile Blair Street hinaufging. Das hielt mich davon ab, etwas total Idiotisches zu tun, wie Jake zu fragen, wie es ihm ging seit der Trennung von Melissa vor drei Wochen.
»Hattest du schöne Weihnachtsferien?«, fragte Lowe leise.
»Sehr schöne. Und du?«
»Ja, es war cool. Wir haben uns dieses Jahr für Essen vom Chinesen entschieden. Sehr weihnachtlich.«
»Aber ihr habt euch doch zumindest Kuchen oder eine Pie gekauft?«
»Ich habe Bier gekauft.«
Ich lachte. »Habt ihr wenigstens Biscuits reingetunkt?«
»Ich würde ja gern behaupten, dass wir so einfallsreich waren, aber mein Bruder und ich sind ziemlich einfach gestrickt.«
»Hm. Nächstes Jahr schicke ich ein paar Weihnachtsdesserts von meiner Mom. Wir haben immer Tonnen übrig.«
Lowe schnaubte. »Wir sind nicht arm.«
»Nein, nur faul.« Ich grinste, damit er merkte, dass ich nur Spaß machte.
»Was essen angeht, tatsächlich. Aber bei anderen Sachen …« Er grinste mich vielsagend an. »Ich bin dafür bekannt, dass ich mir den Arsch aufreiße, um gewisse Dinge richtig zu tun.«
»Wie schaffst du es nur, dass es sich bei dir zweideutig anhört?«
»Das ist eine Gabe.«
Ich lachte und alberte weiter mit dem Leadsänger von The Stolen herum, während wir uns die Royal Mile hinauf- und dann die gewundene Straße mit dem bizarren Namen Cockburn Street hinunterschleppten.
»Sag es ja nicht«, zischte ich Lowe zu, als ich bemerkte, wie sein Blick auf das Straßenschild fiel.
Er verzog die Lippen zu einem Grinsen. »Ich wollte gar nichts sagen. Man spricht es sowieso nicht Cock sondern Cow aus.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Wie schade aber auch.«
Lowe nickte. Sich auf die angenehme Kameradschaft zwischen uns beiden zu konzentrieren machte es leichter, Jakes bohrenden Blick in meinem Rücken zu ignorieren.
Als wir am Bahnhof ankamen, wurde deutlich, dass Claudia Lowe tatsächlich als Puffer zwischen Jake und mir vorgesehen hatte. Beim Einsteigen war er dicht hinter mir. Sobald Beck zwei Tische für uns ergattert hatte, schob Lowe mich auf eine Sitzbank und quetschte sich neben mich, während Claudia und Beck uns gegenübersaßen. Jake blieb nichts anderes übrig, als sich mit Matt, Denver und Rowena an den Tisch auf der anderen Seite des Ganges zu setzen. Lowe hievte meinen Koffer auf die Gepäckablage. Währenddessen machte sich mein Blick selbständig und traf auf den von Jake.
Sein angespanntes Kinn verriet mir, dass er wütend war, aber seine Augen schauten fragend. Ich registrierte das alles,
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